Hagen. Nach einer Prüfung bescheinigen Ingenieure der Brücke Delstern noch 20 Jahre Lebensdauer. Trotzdem müssen jetzt Fahrspuren verlagert werden.

Die Talbrücke Delstern am Volmeabstieg in Hagen hat noch eine Lebensdauer von 20 Jahren. Das ist das Ergebnis einer sogenannten Nachrechnung, die Ingenieure des Landesbetriebs Straßen NRW an dem Bauwerk vorgenommen haben. Das bedeutet, dass durch Kompensationsmaßnahmen an der Brücke, die zu größten Brücken im Stadtgebiet von Hagen zählt, ein sicherer Betrieb gewährleistet werden kann.

Das Bauwerk muss aber auch in 20 Jahren keineswegs erneuert werden. Vielmehr wird sich die Nutzungsdauer noch einmal verlängern, wenn die Brücke erst einmal verstärkt worden ist. Eine notwendige Maßnahme ist die Verlagerung der Fahrspuren auf der rund 660 Meter langen Brücke. Künftig soll der Verkehr gen Fahrbahnmitte über die Brücke geführt werden - weg von den filigranen Kragarmen am Rande hin zu dem massiven Hohlkörper im Zentrum.

Die zwei Fahrspuren in Fahrtrichtung A45-Auffahrt Hagen-Süd sowie die eine Fahrspur in der Gegenrichtung werden jeweils um 50 Zentimeter verkleinert. Anschließend werden Verstärkungsmaßnahmen vorgenommen - wann und in welchem Umfang, steht noch nicht genau fest. „Wir arbeiten dran“, so Andreas Berg vom Landesbetrieb Straßen. Sind die Verstärkungsarbeiten beendet, erhält die Brücke wieder die höchste Lastklasse und kann uneingeschränkt befahren werden.

Bei Regen werden Arbeiten verschoben

Aber zunächst wird die jetzige Fahrbahnmarkierung auf der Brücke komplett abgefräst und durch neue Fahrstreifen ersetzt. „Wir verändern die Spuraufteilung von den Rändern zur Mitte hin“, so Berg: „Die Brücke ist nicht kaputt, sie wird zukunftsfähig gemacht.“

Das soll ab Freitag, 27. September, geschehen. Wie der Landesbetrieb mitteilt, müsse dabei nur mit geringen verkehrlichen Einschränkungen gerechnet werden. Da die Arbeiten witterungsabhängig seien, können sie bei Regen allerdings nicht durchgeführt werden, sondern müssten auf einen späteren Termin verschoben werden.

Die derzeit bereits geltenden Kompensationsmaßnahmen - die Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h und ein Abstandsgebot von 50 Metern für Lastwagen - werden nicht wieder aufgehoben, wenn die Markierungsarbeiten beendet sind. Das kann frühestens geschehen, wenn die Verstärkung der Brücke stattgefunden hat.

Die Talbrücke am Volmeabstieg überspannt in bis zu 40 Metern Höhe die Dächer von Delstern ebenso wie die Volme und die Bahngleise gen Rummenohl. Fünf Jahre dauerten einst die Bauarbeiten, vor 47 Jahren wurde sie eröffnet.

So sieht es auf der Volmetalbrücke aus

Wann die Sanierung der Volmetalbrücke, auf der die Höchstgeschwindigkeit teilweise auf nur noch 10 km/h beschränkt ist, fortgesetzt wird, steht dagegen noch nicht fest. Nach Auskunft von Andreas Berg müssen die Fahrbahnübergänge ausgewechselt werden, die die aus mehreren Bauwerken bestehende, insgesamt rund 900 Meter lange Brücke mit der Straße verbinden.

Derzeit bereite der Landesbetrieb die Ausschreibung für die Bauarbeiten vor, so Berg. Erst im Laufe des Jahres 2025 werden die Fahrbahnübergänge ausgetauscht, bis dahin darf weiterhin nur Schritttempo gefahren werden: „Wir müssen um Geduld bitten, die Alternative für die Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit wäre die Vollsperrung der Brücke.“

Mitsamt der Rampen, die in Richtung Eilpe hinab bzw. von dort hinauf führen, wurde die Volmetalbrücke 1974 fertiggestellt. Sie zeigt kein Ankündigungsverhalten, was bedeutet, dass man ihr von außen nicht unbedingt ansieht, wenn sich der Spannstahl, aus dem eine Brücke besteht, in gefährlicher Weise verformen sollte. Das soll sich nach den „Aufbesserungsarbeiten“ zwar ändern, doch auch danach können Risse auftreten. Der schlechteste Fall, mit dem so niemand rechnet, der aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann: Die aufgebesserte Brücke gibt den Geist auf und muss gesperrt werden.