Hohenlimburg. Da staunten die ehemaligen Schüler der Realschule Hohenlimburg aber: In ihrem einstigen Klassenraum hängt noch die Tafel von 1974.
50 Jahre nach ihrer Schulentlassung kamen die ehemaligen Schüler der Klasse 10d der Aufbau-Realschule Im Kley zu einem Klassentreffen in Hagen-Hohenlimburg zusammen. Und sie staunten nicht schlecht, als sie ihren ehemaligen Klassenraum betraten, hing dort doch tatsächlich noch dieselbe grüne Tafel, auf der sie bereits im Jahre 1974, wenn sie vom Lehrer nach vorn gerufen worden waren, gerechnet und geschrieben hatten. „Wir waren alle erstaunt über den guten Zustand der Schule“, berichtete Beate Stefan, die bis heute in Hohenlimburg wohnt.
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Elf von den verbliebenen 14 Ehemaligen hatten den Weg zum Klassentreffen gefunden. Viele von ihnen zückten ihr Handy im Angesicht der alten Tafel, die - für alle gut sichtbar - bis heute im Mathematikunterricht emsig genutzt wird. „Ich habe noch nie erlebt, dass eine Tafel so häufig fotografiert wird“, staunte auch Konrektorin Christiane Voß-Geisenhofer, die die Ex-Schüler durch das Schulgebäude führte.
Schulbücher statt Tablets
Die alte Tafel steht wohl exemplarisch dafür, dass Tabletcomputer und andere digitale Medien keineswegs der Weisheit letzter Schluss sind, wenn es um schulische Bildung geht. So wurden beispielsweise in Schweden die Tablets aus Vor- und Grundschulen wieder entfernt und stattdessen Schulbücher gedruckt und an die Schulen geliefert, damit die Schüler wieder lernen, mit Füller bzw. Bleistift zu arbeiten. „Ich finde, alle Kinder sollten auf Papier schreiben können“, so Konrektorin Voß-Geisenhofer: „Ob man das kann oder ob man mit einem Apple-Pen auf einem Bildschirm arbeitet, das sind doch zwei Welten.“
Die Nutzung digitaler Medien im Unterricht sei „Fluch und Segen“ zugleich, beurteilt die Pädagogin den Siegeszug von Tablet & Co. durchaus auch kritisch. Man müsse schließlich bedenken, dass viele Kinder und Jugendliche auch in ihrer Freizeit vor einem Computer säßen: „Die Bildschirmzeiten sprengen jedes Maß.“ Eine vernünftige Medienerziehung in den Schulen sei deshalb unerlässlich.
Das rechte Maß ist entscheidend
Dabei befindet sich Voß-Geisenhofer keineswegs auf einem Kreuzzug gegen digitale Medien, vielmehr plädiert sie für das rechte Maß. Selbstverständlich befänden sich in dem Klassenraum mit der alten Tafel auch ein PC, eine Dokumentationskamera, ein Beamer und eine Präsentationsfläche: „Wir sind ja keine antiquierte Schule.“ Und es gebe auch sogenannte iPad-Klassen an der Realschule, in denen jeder Schüler mit einem Tablet ausgestattet werde. Doch bei aller Digital-Euphorie dürfe eben das klassische Schreiben mit einem Stift nicht vernachlässigt werden.
Dass die alte Tafel noch ebenso funktionstüchtig ist wie vor 50 Jahren, liegt nicht zuletzt daran, dass sie vom Hausmeister der Schule regelmäßig gewartet wird. Solche fachgerechten Prüfungen sind vorgeschrieben, denn Sicherheit hat auch an der Realschule in Hohenlimburg Priorität.
Ex-Schüler beeindruckt von der Realschule Hohenlimburg
Die einstigen Schüler waren jedenfalls beeindruckt vom Zustand ihrer ehemaligen Lehranstalt. Vier von ihnen leben bis heute in Hohenlimburg, die anderen reisten aus Bochum, Wuppertal, Korschenbroich, Dienheim, Aachen, Riedstadt und Schalksmühle an. Beate Stefan erinnerte daran, dass es 1968 zu viele Bewerbungen für die Realschule gab, sodass einige Schüler zwei Jahre an der Hauptschule absolvieren mussten: „Diese Maßnahme bedeutete nicht nur ein erhöhtes Arbeitspensum durch den versäumten Lernstoff der vergangenen zwei Jahre, sondern auch deutlich mehr Wochenstunden.“ Diese Herausforderung hätten seinerzeit 38 Schülerinnen und Schüler angenommen: „20 beendeten das Pilotprojekt 1974 erfolgreich. Dieses gemeinsame Schicksal hat uns zusammengeschweißt, wir hatten eine starke und zuverlässige Klassengemeinschaft.“
Und wie es immer ist bei einem Klassentreffen, so war es auch diesmal: Die Ehemaligen riefen zahlreiche Erinnerungen wach und frischten Anekdoten auf. So verging die Zeit wie im Flug, und es wurde bereits ein neuer Termin für das nächste Jahr ausgemacht.