Hagen-Emst. Nicht nur dämlich, sondern auch kriminell: In Hagen-Emst wurde ein Dixi-Klo mit Böllern gesprengt, andere wurden zerstört. Die Polizei ermittelt.
Unglaublich . . . Wenn es sich um eine neue Challenge (Wettbewerb) handelt, dann ist diese noch dämlicher und überflüssiger als vorherige Aktionen wie Deo- oder Hot-Chip-Challenges. Die Rede ist von Attacken auf Dixi-Klos, zu denen es in letzter Zeit in Hagen-Emst vermehrt gekommen ist. Ob sich Jugendliche einen „Spaß“ daraus machen, sich die mobilen Toilettenkabinen vorzuknöpfen oder ob es sich um vermeintliche Mutproben unter Dumpfbacken handelt, weiß niemand. Fest steht jedoch, dass solche Aktionen strafbar sind, da eine Sachbeschädigung vorliegt.
Ein besonders heftiger Vorfall
Ein Fall, der sich bereits Ende Dezember zutrug, ist besonders heftig. Da wurde ein Dixi in die Luft gesprengt. „Am 21. Dezember frühmorgens schickte uns eine Nachbarin eine Mail samt Fotos und informierte uns auf diesem Wege darüber, dass unser Baustellen-Dixi einige Stunden zuvor gesprengt worden war“, erzählt jener Bauherr, der zu der Zeit mit seinem Neubau am Oberen Altlohweg in Nähe der katholischen Kirche noch beschäftigt und daher noch nicht eingezogen war.
„Die Nachbarin teilte uns mit, dass es am Vorabend gegen 20 Uhr zweimal laut geknallt habe und das Dixi gesprengt und nun völlig zerborsten und zerstört sei“, so der Hagener. Sie seien morgens dann sofort zur Baustelle gefahren, um sich das Ganze anzuschauen, seine Frau habe daraufhin Anzeige bei der Polizei erstattet, „und wir haben die für uns tätige Baufirma über den Vorfall informiert“.
Kurze Zeit später wurde das in die Luft gesprengte Dixi gegen ein funktionsfähiges ausgewechselt, „das neue Klo haben wir dann auf dem Grundstück eingekeilt, also regelrecht gesichert. Dann war Ruhe“, blickt der Bauherr genervt über solch eine Schwachsinns-Tat zurück.
Anzeige wegen Sachbeschädigung
Polizeisprecherin Ramona Arnhold bestätigt den Eingang der Anzeige wegen Sachbeschädigung am Oberen Altlohweg, „aber bei weitem nicht alle solcher oder ähnlicher Vorfälle werden uns gemeldet und angezeigt“. Aufgrund der weiteren Attacken auf Dixi-Klos auf Emst, die jedoch nicht zur Anzeige gebracht worden seien, sei die Bezirksdienstbeamtin (BD-Beamtin), die auf Emst im Einsatz ist, nun besonders sensibilisiert worden, „sie ist im Viertel viel zu Fuß unterwegs und wird jetzt speziell im Bereich von Baustellen die Augen aufhalten“, versichert Ramona Arnhold.
„Die Bezirksdienstbeamtin, die auf Emst im Einsatz ist, wurde nochmal besonders sensibilisiert. Sie ist im Viertel viel zu Fuß unterwegs und wird jetzt speziell im Bereich von Baustellen die Augen aufhalten.“
Inneneinrichtung herausgerissen
Vor eineinhalb Wochen wurde an der viel befahrenen Ecke Karl-Ernst-Osthaus-Straße/ Oberer Altlohweg aus einem Baustellenklo die komplette Inneneinrichtung aus Vollplastik mit Gewalt herausgerissen und direkt daneben auf den Bürgersteig geworfen.
Und vor ein paar Tagen wurde am Rahel-Varnhagen-Kolleg am Schwelmstück auf einem Fußweg, der in den Fritz-Steinhoff-Park führt, ein Dixi umgeschmissen. Ähnliche Fälle habe es einige in der letzten Zeit gegeben, berichten Emster Bürger.
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Absperrgitter und Schilder landen im Wasser
Aber zurück zum Oberen Altlohweg: „Uns sind die dortigen Fälle von Vandalismus und Sachbeschädigung bekannt“, sagt Felix Sahm auf Nachfrage der Stadtredaktion. Der Geschäftsführer von Tiefbau Dunkel - die Mitarbeiter des Bauunternehmens mit Sitz in Herscheid verlegen derzeit Gas- und Wasserleitungen in besagtem Straßenabschnitt - ergänzt: „Solche Attacken kommen leider immer mal wieder vor. Dixi-Klos werden umgeschmissen oder zerstört, und Absperrgitter und Schilder finden sich gern in Gewässern wieder.“ Als Bauunternehmer kalkuliere er mittlerweile allein 20.000 bis 30.000 Euro pro Jahr für Schäden durch Vandalismus ein.
Freundliche Anwohner
In den seltensten Fällen handele es sich um Anwohner, die aufgrund von Baustellenlärm oder
-dreck derart aggressiv reagieren würden, „wir gehen davon aus, dass es schlichtweg Vandalen sind, die durchs Viertel ziehen“. Er, Felix Sahm, fände solche kriminellen Aktionen wie im Bereich Oberer Altlohweg traurig, „dort werden unsere Mitarbeiter von den Nachbarn besonders freundlich und entgegenkommend behandelt.“
Einen kleinen Trost gibt’s: „Wir arbeiten momentan auf einer weiteren Baustelle, die nur wenige Fahrminuten entfernt liegt. Das dortige Dixi-Klo ist funktionsfähig und kann von meinen Bauarbeitern vom Oberen Altlohweg mitbenutzt werden. Aber natürlich sind solche Touren mühsam und zeitaufwändig“, resümiert der Geschäftsführer.