Hagen. Würden Sie einem wildfremden Menschen etwas verkaufen auf das Versprechen hin, das Geld erhielten Sie später? Eine Anekdote aus Hagen.

Wenn man mehrfach enttäuscht wurde, ist es schwer, anderen Menschen überhaupt noch Vertrauen zu schenken. Vor allem, wenn es um Geld geht, wird man besonders vorsichtig. Denn beim Geld hört der Spaß bekanntlich auf, selbst wenn es nur um Cent-Beträge geht. Die Sache an sich ist entscheidend.

Und so geriet Detlev Kura, Vorsitzender des Fördervereins Bismarckturm Hagen, neulich ganz schön in die innere Zwickmühle. Wie so oft befand er sich im Kiosk neben dem Turm auf dem Goldberg, als auf einmal ein Läuferpaar um die Ecke bog. Ein Mann und eine Frau. „O, es gibt Eis, und ich habe beim Laufen kein Geld dabei“, habe die Frau geäußert, so Kura. Da sie und ihr Begleiter verschwitzt waren, bot er ihnen kostenlos Leitungswasser an, damit sie sich erfrischen konnten. Was die beiden auch gerne annahmen.

„Wir sind nicht so“

Doch die Frau ließ nicht locker, warf erneut einen Blick auf die Eistafel und fragte gerade heraus: „Kann ich nicht überweisen?“ Der Vereinsvorsitzende, aus Schaden klug geworden, denn eine solche Situation erlebte er nicht zum ersten Mal, antwortete der Läuferin, er habe sich schon oft auf ähnliche Versprechungen eingelassen und sei dann doch immer enttäuscht worden.

Detlev Kura ist der Mann vom Bismarckturm in Hagen.
Detlev Kura ist der Mann vom Bismarckturm in Hagen. © Alex Talash | Alex Talash

„Aber wir sind nicht so“, unternahm die Frau einen abermaligen Versuch. Kura ließ sich breitschlagen und gab ihr das gewünschte Eis, der Begleiter verzichtete dankend.

Ein netter Verwendungszweck

Und siehe da: Zwei Tage später befand sich das Geld auf dem Konto. Und mehr als das, als Spende konnte der Förderverein zehn Euro verbuchen, dazu im Verwendungszweck der Vermerk: „Danke schön für das Eis.“

Es tue ja doch gut erleben zu dürfen, dass es noch ehrliche Leute gibt, freut sich Detlev Kura. Mit ein oder zwei Euro für das Eis wäre er ja eigentlich schon zufrieden gewesen. Andererseits kann der nicht auf Rosen gebettete Verein natürlich jeden Cent gebrauchen, um die laufenden Kosten zu begleichen und seine Arbeit für das Wahrzeichen Bismarckturm in Hagen fortzusetzen.