Hagen. Ein Affront: Von der Hagener SPD war bei der Schuleröffnung in Wehringhausen niemand zugegen. Verbal wurde kräftig ausgeteilt.

In die Schlüsselübergabe der neuen Grundschule Wehringhausen mischten sich am Montag gehörige Misstöne. Denn bevor Christoph Rehrmann, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnstätten-Genossenschaft (GWG) aus Haspe, die die Schule gebaut hat, den symbolischen Riesen-Schlüssel an Oberbürgermeister Erik O. Schulz übergab, holte er zum Rundumschlag gegen die SPD aus, von der übrigens kein Vertreter zu der Feier erschienen war. Die Schule hätte schon vier Jahre vorher eröffnet werden können, doch sei durch die Blockadehaltung der Sozialdemokarten im Stadtrat viel Zeit ins Land gegangen, sagte Rehrmann: „Viele Kinder sind deshalb nicht in den Genuss dieser Schule gekommen. Und es wurde viel Geld verbrannt.“

Hielt mit seiner Meinung nicht hinterm Berg: GWG-Vorstand Christoph Rehrmann (rechts), hier mit seinem Vorstandskollegen Harald Szczygiol.
Hielt mit seiner Meinung nicht hinterm Berg: GWG-Vorstand Christoph Rehrmann (rechts), hier mit seinem Vorstandskollegen Harald Szczygiol. © WP | Michael Kleinrensing

Diese schweren Vorwürfe zielten wohl in erster Linie auf SPD-Fraktionschef Claus Rudel ab, der früher im Aufsichtsrat der GWG saß, sich aber seit seinem Auszug aus dem Gremium mit Rehrmann überworfen hat. Auf Anfrage unserer Zeitung zeigte sich Rudel überrascht von den Vorhaltungen: „Ich weiß nicht, wie es zu solchen Unterstellungen kommt. Aber jeder, der an diesem Prozess einer Schulgründung beteiligt war, weiß doch, wie komplex das ganze Verfahren war.“

Oberbürgermeister Erik O. Schulz (parteilos), vor seiner Zeit als Stadtoberhaupt selbst mal Mitglied der SPD, stellte sich in seiner Begrüßungsrede hinter Rehrmann, drückte sich aber wesentlich diplomatischer aus: „Was die Ausprägung der Konzilianz angeht, unterscheiden wir uns eben.“

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Baukosten von 17,5 Millionen Euro

Aber auch Schulz, der seine Rede wie immer frei und aus dem Stegreif formulierte, konnte es sich nicht verkneifen, gegen den Initiativkreis Wehringhausen auszuteilen, der sich jahrelang gegen den Abriss eines ganzen Häuserblocks, der dem Schulneubau zum Opfer fiel, gewehrt hatte: „Die Diskussion war extrem dogmatisch geprägt. Die Gegner dieses Projekts wollten einfach nicht zur Kenntnis nehmen, dass Menschen heutzutage in einem modernen Umfeld wohnen möchten. Das war eine arrogante Grundhaltung.“ Auch Schulz wies darauf hin, dass durch die jahrelangen Verzögerungen die Kosten für den Schulbau enorm gestiegen seien.

Die Baukosten für die Schule betragen - so zumindest die letzte bekanntgewordene Zahl - etwa 17,5 Millionen Euro. Eine Schwimm- und eine Turnhalle kommen noch dazu, beide sollen Anfang des nächsten Jahres fertig sein.