Hagen. Bei der Flut in Hagen ist die Kita Tigerente abgesoffen. „Freshtorge“ und eine Energiegenossenschaft helfen der Einrichtung.

Wenn man so möchte, waren eine Holztreppe, die aus den sanierten Räumen im Keller hinauf führen und eine kleine Solaranlage auf dem Dach eines Nebengebäudes die beiden letzten Bausteine: Die Kita Tigerente an der Grabenstraße in Hagen, die bei der Jahrhundertflut im Juli 2021 abgesoffen war, strahlt wieder. Und das hat darüber hinaus mit einer unglaublichen Spendenaktion zu tun, die der Youtube-Star Freshtorge vor gut einem Jahr angestoßen hat.

„Elterninitiativen, wie wir eine sind, sind ohnehin finanziell nicht auf Rosen gebettet“, sagt Dilan Tekin, die ab Juli auch offiziell die Leitung der Einrichtung nahe der Volme übernimmt. „Um so dankbarer sind wir für die Hilfe und die Unterstützung in den letzten Monaten.“

140 Photovoltaikanlagen bei der BEG 58

Unterstützt hat die Kita zuletzt die BEG 58, die Bürgerenergiegenossenschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, auf Hagener Dächern möglichst viele Solaranlagen zu installieren und zu betreiben. „140 sind es mittlerweile in Hagen und Nachbarkommunen“, erklärt Detlef Steinbach von der BEG 58. „Sie sind beispielsweise auf Turnhallen und auf Feuerwehr-Gerätehäusern installiert.“

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Weil die Vergütung aber mittlerweile nur noch zwischen 5 und 7 Cent pro Kilowattstunde liegt, kommt dem Eigenverbrauch eine immer größere Bedeutung zu. Entsprechende Verträge schließt die BEG mit jenen, die sich für eine Anlage auf dem Dach entscheiden. „Sie zahlen dann bei uns wesentlich weniger für den Strom, als sie es bei Versorgern müssten“, beschreibt Steinbach eine - wie er es nennt - „Win-win-Situation“.

Hohe Gewinne an der Strombörse

Dieses „Win“ (also der Gewinn) nahmen nach einer Durststrecke im Sommer 2022 plötzlich Dimensionen an, wie es die BEG in den kühnsten Träumen nicht erwartet hätte. „Strom von Anlagen, die eine Leistung von mehr als 100 KW haben, müssen wir direkt an der Strombörse verkaufen“, erklärt Steinbach, „und da sind die Preise vor zwei Jahren nahezu explodiert. Mehr als 40 Cent pro kWh ließen sich erzielen. Mit fünf Anlagen in dieser Größe habe man mehr als 100.000 Euro Gewinn erzielt. „Einen Teil haben wir ausgeschüttet, einen Teil wollen wir Spenden.“

„Das Ziel war es, 5000 Euro zu sammeln. In zwei Tagen sind mehr als 100.000 Euro zusammengekommen. Das hat uns überwältigt.“

Christian Fisseler

Davon profitiert nun die Kita Tigerente mit vier Modulen, bei deren Installation BEG-Mitglieder tatkräftig mitgeholfen haben. „Durch die Anlage können wir unsere Energiekosten erheblich senken“, sagt Dilan Tekin, die auf einen Verbrauch von rund 17.000 kWh pro Jahr blickt. „Und bei den Kindern ist unsere neue Anlage ein großes Thema.“

Freshtorge ruft zu Spenden auf

Es ist nicht die erste Spende, die die gebeutelte Kita nach der Flut erreicht. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte Freshtorge, dessen Videos in Sozialen Netzwerken Millionen erreichen, von dem Schicksal der Einrichtung in Hagen erfahren und zu einer Spendenaktion aufgerufen. „Das Ziel war es, 5000 Euro zu sammeln“, sagt Christian Fisseler, Vorstandvorsitzender der Kita, „in zwei Tagen sind mehr als 100.000 Euro zusammengekommen. Das hat uns überwältigt.“

Das Untergeschoss der Einrichtung in Hagen stand nach der Jahrhundertflut komplett unter Wasser. Es ist jetzt saniert.
Das Untergeschoss der Einrichtung in Hagen stand nach der Jahrhundertflut komplett unter Wasser. Es ist jetzt saniert. © WP | Jens Stubbe

Von dem Geld konnten die Flutschäden in der Einrichtung, die von 45 Kindern in drei Gruppen besucht wird, beseitigt werden. Und noch mehr: Im Untergeschoss, wo das Wasser nach der Flut hoch stand, sind neue Räume entstanden - ein moderner Bewegungsraum, ein Snoezel-Raum und ein Vorlesezimmer. Zu erreichen über eine Treppe, die gerade fertig geworden ist.