Hohenlimburg. 99 Unfälle in 15 Jahren: Hohenlimburg kämpft mit einem Unfallschwerpunkt an der Iserlohner Straße. Wie lässt sich diese Ecke entschärfen?
Als ich mit meinem Auto an der Weltkugel in Elsey abbiege und Richtung Hohenlimburg weiterfahre, da schweift mein Blick kurz auf zwei riesige Werbebanner am Straßenrand ab. Eines will mich als Hörer eines Radiosenders, das andere als Käufer eines Neuwagens. Ich nehme die Banner zur Kenntnis und widme mich wieder meinem eigentlichen Ziel: die gefährlichste Kreuzung in Hohenlimburg. Diese befindet sich an der Ecke Iserlohner Straße und Mühlenbergstraße, direkt vor der Statue vom Kaltwalzer am Lennepark.
Könnte der Koloss aus Bronze sprechen, dann würde er von einigen schweren Unfällen vor seinen Augen berichten können.
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99 Unfälle in 15 Jahren
Denn die Straßenkreuzung am Lennepark, die Elsey mit Hohenlimburg, Oege, Wesselbach und Nahmer verbindet, ist ein „Unfallschwerpunkt“. Als solcher wurde die Kreuzung jüngst von Polizeihauptkommissar Jörg Landgraf, Wache Hohenlimburg, in der Bezirksvertretung bezeichnet. Er lieferte Zahlen, die die Gefahr unterstreichen: Insgesamt 99 Unfälle mit Toten oder schwer Verletzten gab es an dieser Kreuzung in den vergangenen 15 Jahren. Die Kollisionen mit Blechschäden und Unfälle mit leicht Verletzten sind da nicht mit eingerechnet. Unfallzahlen für dieses Jahr liegen noch nicht vor.
Fahrbahn abschüssig
So fahre ich aus Elsey kommend mein Auto die Iserlohner Straße hinab, um die gefährlichste Kreuzung in Hohenlimburg zu queren und dabei über Lösungen nachzudenken, wie dieser „Unfallschwerpunkt“ entschärft werden kann. Zigfach bin ich diese Strecke schon gefahren und wie jedes Mal, wenn vor mir wenig Verkehr herrscht, merke ich, wie mein Fuß am Gaspedal zuckt. Die leicht abschüssige Fahrbahn verleitet dazu, eher schneller als langsamer in die Kreuzung zu fahren.
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Abbiegepfeil nützt wenig
Die Ampel ist grün, ich will links abbiegen auf die Mühlenbergstraße, die weiter Richtung Oege führt - und hier kommt die Krux. Denn wie Abbiegen fühlt sich das nicht an. Es ist mehr so, als führe ich nach einem leichten Schlenker an der Ampel vorbei weiter auf derselben Straße. Wer bei grüner Welle zu schnell in die Kreuzung fährt, wer die Strecke erst gar nicht kennt oder abgelenkt ist, der kann leicht die Autos und Lastwagen übersehen, die da von rechts von der Stennertbrücke angerollt kommen und Vorfahrt genießen. Eine Gefahr, kein Zweifel. Da hilft der Links-Abbiegepfeil, der mit seinem gelben Blinklicht vor Gegenverkehr warnen will, nur wenig.
Gefährliches Abbiegen
Wenn es in einem oder drei Jahren Abstand auffällig viele Unfälle mit derselben Ursache an einer Stelle gibt, dann werden diese Stellen bei der Polizei als „Unfallhäufungsstellen“ bezeichnet. Wenn zum Beispiel drei Abbiegeunfälle erfasst wurden, wird von einer Unfallhäufungsstelle gesprochen. Die Schwere der Unfälle ist für diese Bezeichnung kein Kriterium.
Beim Blick auf die Unfallstatistik für Hohenlimburg sticht auch die Auffahrt zur Autobahn 45 in Richtung Dortmund am Enervie-Kreisel hervor. Fünf Mal kam es 2023 zu Unfällen, als Autofahrer von der Straße Zur Hünenpforte links auf die Autobahn-Auffahrt einbiegen wollten. Eine Person verletzte sich dabei schwer, neun Menschen leicht. Zwei weitere Unfälle mit Linksabbiegern an dieser Stelle gab es bis zum Frühjahr 2024
Aufgrund der Unfälle hat die Unfallkommission aus Vertretern von Stadt und Polizei für die Straße Zur Hünenpforte am Enervie-Kreisel die zulässige Geschwindigkeit auf Tempo 50 begrenzt. Außerdem wurde ein Blitzer auf der Gegenfahrbahn aufgestellt.
Tempo drosseln
Ich fahre weiter auf der Mühlenbergstraße in Richtung Oege, im Rückspiegel wird die gefährlichste Kreuzung Hohenlimburgs immer kleiner. Wie lässt sich die Gefahr auf der Kreuzung entschärfen? Mir wäre geholfen, wenn ich mit meinem Auto aus Richtung Elsey kommend verlangsamt würde, um allzu schnelles und unachtsames Rasen in die Kreuzung zu verhindern. Vielleicht auf Tempo 30.
BfHo fordern Maßnahmen
Alarmiert von den vorgelegten Unfallzahlen kündigten die Bürger für Hohenlimburg (BfHo) an, sich dafür einsetzen zu wollen, „dass kurzfristig Maßnahmen zur Entschärfung dieses Gefahrenbereichs ergriffen werden.“ Bereits 2018 habe man, nachdem ein Fußgänger beim Überqueren der Mühlenbergstraße tödlich verunglückt war, in der Bezirksvertretung auf die Unfallhäufigkeit hingewiesen und Maßnahmen zur Abhilfe eingefordert. „Daraufhin wurde wenig später der Fußgängerüberweg an der Mühlenbergstraße dauerhaft gesperrt. Doch offenbar reicht dieses Vorgehen nicht aus, um die Sicherheit auf der Kreuzung zu gewährleisten.“
Die BfHo schlagen vor, dass eventuell die Ampelanlage umgestaltet werden könne, um diesen Gefahrenpunkt zu entschärfen. „Bevor erneut Menschen zu Schaden kommen.“
Was meinen Sie: Helfen Tempo 30 oder eine andere Ampelschaltung, um die gefährliche Kreuzung an der Ecke Iserlohner Straße/Mühlenbergstraße in Hohenlimburg zu entschärfen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung per Email an hohenlimburg@westfalenpost.de.