Hagen. Letzte Folgen des Tornados sind in Hagen noch immer sichtbar. Der Wirbelsturm schlug eine regelrechte Schneise durch die Stadt.
Dass jemals ein Tornado durch Hagen rasen und verheerende Schäden anrichten könnte, hätten viele Bürger wohl nicht für möglich gehalten. Bis zum 29. Mai, als das Unerwartete Wirklichkeit wurde. Der Wirbelsturm fegte durch die Fleyer Straße und weitere Wohngebiete, entwurzelte zahlreiche Bäume, riss Dachpfannen von Häusern und riss das Dach des Turms der St.-Elisabeth-Kirche zu Boden.
Das Straßenbild hat sich in den betroffenen Bereichen durch den Tornado deutlich verändert. Und die Aufräumarbeiten des Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH) gestalteten sich ausgesprochen zäh. Entwurzelte und gefällte Bäume lagen über Wochen neben dem Spielplatz in der Lortzingstraße oder entlang der Beethovenstraße. Einigen Bürgern bereitete das Sorgen: „Soviel trockenes Holz bedeutet ja doch eine potenzielle Brandlast“, wunderte sich Peter Kovacevic, der täglich mit seinem Hund dort spazieren geht: „Es müsste doch möglich sein, das Holz endlich abzutransportieren.“
Nach einer entsprechenden Anfrage der Stadtredaktion ist nun doch ein wenig Bewegung in die Sache gekommen. Ein vom WBH beauftragtes Unternehmen hat die Stämme und Äste in weiten Teilen beiseite schafft. „Wir selbst besitzen gar nicht das dafür notwendig Gerät“, sagte Michael Greive, stellvertretender Vorstand beim WBH. Mit dem Holz soll anschließend die Hackschnitzel-Heizung des städtischen Tochterunternehmens in Eilpe befeuert werden.
200 städtische Bäume vom Tornado in Hagen zerstört
Unter den vom Tornado entwurzelten oder so stark beschädigten Bäumen, dass sie später gefällt werden mussten, befanden sich stattliche Exemplare, etwa eine große Linde an der Lortzingstraße. Sie wurden größtenteils verdreht, Fachleute sprechen von einer Torsion. In der Fleyer Straße hatten sich an jenem Tag „durch die umströmten Baukörper Turbulenzen durch die Kanalisierung der Luftströmungen gebildet“, beschreibt man beim WBH das Geschehen.
Im hauptsächlichen Schadensgebiet des Tornados entlang von Spannstiftstraße über Halden, insbesondere Dümpelstraße, Berchumer Straße in Richtung Innenstadt und Lortzingstraße, Beethovenstraße und Fleyer Straße wurden rund 200 städtische Bäume auf diese Weise zerstört. 36 Baumscheiben wurden ebenfalls beschädigt.
Nachpflanzungen im Herbst
Der Wirtschaftsbetrieb plant Nachpflanzungen, will sich damit aber bis zum Herbst Zeit lassen: „Es macht ja keinen Sinn, in der sommerlichen Trockenzeit neue Bäume zu pflanzen“, so Greive: „Sie würden kaum vernünftig anwachsen.“ Um die durch den Tornado zerstörten Bäume zu ersetzen, werden 150.000 Euro benötigt. Die Kosten für die Sanierung von 25 Baumscheiben inklusiver dauerhafter Schutzmaßnahmen belaufen sich auf etwa 100.000 Euro.
Die von dem Wirbelsturm verursachten Schäden im Straßenraum sind bereits so gut wie beseitigt. In der Beethovenstraße mussten zwei Baumscheiben, deren Einfassungen von den Wurzeln umgeknickter Bäume aus dem Erdreich gerissen wurden, erneuert werden, in der Karl-Halle-Straße hat der WBH den Gehweg wieder in Ordnung gebracht.
Das ebenfalls von dem Tornado beschädigte Geländer auf der Fußgängerbrücke, die die Saarlandstraße nahe des Albrecht-Dürer-Gymnasiums überquert, wurde zwar ausgebessert, sodass das Bauwerk gefahrlos überquert werden kann. Erneuert wird das Geländer aber erst im kommenden Jahr, denn es war ohnehin geplant, die Brücke 2025 zu sanieren und für Fahrräder verkehrstauglich zu machen. „Dazu muss das Geländer auf 1,30 Meter erhöht werden“, berichtet Greive. Das so sanierte Bauwerk kann anschließend das Hagener Radwegenetz erweitern.