Hagen. Drei Jahre lang ist die Polizei Hagen mit BMW-Autos Streife gefahren. Jetzt wird der Fuhrpark ausgetauscht gegen Modelle von Ford und Mercedes.
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Der Ford S-Max ist mit seinen fünf Sitzen und dem geräumigen Kofferraum eigentlich ein Familienwagen. Auf den Straßen von Hagen wird das 190 PS starke Auto jedoch zukünftig bei Verkehrs- und Personenkontrollen, Verfolgungsfahrten und Ringfahndungen zum Einsatz kommen. Das Polizeipräsidium Hagen erneuert seinen Fuhrpark, die 23 BMW-Streifenwagen, die vor drei Jahren in Dienst gestellt wurden, werden in den nächsten Monaten komplett durch den S-Max von Ford sowie die Kurzversion des Mercedes Vito ersetzt. „Für polizeiliche Zwecke ist der Wagen bestens geeignet“, sagte Winfried Budde (61), Leiter des Kfz-Wesens im Polizeipräsidium, am Donnerstag bei der Vorstellung des ersten, in Hagen eingetroffenen S-Max: „Er bietet Platz und hat eine hohe Zuladung. Das ist wichtig für die polizeiliche Ausstattung.“
Neue Streifenwagen für die Polizei
30.000 bis 50.000 Kilometer pro Jahr legt ein Streifenwagen in Hagen erfahrungsgemäß zurück. Anders als die geleasten BMW hat das Landesamt für die Zentralen Polizeilichen Dienste die neuen Fords und Mercedesse gekauft, vier Jahre lang sollen sie der Polizei in NRW zur Verfügung stehen. Neu ist ein Bildschirm in der Sonnenblende des Beifahrersitzes, auf dem sich beobachten lässt, was sich hinter dem Fahrzeug abspielt. Auch die Polizeikelle, das Funkgerät sowie der Einsatz-Mehrzweckstock – eine Art moderner Gummiknüppel – befinden sich im vorderen Teil des Autos.
Ablagen und Schubfächer
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Für unsere Zeitung öffneten Polizeikommissar Daniel Rettig und seine Kollegin Annika Scholz auch den Kofferraum des Fahrzeugs. Hier befinden sich zahlreiche Ablagen und Schubfächer, um weitere Arbeitsgeräte so unterzubringen, dass sie bei plötzlichen Brems- oder Fahrmanövern nicht durch den Innenraum fliegen. „Schließlich ist das Auto ein Arbeitsplatz“, so Budde: „Die Sicherheit unserer Beamten hat Priorität.“ Ein mehrtägiges Fahrertraining gehört denn auch zur obligatorischen Ausbildung eines zukünftigen Polizeibeamten.
In brenzligen Situationen können die Polizisten eine große Schutzweste sowie einen Helm aufsetzen: „Zum Schutz gegen Langwaffen“, erläutert Rettig. „Und obwohl man sich wünscht, dass man diese Sachen nie tragen muss, überprüft man doch vor Fahrtantritt, ob sie vorhanden sind“, fügt Annika Scholz hinzu.
Motorweiterlaufschaltung
Die neuen Streifenwagen verfügen über keine spezielle Motortechnik, sind jedoch mit einer Motorweiterlaufschaltung ausgestattet. Diese erlaubt es den Polizisten, den Wagen verlassen und abschließen zu können, ohne den Motor abzuschalten. Das ist zum Beispiel wichtig bei der Sicherung von Unfallstellen, wenn Warn- und Blinklichter in Betrieb bleiben müssen.
2200 Fahrzeuge in NRW
Mit den Modellen Ford S-Max und Mercedes-Benz Vito stehen gleich zwei Fahrzeuge für die Kreispolizeibehörden in NRW zur Auswahl. Bis Mitte kommenden Jahres sollen die neuen 2200 Fahrzeuge nach und nach die alten 3er-BMWs ersetzen.
Entscheidend bei der Auswahl der Fahrzeuge war, dass diejenigen, die tagtäglich mit den Fahrzeugen umgehen müssen, zufrieden mit den Autos sind. Deshalb wurden die Polizisten erstmals an der Auswahl der Fahrzeuge beteiligt, um auch ihre Erfahrungen in den Auswahlprozess einfließen zu lassen.
Ob die Polizei in naher oder ferner Zukunft einmal mit selbstfahrenden Autos unterwegs sein wird, mag sich Budde nicht so recht vorstellen: „Ich wünsche es mir nicht und glaube auch nicht, dass das viele Vorteile brächte.“ Aber das sei nur seine persönliche Meinung und vielleicht eine Generationenfrage, der polizeiliche Nachwuchs sehe das möglicherweise anders. Die neuen Streifenwagen werden auf jeden Fall noch von Menschenhand gesteuert.