Berchum. Peter Schneider will eine Alpaka-Farm nahe Berchum eröffnen. Aktuell trainiert der Hagener seine Tiere für den Betrieb mit Besuchern:
Viele Autos schleichen förmlich, wenn sie an der Wiese von Peter Schneider in Tiefendorf vorbeifahren. Grund dafür sind sieben flauschige Alpakas, die über den Zaun auf die Straße glotzen. Seit gut einem Monat trainiert Peter Schneider die Tiere täglich, denn im Mai will er auf seinem Grundstück in Tiefendorf eine Alpaka-Farm eröffnen.
2,5 Hektar Weideland
Sein Grundstück, das ist ein Hof in der grünen Landschaft im Wannebachtal, samt rund 2,5 Hektar Land. Dort lebt der ehemalige Bundeswehrsoldat mit seiner Familie. Auf einer Alpaka-Wanderung kam er erstmals mit den kleinen Kamelen in Berührung - und seitdem ist er angefixt. „Die Ausstrahlung der Alpakas und ihr Naturell haben mich begeistert“, erzählt Peter Schneider, der sich seit zwei Jahren mit den Tieren beschäftigt. Der gelernte Industriemechaniker las Literatur über Alpakas, sprach mit Alpaka-Haltern, besuchte Lehrgänge und arbeitete auf einer Alpaka-Farm. Vorarbeiten für das große Ziel: eine eigene Alpaka-Farm.
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Auflagen der Stadt
„Ich habe riesige Flächen, die begrast werden müssen“, erklärt er seine Überlegungen hinter der Idee. Außerdem fehle es für Familien an Freizeitmöglichkeiten in Hagen und hier wolle er eine neue Anlaufstelle schaffen. In Boelerheide gibt es bereits einen Alpakahof. Mit „Alpaka2go“ von Peter Schneider käme im Landschaftsschutzgebiet im Wannebachtal ein weiteres Angebot dieser Art hinzu. Die Vorprüfung bei der Stadt ist abgeschlossen, entsprechende Auflagen liegen vor, so Schneider.
Nachfrage groß
Dass sein Angebot einen Nerv treffen wird, davon ist er überzeugt. „Ich kann mich vor Anfragen schon kaum retten“, erlebt er hohe Nachfrage, obwohl seine Farm noch gar nicht eröffnet hat. Tatsächlich liegen Freizeitangebote mit den flauschigen Alpakas im Trend. Mehr als 905.000 Fotos spuckt allein das soziale Netzwerk Instagram unter dem Hashtag „Alpaka“ aus. Neben Wanderungen bieten einzelne Höfe zum Beispiel auch Alpaka-Yoga, Picknicks oder Übernachtungen auf Alpaka-Weiden an.
„Ich kann mich vor Anfragen schon jetzt kaum retten.“
Kritik von Tierschützern
Ein Hype, der den Tierschützern von „Peta“ zu weit geht. Die Organisation warnt davor, Alpaka-Wanderungen zu besuchen, schließlich seien die Tiere von Natur aus Fluchttiere und die Nähe zu Menschen sei ihnen zuwider. Peter Schneider kennt diese Kritik und setzt daher bewusst auf artgerechte Haltung. „Tiere sind keine Roboter, sie haben ihren eigenen Kopf. Deshalb ist mir die Verhaltensanalyse sehr wichtig.“ Täglich verbringe er mehrere Stunden mit seinen Alpakas.
Körpersprache lesen
„Alle haben ihr eigenes Tempo“, weiß er und zeigt auf die Tiere, die auf der Weide grasen: Leitstute Vicky (5 Jahre) ist die Älteste. Sie läuft gut und ist zutraulich. Dagegen kann „Lilly“ manchmal etwas zickig sein. „Sie ist ein Teenager“, sagt Schneider und lacht. Jungtier „Elsa“ ist ein Jahr alt und braucht noch Übung mit dem Halfter. Die Jüngste aus der Herde ist Luna. Sie feiert diesen Monat ihren ersten Geburtstag und geht noch nicht auf Wanderungen.
Über die Körpersprache jeden Tag zu erkennen, wie sich seine Alpakas fühlen und ob er ihnen eine Wanderung zumuten kann, das sei ihm sehr wichtig, betont Peter Schneider. Nicht alle Tiere aus seiner Herde will er täglich für Wanderungen einplanen.
Kein Körperkontakt
Auch streicheln dürfen Fremde die Tiere nicht. „Körperliche Nähe bedeutet für Alpakas Stress.“ Das liegt auch daran, dass sie nur eine sehr kurze Zunge haben und Jungtiere deshalb nicht abgeschleckt werden können. Körperlichen Kontakt verbinden Alpakas nur mit Streit oder Angriffen von Raubtieren.
Eröffnung im Mai 2024
Im April soll auf der Alpakafarm in Tiefendorf der Testbetrieb mit ausgewählten Besuchern starten. Für Mai ist die offizielle Eröffnung von „Alpaka2go“ anvisiert. Bis zu dreistündige Wanderungen im Wannebachtal sollen dann möglich sein. Kosten: rund 40 Euro pro Erwachsener, Kinder zahlen einen ermäßigten Preis.
Farm als Haupterwerb
Aktuell können die Alpakas noch nicht besucht werden. Über den Instagram-Kanal „Alpaka2go“ berichtet Peter Schneider aber schon über seine Farm. Während seine Frau bald wieder Vollzeit ins Berufsleben einsteigt, sollen die Alpakas künftig für ihn der Haupterwerb sein. Natürlich, die Tierhaltung, der Betrieb, der Hof, das alles kostet Geld und muss sich rechnen. „Aber wir wollen den Menschen mit diesen Tieren auch eine Freude machen“, sagt der Vater von zwei kleinen Kindern. „Gerade in der heutigen Zeit, wo die Welt gefühlt immer düsterer wird.“
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Spucken möglich
Bleibt die Frage, wie das mit dem Spucken ist? Obwohl Alpakas friedliche Tiere sind, kann das mal vorkommen, sagt Alpakafarmer Schneider. Aber es sei keine Spucke, es handele sich vielmehr um den Inhalt des Vormagens, sprich sauren Magensaft und unverdaute Fasern.
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