Hagen. Die Grundschule Wehringhausen ist eröffnet worden. Vieles ist hier anders als an herkömmlichen Schulen. Wir stellen Schule und Schulleiterin vor.

Hagen hat eine neue Schule - und was für eine: Die Grundschule Wehringhausen, die mit Beginn dieses Schuljahres ihre Pforten geöffnet hat, ist nicht nur für die 148 Jungen und Mädchen, die dort unterrichtet werden, ein Gewinn. Das helle Gebäude mit den großen Fenstern und geräumigen Fluren ist auch architektonisch gelungen und tut, zusammen mit dem ebenfalls erst im vergangenen Jahr eröffneten Kindergarten, dem dichtbesiedelten Stadtteil Wehringhausen richtig gut.

Ein Blick ins Foyer der neuen Schule in Hagen-Wehringhausen. 
Ein Blick ins Foyer der neuen Schule in Hagen-Wehringhausen.  © WP | Michael Kleinrensing

So sieht das auch Jennifer Rohn (38), die agile und vor Tatendrang sprühende Schulleiterin, die in Wehringhausen ihre erste Stelle als Rektorin angetreten hat - wohlwissend, dass man die Chance, eine neu aus dem Boden gestampfte Schule zu führen, nicht alle Tage bekommt: „Ich kann hier all die Werte, die das Leben und den Lehrerberuf ausmachen, umsetzen“, sagt die Pädagogin, die in Dortmund lebt und bereits als Konrektorin an den Hagener Grundschulen Vincke (Boele) und Meinolf (Ischeland) tätig war.

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Eine Rektorin mit einer Vision

Nur drei der 148 Schüler besitzen keinen Migrationshintergrund, das Gemisch aus vielen Nationalitäten und Kulturen stellt natürlich eine besondere Herausforderung für Jennifer Rohn und ihr Team dar. Zu den Handlungsregeln, die sie an der Schule hochhalten wolle, gehörten deshalb Wertschätzung und Begegnungen auf Augenhöhe, betont die Rektorin: „Es sollte ein unhierarchisches System herrschen, ich bin auch mit ganz viel Herz bei der Sache. Aber mir ist klar: Manchmal muss ich natürlich auch die Chefin sein.“

Der Schulhof ist noch nicht komplett fertiggestellt.
Der Schulhof ist noch nicht komplett fertiggestellt. © WP | Michael Kleinrensing

Sie habe eine sehr genaue Vision von der Schule, sagt die Schulleiterin: „Und dazu gehört vor allem die individuelle Förderung. Jedes Kind sollte an jedem Tag Fortschritte machen.“ Die Gesellschaft und das Leben hätten sich in den vergangenen Jahren stark verändert, das System Schule oft noch nicht: „Das soll hier anders sein.“

Ein Beispiel: Es gibt keine klassischen Jahrgänge und Klassen mehr, vielmehr werden Erst- und Zweitklässler sowie Dritt- und Viertklässler durchweg jahrgangsübergreifend gemeinsam unterrichtet. Natürlich gibt es auch einen OGS, der zurzeit von 75 Kindern besucht wird. Doch die Schule wird wachsen, in zwei Jahren sollen zwischen Minerva- und Lange Straße 300 Kinder unterrichtet werden, bis dahin werden auch das Lehrschwimmbecken und die neue Turnhalle einsatzbereit sein.

Weltanschaulich neutrale Schule

Bei der neuen Schule handelt es sich um eine Gemeinschaftsgrundschule. Das wurde im vergangenen Jahr nach einer Elternbefragung so entschieden. Der offizielle Name der Schule lautet „Grundschule Wehringhausen, Grundschule der Stadt Hagen“.

Die neue Schule liegt an der Minervastraße.
Die neue Schule liegt an der Minervastraße. © WP | Michael Kleinrensing

Die Bezirksregierung Arnsberg hatte 2023 das sogenannte Bestimmungsverfahren abgeschlossen, das bei der Gründung einer neuen Grundschule in Nordrhein-Westfalen durchgeführt werden muss. Per Elternbefragung wurde ermittelt, ob es sich um eine weltanschaulich neutrale oder eine konfessionell geprägte Schule handeln soll. Von 826 angeschriebenen Erziehungsberechtigten gingen insgesamt 179 Rückmeldungen ein – mit einem kaum überraschenden Ergebnis: 122 Eltern sprachen sich dafür aus, die neue Grundschule als Gemeinschaftsschule zu gründen, 23 votierten für eine evangelische, neun für eine katholische Bekenntnisschule.

Sollte sich noch eine prominente und verdiente Persönlichkeit finden, könnte der Name immer noch gewechselt werden. So sind andere Grundschulen in Wehringhausen nach dem Hagener Maler Emil Schumacher oder dem polnischen Pädagogen Janusz Korczak benannt.