Hohenlimburg. Eva Kala hat vor einem Jahr eine Damenboutique eröffnet. Günstige Preise und Beratung locken Kunden - doch noch hat sie Existenzsorgen:
Vor einem Jahr hat Eva Kala eine Damen-Boutique in Hohenlimburg eröffnet. Für die Mutter von drei Kindern war es der erste Schritt in die Selbstständigkeit und die Neueröffnung in der Fußgängerzone ein großes Wagnis. Hat sich der Mut gelohnt?
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Wenig Laufkundschaft
„Es war die richtige Entscheidung“, sagt Eva Kala heute, fügt aber auch hinzu: „Ich kämpfe immer noch.“ Schließlich habe sie viel Geld in den Laden gesteckt. Und trotz zentraler Lage an der Limburger Freiheit fehle die Laufkundschaft. Die ersten Tage kamen vielleicht zwei Kunden ins Geschäft, sagt Kala. Umso dankbarer ist sie für die vielen Kunden, die sie inzwischen zu ihrem Kundenstamm zählen kann. Wie Beate Tessari, die seit dem ersten Tag in der Boutique „MS Fashion“ einkauft.
Für die Hohenlimburgerin zum einen eine Haltung, unterstütze sie doch generell den Handel vor Ort, wie sie sagt. Zum anderen gefällt ihr aber auch, was sie in dem Laden sieht. „Ich bin wirklich begeistert“, sagt Tessari. „Die Preis-Leistung ist klasse. Was ich hier kaufe, das kostet in anderen Läden teils das Doppelte bis Dreifache.“ Auch die Beratung und der persönliche Austausch gefallen ihr, sagt Tessari.
Präsente für Kunden
Denn Eva Kala und ihre Mitarbeiterin bringen auch mal kleine Präsente für ihre Kunden mit, wie Düfte und Kerzen. Kleinigkeiten nicht nur für die Kundenbindung: „Wenn ich meine Kundinnen enttäusche, dann enttäusche ich mich selbst“, sagt Kala. Ihr sei es wichtig, ihre Kundinnen zu kennen.
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Das gehört zum Konzept: Die Boutique ist klein, ein Raum umringt von Oberteilen und Schuhen, der andere zum Ankleiden. Wer hier einkauft, kommt zwangsläufig mit anderen Kunden ins Gespräch. Eine Atmosphäre, die von den Kundinnen geschätzt wird, die gezielt in dem Laden einkaufen: „Der Laden ist wie ein Bekanntentreff“, sagt Kundin Beate Tessari, die sich ein Kleid aus weißer Alpaka-Wolle schnappt und zum Anprobieren in den Nebenraum verschwindet.
Günstige Preise
Besagtes Alpaka-Kleid hängt nur ein paar Mal in der Boutique, ebenso wie die anderen Kleidungsstücke. Keine Massenware anbieten, lieber Einzelstücke zu günstigen Preisen, auch das gehört zum Konzept der Boutique MS Fashion. Mal hier eine Jeans für 42 Euro, mal da Schuhe für 30 Euro. Die günstigen Preise bringen Zulauf, gerade in den vergangenen Monaten kommen mehr Kunden, bemerkt Kala. Ebenso zum Konzept gehören die regelmäßigen Modeschauen über Live-Stream bei Facebook im Internet, zu denen Eva Kala an zwei Tagen die Woche nach Ladenschluss einlädt.
Modeschau per Livestream
Rund 13.700 Abonnenten hat der Modeladen in Hohenlimburg auf dem Sozialen Netzwerk Instagram, gut 4600 Leute folgen bei Facebook. Viele gucken regelmäßig die Modeschauen, bei denen neue Kleider und Outfits präsentiert werden. Eine wichtige Zielgruppe für das Geschäft. Sehr viel Kleidung verkaufe sie online, sagt Kala. „Die Kundinnen sehen die Livestreams zu Hause und bitten dann darum, dass ich ihnen Outfits reservieren soll.“
Keine Männermode
Ein Mann kommt in den Laden, grüßt die versammelten Damen, möchte einen Gutschein für seine Frau kaufen. Mode für Männer anbieten, wäre das nicht was? Tatsächlich denke sie darüber nach, eine kleine Ecke mit Männermode einzurichten, sagt Kala. Oft sei sie schon gefragt worden, denn die Damen bringen schließlich auch manchmal ihre Männer mit. Sie hält sich mit Ankündigungen aber zurück und will lieber abwarten, wie sich das Geschäft weiter entwickelt. Hier hätte sie sich rückblickend mehr Unterstützung auch von der Stadt erhofft, sagt Kala und denkt etwa an Fördermittel, wie es sie für Neugründer bei anderen Leerständen gab.
Drei Tage geöffnet
Sie wünsche sich, in der Zukunft ihr Geschäft weiter ausbauen zu können - und hofft auf mehr Kundschaft. Vielleicht die Ladenöffnungszeiten erhöhen? Denn bisher hat „MS Fashion“ nur an drei Werktagen geöffnet. An den anderen beiden Werktagen sei sie unterwegs, um Ware zu holen und zu verschicken, sagt Kala. Das Wochenende möchte sie für die Familie und ihre drei Kinder haben. „Es ist nicht einfach, alles unter einen Hut zu bekommen“, sagt die 45-Jährige. „Anfangs hatten wir auch an Samstagen geöffnet, aber die Kraft habe ich nicht mehr.“