Hagen. Der Stadtrat in Hagen stellt sich hinter die Belegschaft des Automobilzulieferers TWB: Dessen Verhalten sei menschenverachtend.
Jetzt stellt sich auch der Stadtrat in Hagen fraktionsübergreifend hinter die verbliebenen Belegschaft des Hagener Automobilzulieferes TWB, die um ihre Arbeitsplätze bangt. Vor rund einer Woche war die Belegschaft nicht mehr auf das Betriebsgelände gelassen und damit faktisch ausgesperrt worden. Seit Montag darf nur ein kleiner Teil der Belegschaft wieder einen Auftrag für Ford an einer Anlage abarbeiten.
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„Was sich am Donnerstag vor einer Woche vor den Werkstoren des Unternehmens TWB an der Sedanstraße abgespielt hat, ist in der Unternehmensgeschichte unserer Stadt wohl einmalig“, so beginnt der Resolutionstext, den die Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, Hagen Aktiv, Die Linke, FDP und Bürger für Hohenlimburg/Piraten gemeinsam in den Rat eingebracht hatten. Nach der bereits vor Monaten vorangegangenen Kündigungswelle seien die verbliebenen 140 Mitarbeiter von heute auf morgen ohne jegliche Vorwarnung ausgesperrt worden. Sie bangten nun um ihre Arbeitsplätze, da „genaue und verlässliche Informationen zur Zukunft des Hagener Automobilzulieferbetriebs aus der Werks- und Konzernführung bislang ausgeblieben seien.
Aufforderung: Verbliebenen Arbeitsplätze erhalten
Die sieben Ratsfraktionen verurteilen „dieses menschenverachtende Vorgehen der Verantwortlichen bei Prevent TWB auf das Schärfste“ und fordern die Konzernleitung auf, die Beschäftigten an ihre Arbeitsplätze zurückkehren zu lassen: „Selbst, wenn das Unternehmen in eine mögliche Schieflage geraten sein sollte, ist eine solche Aussperrung nicht zu rechtfertigen.“ Die Ratsfraktionen bedauerten sehr, dass die Mitarbeiter und ihre Familien ein derart unsoziales Vorgehen seitens des Arbeitgebers erleiden müssten. Und weiter heißt es: „Die Konzernmutter Prevent, die durch ihre Kampfstrategie gegenüber VW die Schieflage des über viele Jahre gut aufgestellten Unternehmens TWB in Hagen mit ausgelöst hat, wird aufgefordert, den Betriebsstandort Hagen und zumindest die verbliebenen Arbeitsplätze zu sichern.“
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Der Anstoß zu der Resolution kam nach WP-Informationen aus der SPD-Fraktion. In der Runde der Fraktionsgeschäftsführer – ein informelles Gremium, zu dem alle Ratsfraktionen außer der AFD gehören – war man sich dann aber schnell einig, dass daraus eine fraktionsübergreifende Initiative werden sollte. Am Ende wurde die Resolution dann im Rat auch ohne Diskussion einstimmig verabschiedet. Oberbürgermeister Erik O. Schulz hatte noch einmal betont, dass es auch ihm nicht gelungen sei, mit der Geschäftsführung ins Gespräch zu kommen.
Betriebsrat bewertet Resolution positiv
Der TWB-Betriebsratsvorsitzende Orhan Aksu reagiert positiv auf die Resolution: „Das ist gut. Es ist schön zu hören, dass der Stadtrat hinter uns steht.“ Das sei ein gutes Zeichen, auch wenn es ein wenig spät komme: „Wir hätten uns dieses schon gewünscht, als es noch den Streit mit VW gab, das hätte noch mehr Druck ausgeübt.“ Oberbürgermeister Erik O. Schulz habe mit ihm aber auch noch mal telefoniert und ihm weitere Unterstützung zugesagt, auch wenn es für die Stadt selbst nicht möglich sei, mit der TWB-Prevent-Führung zu kommunizieren.
Indes sollen ab Montag offensichtlich noch weitere TWB-Mitarbeiter wieder an die Arbeit zurückkehren können. Das sei ihnen in Aussicht gestellt worden. Der Betriebsrat versucht indes weiter, an Informationen von der Geschäftsführung zu bekommen und hat dafür auch einen Anwalt beauftragt. Dessen Bemühungen waren bislang auch nicht erfolgreich.