Hoheleye.

Tägliche Spaziergänge, Waldausflüge oder die wöchentliche Wassergewöhnung im Westfalenbad: Die 45 Kinder der privaten Kindertagesstätte „Tigerente“ sind fast immer auf Achse. Und in Bewegung. Genau aus diesem Grund ist die Kita aus der Grabenstraße nun offiziell zum „anerkannten Bewegungskindergarten“ zertifiziert. Das Projekt des Landessportbundes NRW hat zum Ziel, Kooperationen zwischen Kindergärten und Sportvereinen voranzutreiben und die Kleinen schon frühzeitig für den Sport im Verein zu begeistern. Doch obwohl es den Titel „Bewegungskindergarten“ bereits seit Mitte der 1990er-Jahre gibt, ist die Kita Tigerente erst die dritte in Hagen, die sich darum bemüht hat.

In der „Tigerente“ gehört das ganze inzwischen zum Alltag: „Wir geben unseren Kindern viele Freiräume, um sich zu bewegen. Die Kleinen werden bei uns nicht angeleitet, sondern sollen durch Selbsterfahrungen Spaß entwickeln“, ist für Kita-Leiterin Steffi Kejzlar die Bewegungserziehung ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit.

Seit Mitte vergangenen Jahres kooperiert die „Tigerente“ mit Hagens größtem Sportverein, dem TSV 1860. Der 1. Vorsitzender des TSV, Atila Tasli, ist gleichzeitig auch Vorsitzender der Elterninitiative des „Tigerenten“-Kindergartens. Seine beiden Kinder besuchen die Kita. Für ihn persönlich hat die Zusammenarbeit also – als Vater – einen privaten - und sportlichen Grund. „Natürlich wollen wir den Kleinen die Einstiegsmöglichkeit bieten, Kontakt zu unseren Sportarten zu finden“, erzählte Tasli – vor allem das Kinderturnen, eine von 24 TSV-Abteilungen, sei für die Kindergarten-Besucher von großem Interesse. „Natürlich wollen wir dadurch einen Zuwachs im Verein schaffen“, ergänzte Vorstandsmitglied Christian Nöh.

Bei Sommerfest TSV kennenlernen

Die „1860er“ arbeiten übrigens auch mit dem Matthäus-Kindergarten zusammen, die Kita aus der Lützowstraße wurde ebenfalls zum Bewegungskindergarten ernannt. In Hagen hat diese Auszeichnung darüber hinaus aber nur noch die Kindertageseinrichtung Amalie-Sieveking erhalten.

Warum seit dem Projektstart im Jahr 1996 erst drei Hagener Kindergärten diesen Siegel bekommen haben, darüber kann auch Verena Pickshaus vom Hagener Stadtsportbund nur spekulieren: „Vor allem die Ausbildung der Erzieherinnen ist ein großer Aufwand.“ An vier Wochenenden werden die Kindergarten-Mitarbeiter vom SSB geschult, zudem sind die Voraussetzungen für die Kitas, um als Bewegungskindergarten anerkannt zu werden, vielschichtig. Neben der Qualifizierung der Erzieher muss unter anderem ein pädagogisches Konzept vorgelegt werden und nötige Ressourcen, wie Bewegungsräume, zur Verfügung stehen.

Eingebettet war die Zertifizierung nun in das Sommerfest der „Tigerente“, das auf dem Vereinsgelände des „60er“ an der Hoheleye stattfand. „Das hat den Vorteil, dass die Eltern den TSV und seine Sportangebote kennenlernen können“, berichtete Steffi Kejzlar. Im Zuge des Festes konnten die Kleinen zudem verschiedene Stationen – etwa Laufen, Werfen und Balancieren – durchlaufen und so das Jolinchen-Sportabzeichen ergattern. Ganz im Sinne der Bewegung.