Hagen. 340 aktive und pensionierte Polizeibedienestete in Hagen gehören der IPA an, der größten Berufsvereinigung von Polizisten weltweit.
Es war einmal ein englischer Polizei-Sergeant, der aus den Schrecken des Zweiten Weltkriegs die Erkenntnis zog, dass sich ein solches Grauen nie wiederholen dürfe. Daher gründete Arthur Troop (1914 bis 2000) die International Police Association (IPA), in der sich Polizeibedienstete aus aller Welt zusammenfinden sollten, um gemeinsam für Frieden und Völkerverständigung einzutreten. Dieser ideelle Antrieb prägt die Berufsvereinigung bis heute: „Die Arbeit für die IPA ist für mich Herzenssache“, sagt Manfred Grünrowsky (69).
Auch als Pensionär weiter an führender Stelle aktiv
Grünrowsky leitet seit 24 Jahren die Hagener Verbindungsstelle, die im April 1959 ins Leben gerufen wurde. 36 Jahre lang war der inzwischen pensionierte Beamte im Hagener Polizeipräsidium tätig, den IPA-Vorsitz hat er auch im Ruhestand beibehalten. Die IPA, so Grünrowsky, verbinde Polizisten in aller Welt über die dienstliche Tätigkeit hinaus, sie lasse Freundschaften entstehen und sorge für ein Gefühl der Zusammengehörigkeit: „Die IPA ist Friedensförderung im Rahmen der Polizei.“
60-jähriges Bestehen wird gefeiert
Die IPA-Verbindungsstelle in Hagen wurde im April 1959 gegründet. Sie hatte schon einmal über 400 Mitglieder, derzeit sind es rund 340. Mitglied werden können neben Polizisten auch Polizeibedienstete, etwa Verwaltungsbeamte oder Monteure aus der Polizei-Werkstatt.
Die Hagener Mitglieder treffen sich einmal pro Monat zum Stammtisch in der Tute (Gasthaus Abrahams) in Boele.
Das 60-jährige Bestehen wird am Freitag, 6. September, in der Gaststätte Waldfrieden gefeiert.
Ob das denn nicht ein allzu hoher, allzu ambitionierter Anspruch sei? Grünrowsky winkt ab: „Auf irgendeiner Ebene muss man ja anfangen.“ Und er erzählt von seinem Vater, der als Kriegsgefangener im russischen Smolensk inhaftiert war und immer wieder berichtet habe, dass die russischen Wärter das ihnen zugeteilte, knappe Brot mit den Gefangenen geteilt hätten, damit diese nicht verhungerten: Das hat mein Vater nie vergessen.“
IPA-Verbindungsstelle in Smolensk gegründet
Und wie das Leben manchmal so spielt: Als Hagen und Smolensk 2005 eine Städtepartnerschaft ins Leben riefen, konnte Grünrowsky die richtigen Schlüsse aus den Erzählungen seines Vaters ziehen. Er regte die Gründung einer IPA-Verbindungsstelle an der Fachhochschule Smolensk an und nahm mehrere Hagener Kommissarsanwärter mit in die russische Stadt, damit sie die unterschiedlichen Kulturen kennenlernen konnten.
Aus dem politischen Tagesgeschehen hält sich die IPA weitgehend heraus. Doch sie ist der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verpflichtet und besitzt beratenden Status bei den Vereinten Nationen (UNO). Zudem bietet sie ihren weltweit rund 360.000 Mitgliedern in 65 Staaten Bildungs- und Begegnungsveranstaltungen, berufliche Fortbildung sowie polizeibezogene Studien- und Bildungsreisen.
Immerhin verfügt auch die Hagener Verbindungsstelle über 340 Mitglieder, eines der jüngsten ist Polizeihauptkommissar Michael Siemes (37): „Der IPA gehöre ich seit einem halben Jahr an, eher aus pragmatischen denn idealistischen Gründen.“ Bei Reisen ins Ausland dürfe er aus Sicherheitsgründen seinen Dienstausweis nicht mitführen, so Siemes: „Und da ist es gut, wenn ich mich als IPA-Mitglied zu erkennen geben kann, falls ich mal Zeuge einer Straftat werde oder ähnliches passiert.“
Besondere Verbindungen zur Polizei nach Rostock
Ein besonderes Partnerschaftsverhältnis pflegt die Hagener IPA-Verbindungsstelle zur Polizei in Rostock. Regelmäßig fahren Hagener Kollegen zu Besuchen in die Ostseestadt, Rostocker Polizeibeamte sind ebenso häufig in Hagen zu Gast. Überhaupt ist es unter IPA-Mitgliedern üblich, dass sie Kollegen aus anderen Städten bei der Quartierssuche im Urlaub unterstützen, in München fungieren 13 Bedienstete sogar als Stadtführer.
Manfred Grünrowsky durfte Ende der 80er Jahre im US-amerikanischen Brunswick/Ohio sogar offiziell in einem Polizeiauto Platz nehmen und in Uniform Streife fahren. „Die IPA ist eben Polizei-Leben pur. Und es ist doch eine gute Idee, sich mal abseits dienstlicher Förmlichkeiten locker auszutauschen.“
Und so haben die Ideale eines britischen Polizei-Sergeanten auch in Hagen Wurzeln geschlagen.