Hagen. . Die historische, sechs Meter hohe Statue „Eiserner Schmied“ zieht erst in ein Zwischenlager und in drei Jahren ins neue Stadtmuseum um.

Wer denkt, der „Eiserne Schmied“ sei ursprünglich eine aus Metall gefertigte Statue gewesen, irrt. Der Sechs-Meter-Koloss wurde vor über 100 Jahren aus Eichenholz geschaffen. Und erst die von den Hagener Bürgern gegen eine Spende erworbenen Stahlnägel, die dann in das Holz geschlagen wurden, gaben dem Namen „Eiserner Schmied“ einen Sinn.

Gebührender Platz im Kunstquartier

Heute Vormittag wurde die Nagelfigur umplatziert. Vom bisherigen Standort in der Wippermann-Passage ging es in ein Zwischenlager; Anfang 2021 wird die Statue am neuen Standort des Stadtmuseums (im ehemaligen Landgerichtsgebäude auf der Museumsinsel an der Straßenecke Hochstraße/Prentzelstraße) einen gebührenden Platz finden. „Die imposante Figur wird im Erdgeschoss des Gebäudes oder in einem Vorraum gut sichtbar aufgestellt und somit wieder einen prominenten Platz in der Innenstadt erhalten“, so Ralf Blank, Fachdienstleister für Geschichte der Stadt Hagen, zufrieden.

Eine Tonne schwer

Um den knapp eine Tonne schweren Koloss transportieren zu können, mussten Fachleute ran:

Sechs Mitarbeiter der Industrie- und Montagefirma Nockemann waren in der Wippermann-Passage mit den Vorbereitungen zum Transport samt der Durchführung beauftragt. „Um die Statue transportieren zu können, haben wir im Vorfeld ein 680 Kilo schweres Stahlgerüst angefertigt und ein Fenster hier im Gebäude ausgebaut“, erläuterte Hermann Bauschulte, der den Umzug leitete.

Mit großer Vorsicht wird die Riesen-Statue verladen.
Mit großer Vorsicht wird die Riesen-Statue verladen.

Der stattliche Riese wurde mit Schaumstoff ummantelt, um eine Druckverteilung zu gewährleisten. „Das Holz ist in den vergangenen Jahrzehnten extrem ausgetrocknet. Wir müssen sehr vorsichtig arbeiten“, betonte Bauschulte. Ralf Blank nickte zustimmend: „Schließlich ist der ,Eiserne Schmied’ eine der wenigen noch erhaltenen Statuen aus dieser Zeit und somit ein wichtiges Zeugnis für Propaganda- und Finanzierungsmittel in Hagen.“

Bürger schlagen Nägel ins Holz

Apropos „aus dieser Zeit“: Im November 1915 – also während des Ersten Weltkriegs – wurde die von dem Dortmunder Bildhauer Friedrich Bagdons geschaffene Figur vor dem Hagener Rathaus eingeweiht. Die Bürger konnten gegen eine Spende einen Nagel ins Holz schlagen, Firmen und Vereine verewigten sich mit einer Plakette am Sockel des Schmieds. Die Holzstatue war binnen kurzer Zeit mit Nägeln und Plaketten bedeckt und wurde tatsächlich „eisern“.

„Offiziell sollte das Spendengeld für soziale Zwecke wie für die Unterstützung von Kriegswitwen und -waisen verwendet werden, in Wahrheit füllte es jedoch die Kriegskasse beachtlich“, so Blank.

Nach dem Ersten Weltkrieg verschwand die Figur von der Bildfläche, die Nationalsozialisten instrumentalisierten die heldenhaft wirkende Statue dann jedoch wieder für ihre Ideologie und stellten sie 1934 in der Säulenhalle des Rathauses auf. Ab 1959 wurde der Koloss eingelagert, Mitte der 80er Jahre holte das Stadtmuseum die Figur aus der Versenkung hervor und würdigte sie kritisch als Ausstellungsstück.

„Der ,Eiserne Schmied’ verlässt heute übrigens als letztes Exponat die Wippermann-Passage“, so Blank. „Im Rahmen der Wiedereröffnung des Stadtmuseums am neuen Standort im Kunstquartier wird er die Besucher dann dort begrüßen.“

>>>HINTERGRUND

  • Im Ersten Weltkrieg wurden zahlreiche Nagelfiguren und -bretter als Kriegswahrzeichen in Deutschland aufgestellt. Der Hagener „Eiserne Schmied“ ist eine von wenigen erhaltenen Nagelfiguren.

Der Eiserne Schmied zieht um

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