Hagen. Auf dem Käthe-Kollwitz-Kolleg, einer Berufsschule in Hagen, prangt seit Ostern gut sichtbar eine Mobilfunkantenne. Das sagen Schule und Stadt.
Ein neuer Mobilfunksender auf dem Dach der Berufsschule Käthe Kollwitz in Hagen erhitzt die Gemüter. Ein Anwohner, der offenbar gesundheitliche Auswirkungen befürchtet, macht mit einem Schild auf die möglichen negativen Folgen aufmerksam.
Doch an der Schule selbst ist man wenig beunruhigt, obwohl die Anlage während der Osterferien errichtet wurde, ohne dass an der Schule darüber jemand in Kenntnis gesetzt wurde. „Nach den Ferien war das Ding da“, berichtet Bettina Hund, Leiterin des Käthe-Kollwitz-Kollegs.
Sie sei lediglich vor drei Jahren einmal darüber informiert worden, dass ein Mobilsender auf dem Dach ihrer Schule errichtet werden solle, habe danach aber nichts mehr gehört: „Ich weiß ja, dass das ein heikles Thema ist, muss jedoch auch sagen, dass sich bislang weder Eltern noch Schüler bei mir beschwert haben.“ Lediglich eine Anwohnerin habe dem Hausmeister gegenüber geäußert, seitdem die Antenne auf dem Dach stehe, leide sie unter Kopfschmerzen.
Stadt Hagen hat Erlaubnis erteilt
Die Erlaubnis zum Aufstellen des Mobilfunksenders hat die Stadt Hagen erteilt, denn beim Käthe-Kollwitz-Kolleg handelt es sich um eine städtische Schule. Der Vertrag sei am 3. August 2022 mit der Vantage Towers AG geschlossen worden, teilte Michael Kaub mit, Sprecher der Stadtverwaltung: „Vantage Towers sichert zu, dass nach den derzeit wissenschaftlich anerkannten Grenzwerten, die den heutigen Stand von Forschung und Technik darstellen, von keiner Gesundheitsgefährdung durch die Funkstation ausgegangen werden kann.“
Das sagt Betreiber Vodafone
Betrieben wird der neue Sender ab September von Vodafone. Es handelt sich um die 41. Mobilfunkstation des Unternehmens in Hagen. Die Station auf dem Käthe-Kollwitz-Kolleg diene u.a. dem Ziel, die Menschen in der Umgebung mit der 5G-Technologie zu versorgen, so Volker Petendorf: „Konzernsprecher bei Vodafone: „Die Station liefert den Kunden im Umkreis von etwa einem Kilometer Breitband-Geschwindigkeiten von 115 bis 315 Megabit pro Sekunde.“
In weiten Teilen der Bevölkerung habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Mobilfunk ein Stück Lebensqualität sei und zugleich ein wichtiger Infrastruktur-Faktor für die heimische Wirtschaft und Arbeitsplätze: „Die meisten Bürger möchten an der Digitalisierung teilhaben“, so Petendorf: „Einige wenige lehnen aber die dafür zwingend nötige Infrastruktur in ihrem persönlichen Umfeld ab.“
Bezüglich der möglichen Sorgen von Anwohnern in Hagen wolle Vodafone gerne zur Aufklärung beitragen, so der Konzernsprecher: „Mobilfunk ist für die gesamte Bevölkerung eine sichere Sache.“ Die gesetzlichen Regelungen für einen sicheren Mobilfunkbetrieb beruhten auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Kritik seitens der Nachbarschule
Heinz Schürmann, stellvertretender Leiter am Kollwitz-Kolleg, weist darauf hin, dass die Strahlung ja kegelförmig von der Antenne weglaufe, die Schule aber direkt unter dem Sender liege. Außerdem gibt er zu bedenken: „Jeder von uns hat ein Handy und will doch einen guten Empfang haben.“
Dagegen sieht Christian Pfefferer, Leiter der benachbarten Sekundarschule Liselotte Funcke, die Antenne durchaus kritisch: „Ich staune, dass das auf einer Schule erlaubt wird. Wäre die Station auf meiner Schule, hätte ich mir zum Wohle der Schüler und Lehrkräfte eine vorherige Mitteilung über die Gefahreneinschätzung gewünscht. Da wir nur ein paar Meter Abstand zum Sendemast haben, finde ich es schade, dass wir nicht informiert worden sind.“
Wie hoch die Miete ist, die die Stadt Hagen von Vantage Towers bzw. Vodafone erhält, auf diese Frage erhielt unsere Redaktion aus der Stadtverwaltung keine Antwort.