Hagen. Sie stricken und häkeln - nicht für sich selbst, sondern für Menschen, die oft einsam sind. Jetzt sucht die Hagener Gruppe helfende Hände:

Brigitte Schmittat lächelt. Dass sie einmal hier an diesem Tisch sitzt, mit Taschen und ganzen Koffern voller Wollsocken, Mützen und Schals. Nein, gedacht hätte sie das selbst nicht. Sie ist die Initiatorin hinter einer besonderen Idee, die anderen Menschen in Hagen im besten Fall ein Lächeln ins Gesicht zaubern soll. Einer Idee, die sie hatte, als sie selbst in Krebstherapie war. „2015 war das“, sagt die Hagenerin. „Ich hatte das Gefühl, dass ich anderen eine Freude machen und etwas zurückgeben möchte.“

„Ich hatte das Gefühl, dass ich anderen eine Freude machen und etwas zurückgeben möchte“

Brigitte Schmittat
über die Idee zum Strick-Projekt nach einer Krebstherapie

Das tut sie jetzt. Auf eine ganz besondere Art und Weise. Ihr Enthusiasmus für die Sache hat mittlerweile längst andere angesteckt. Und so sitzt sie an diesem Nachmittag nicht alleine am Tisch im neuen Fichte-Vereinsheim Wörth 43. Mit dabei sind Roswitha Neubert, Annette Dröscher und Karin Krüger. Sie stricken und häkeln jede freie Minute. Nicht für sich selbst, sondern für Senioren und Krebskranke in Hagener Einrichtungen. „Gut behütet bis leicht umarmt“ nennt sich die Frauengruppe, die mittlerweile aus 12 Mitgliedern und einigen „Homies“ besteht, sagt Brigitte Schmittat und lacht. „Homies“ bedeutet in diesem Fall, dass einige von Zuhause aus arbeiten.

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Regelmäßige Strick-Treffen

Mittlerweile sei die Nachfrage so groß, dass sie mit dem Team zwar noch zu schaffen sei, „aber wir würden gerne weitere Einrichtungen besuchen. Dafür bräuchten wir weitere fliegende Hände“, sagt Schmittat, die einst als Einzelkämpferin gestartet ist, sich aber gemeinsam mit den anderen Damen auch über neue Gesichter in der Runde freuen würde. Auch die Lagerkapazitäten seien mittlerweile so gut wie ausgeschöpft, „ich lagere alles - aktuell gut 350 fertige Teile - bei uns zu Hause auf dem Dachboden - es wäre schön, wenn wir dafür einen eigenen Raum hätten.“

Eine gesellige Runde: Wer sich anschließen möchte, ist bei den Damen herzlich willkommen.
Eine gesellige Runde: Wer sich anschließen möchte, ist bei den Damen herzlich willkommen. © WP | Michael Kleinrensing

Denn die Damen sind fleißig. Mittlerweile treffen sie sich regelmäßig in der Volkshochschule, die auch beim Entwerfen des Logos geholfen hat. „Von September bis Dezember sitzen wir regelmäßig zusammen und arbeiten an Schals, Socken, Schulterwärmern oder Mützen. Wir bekommen vorher Listen von den Einrichtungen - unter anderem dem AKH, dem Josefs-Hospital oder Seniorenheimen - die uns die entsprechenden Größen zusenden“, erklärt die Initiatorin. „Natürlich sind wir auch abseits aktiv, ich stricke und häkel auch zu Hause weiter“, sagt Annette Dröscher, die seit mittlerweile zwei Jahren dabei ist.

Neue Gesichter willkommen

Wenn die Geschenke dann im Dezember den Besitzer wechseln, sei das besonders schön: „Die Menschen sind total dankbar und können kaum fassen, dass einfach jemand vorbeikommt und ihnen etwas schenkt“, sagt Brigitte Schmittat und lächelt. Gerade in der Coronazeit sei in der Gruppe eine unfassbare Euphorie entstanden, den oft einsamen Patienten oder Bewohnern eine schöne Überraschung zu bereiten.

Wer sich anschließen oder die ehrenamtliche Aktion unterstützen möchte, kann sich bei der VHS (02331/2073622) melden oder bei weiteren Fragen an Brigitte Schmittat (02331/79640) wenden. Die Strick-Treffs starten dieses Jahr am 21. September (von 11 bis 13 Uhr. Weitere Termine sind: 5.10, 2.11, 7.12) in der VHS. Die Teilnahme ist natürlich kostenlos, Vorkenntnisse sind erwünscht.

Bei den Stricktreffen wird gemeinsam gehäkelt oder gestrickt. Die fertigen Teile werden an Seniorenheime oder Krebsstationen gespendet.
Bei den Stricktreffen wird gemeinsam gehäkelt oder gestrickt. Die fertigen Teile werden an Seniorenheime oder Krebsstationen gespendet. © WP | Michael Kleinrensing