Hagen. 120 Jahre gibt es das Unternehmen Stief in Hagen: Der Chef des Schuhgeschäfts setzt auf Passgenauigkeit: „Wir messen die Füße unserer Kunden.“

Neues aus der Innenstadt: Auf die Frage, was das Besondere an seinem Geschäft ist, reagiert Guido Schulze-Arendt mit einem Lächeln: „Ganz einfach: passende Schuhe.“

Betreibt seit Ende 2017 das Schuhgeschäft „Stief Schuhe“ in der Hagener City: Guido Schulze-Arendt.
Betreibt seit Ende 2017 das Schuhgeschäft „Stief Schuhe“ in der Hagener City: Guido Schulze-Arendt. © WP | Michael Kleinrensing

Der gebürtige Wittener, der vor knapp sechseinhalb Jahren das Traditionsfachgeschäft „Stief Schuhe“ am Märkischen Ring 122 in Hagen übernommen hat, konkretisiert seine Aussage: „Nach einer wissenschaftlichen Studie tragen 84 Prozent aller Frauen falsche Schuhe. Meistens handelt es sich um zu breite und zu kurze Schuhe.“ Der 75-Jährige ist in seinem Element: „Wir messen bei unseren Kundinnen und Kunden die Länge und Breite ihrer Füße. Wir arbeiten passgenau - das ist unser Aushängeschild.“

Jubiläum wird gefeiert

„Stief Schuhe“ - ein Fachgeschäft par excellence, das seit 120 Jahren in Hagen ansässig ist. Am Donnerstag, 4. April, wird das Jubiläum mit guten Kunden, Lieferanten und ehemaligen Mitarbeitern im Laden gefeiert.

Vorgänger war Peter Bormann

Guido Schulze-Arendt war nicht immer der „Herr im Haus“: „2017 hab‘ ich von einer Stief-Mitarbeiterin erfahren, dass das Geschäft in Hagen aufgegeben bzw. an jemand anderen übergeben werden soll. Ein Nachfolger war damals aber nicht in Sicht. Da hab‘ ich gedacht, ,So ein alteingesessenes Geschäft darf doch nicht untergehen‘ und hab‘ mein Interesse bekundet.“ Im Klartext: Guido Schulze-Arendt übernahm das Schuhgeschäft von Peter Bormann, der es etliche Jahre geführt hatte.

Grundstein wurde in Wehringhausen gelegt

Rückblick: 1904 wurde der Grundstein von Schuhmachermeister Otto Stief in einer kleinen Werkstatt in Wehringhausen gelegt. Bis 1939 gab es vier Stief-Läden im Hagener Stadtgebiet.

Nach dem 2. Weltkrieg fand der Wiederaufbau in einer Holzbaracke am Markt statt. 1955 wurde dort dann ein modernes Schuhgeschäft mit Werkstatt eröffnet. Besagte Werkstatt schloss Mitte der 1990er-Jahre.

Im Jahre 2000 trat Peter Bormann ins Geschäft seiner Eltern ein und leitete dieses 17 Jahre. Das Unternehmen „Stief“ besteht nun also seit 120 Jahren und ist damit eines der ältesten Traditionsgeschäfte Hagens.

Auch bei vielen älteren Kunden ist das Fachgeschäft beliebt.
Auch bei vielen älteren Kunden ist das Fachgeschäft beliebt. © WP | Michael Kleinrensing

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Podologe, Verkäufer und mehr

Und Guido Schulze-Arendt? Der sieht sich aufgrund seiner diversen Ausbildungen als Allrounder: Er ist Podologe (medizinischer Fußpfleger), Schauwerbegestalter, Verkäufer, Einzelhandelskaufmann sowie Betriebswirt, „und bei der Kammer in Köln bin ich auch noch als Prüfer tätig“. Früher leitete der Wittener zwei Schuhgeschäfte - eins in Bochum sowie eins in Dortmund; den Bochumer Laden hat er mittlerweile jedoch aufgegeben.

Im Frühling und Sommer darf es hell sein. Auch weiße Schuhe liegen im Trend.
Im Frühling und Sommer darf es hell sein. Auch weiße Schuhe liegen im Trend. © WP | Michael Kleinrensing

Pendeln zwischen Dortmund und Hagen

„Ich pendel zwischen meinem Laden in der Hansastraße in Dortmund und dem Geschäft am Märkischen Ring in Hagen. Das klappt ganz gut“, sagt der Geschäftsmann. Im Hagener Laden wird er von zwei Kräften unterstützt: Fachverkäuferin Birgit Hering arbeitet seit fast 25 Jahren am Märkischen Ring und „gehört beinahe zum Inventar“, „und vor zwei Jahren hab‘ ich einen jungen Mann eingestellt. Er ist ebenfalls sehr engagiert und zuverlässig und ein echter Glücksfall für den Laden“, schwärmt Guido Schulze-Arendt.

Auf Passgenauigkeit und Bequemlichkeit wird bei „Stief Schuhe“ geachtet.
Auf Passgenauigkeit und Bequemlichkeit wird bei „Stief Schuhe“ geachtet. © WP | Michael Kleinrensing

Bei „Stief Schuhe“ geht es weniger um modischen Schnickschnack als um Bequemlichkeit, „das ist bei uns das A und O“. Die Damen - und Herrenschuhe sind allesamt auch für Maßeinlagen geeignet, „und wir bieten elf verschiedene Schuhweiten an“, unterstreicht der Chef. Natürlich schaue er auch, was bei Kundinnen und Kunden angesagt sei, „in diesem Frühling und Sommer sind helle Farben - viel Weiß sowie Sandtöne - beliebt. Und es darf auch ruhig ein wenig glitzern.“

Und das 125 Quadratmeter große Ladenlokal selbst? Das hat Guido Schulze-Arendt in den vergangenen Jahren zum Beispiel mit trendigen Holzpaletten peu à peu aufgehübscht. „Und das Thema Natur spiegelt sich bei uns in Form von Birkenstämmen, die wir im Geschäft platziert haben, wider.“