Hagen. Die Wasserpest scheint in diesem Jahr an Hengstey- und Harkortsee nicht so schlimm zu werden. Das sagt der Ruhrverbands und sieht Gründe dafür.
Die Situation der Wasserpflanzen in den Ruhrstauseen stellt sich – mit Ausnahme des Kemnader Sees– für die Wassersportnutzung in dieser Saison bisher unkritisch dar. Das erklärte Prof. Norbert Jardin,Vorstand Technik des Ruhrverbands.
So ist die Situation am Hengsteysee
Im Hengsteysee sind außer in der Bucht unterhalb der Lennemündung kaum Bestände der bei Wassersportlern besonders unbeliebten Elodea vorhanden – und wenn, dann nur niederwüchsig und in geringen Dichten. Damit ist die Situation vergleichbar mit dem Vorjahr, in dem erstmals seit 20 Jahren keine zusammenhängenden Wasserpflanzenbestände zu beobachten waren.
So ist die Situation am Harkortsee und am Kemnader See
Ein deutlich verzögerter Start des Elodeawachstums ist im Harkortsee zu beobachten: Hier erreichen aktuell die ersten Pflanzen die Wasseroberfläche. Der Kemnader See weist – mit leichter Verzögerung gegenüber den Vorjahren – auch in diesem Sommer dichte Bestände an Wasserpflanzen auf. Hier ist das Mähboot „Manati“ des Ruhrverbands seit dem 24. Juni im Einsatz. Leider, so der Ruhrverband, sei das Mähen nur in Teilen des Sees möglich, da vor allem im Hafenbereich eine Laichkraut-Art wachse, die das Mähwerk zusetze.
Am Baldeneysee nur kleinere Bestände
Im Baldeneysee konnte im Jahr 2018 durch den Einsatz von zwei Mähbooten, die teilweise in Doppelschichten fuhren, eine Beeinträchtigung des Wassersports verhindert werden. Insgesamt wurden im letzten Jahr 762 Tonnen Wasserpflanzen, die höchste bis jetzt erfasste Mähgutmenge, aus dem Baldeneysee entnommen. Aktuell sind nur im Bereich des „Stauseebogens“ größere Elodeabestände zu beobachten.
Zu früh für eine Entwarnung
Allerdings ist es für eine Entwarnung noch zu früh, aufgrund der starken Sonneneinstrahlung und der steigenden Wassertemperaturen kann es nach wie vor zu einem explosionsartigen Wachstum kommen. Für diesen Fall könnte das zweite Mähboot des Ruhrverbands kurzfristig eingesetzt werden.
Der Grund für das geringere und verzögerte Wachstum der Wasserpflanzen könnten laut Ruhrverband drei kleinere Hochwasserereignisse im ersten Quartal 2019 (Mitte Januar, Mitte Februar und Mitte März) sein, die zu einer Umlagerung und Überdeckung vorhandener Pflanzenbestände geführt haben. Andere abiotische Faktoren wie Trübung und Temperatur waren im relevanten Zeitraum (März-April) vergleichbar mit den Vorjahren.
Forschung: Wie kann Elodea bekämpft werden?
Bereits im letzten Jahr berichteten wir über verschiedene Maßnahmen zur Elodeabekämpfung, die in einem Forschungsprojekt im Baldeneysee getestet werden sollen. Die Mittel für das Forschungsprojekt wurden zwischenzeitlich vom NRW-Umweltministerium bewilligt. Einige der geplanten Maßnahmen, wie die mechanische Sedimentbearbeitung und der Einsatz eines Rollenpflückers, können aufgrund des geringen Elodeawachstums in diesem Jahr voraussichtlich nicht getestet werden und werden daher auf das nächste Jahr verschoben. Die Anpflanzung von standortgerechten niederwüchsigen Wasserpflanzen (Characeen, d.h. Armleuchteralgen) auf Testflächen wurde allerdings bereitsweitgehend realisiert und zeigte erste positive Ergebnisse. Die weitere Bestandsentwicklung wird durch ein Unterwassermonitoring verfolgt.