Hagen. Junge Menschen aus Hagen haben es in die wichtigste Nachrichtensendung Deutschlands geschafft. Eine positive Botschaft in der Tagesschau.
Starten wir mal mit dem Marketing-Aspekt. Hagen in der Tagesschau. Millionen Menschen in ganz Deutschland schauen allabendlich diese Sendung. Also vermutlich auch die am Dienstagabend.
Und sie sehen engagierte Jugendliche und junge Erwachsene aus einer Stadt, die auch überregional eher selten für positive Botschaften sorgt. Mal theoretisch: Wenn man im Fernsehen auch nur eine Minute zur besten Sendezeit buchen wollte, so wäre das angesichts eines gigantisch großen Haushaltslochs kaum möglich.
Beitrag zum Rassimus-Bericht
„Lichter der Großstadt“ nennt sich die Gruppe junger Menschen aus Hagen, die von der Stadt übrigens keinen Cent erhält und sich in Projekten mit gesellschaftlich relevanten Themen beschäftigt. So wie in dem Video „Die Rassismus-Brille“, über das die Tagesschau (übrigens das Mittagsmagazin und die Tagesthemen ebenso) anlässlich des neuen Rassismus-Berichts der Bundesregierung berichtet hat.
In ihrer Heimat Hagen allerdings hatten die „Lichter der Großstadt“ zuletzt einen schweren Stand. Die Jugendlichen, viele von ihnen haben einen Migrationshintergrund, hatten lange Jahre im Kultopia ein Zuhause, einen offenen Treffpunkt mitten in der Stadt, an dem Kreatives entstehen konnte. Dann aber wechselten die Leitungen mehrfach, es kam zu Verwerfungen, die Gruppe um den Musiker und Sozialarbeiter Gandhi Chahine (Music Office Hagen/MOH) fühlte sich in der Einrichtung nicht mehr wohl, nicht mehr gewollt. Die Streichung von ohnehin geringen Zuschüssen für das MOH stand im Raum. In der Stadt muss gespart werden.
Kooperation mit dem BVB-Lernzentrum
Das beeindruckende Video „Die Rassismus-Brille“, das authentisch ist und Botschaften auf das Wesentliche reduziert, ist so in Kooperation mit dem Lernzentrum von Borussia Dortmund entstanden. Beim nächsten Heimspiel gegen Bayern München im Signal-Iduna-Park wird es vor mehr als 80.000 Menschen gezeigt.
Produziert haben es die „Lichter der Großstadt“, junge Menschen aus Hagen, die mit all dem, was sie tun, Marketing für eine Stadt betreiben, von der sie sich nicht gewollt fühlen und die sich nicht unterstützt. Das sollte zu denken geben.