Hagen.. Die gekündigten 290 Mitarbeiter des Automobilzulieferers TWB aus Hagen gucken in die Röhre. Für sie wird es keine Abfindungen geben.
In ihrer abschließenden Sitzung hat die Einigungsstelle unter Vorsitz des Arbeitsrechtlers Roland Lukas entschieden, dass der Sozialplan für die rund 290 von einer betriebsbedingten Kündigung betroffenen Mitarbeiter der des Automobilzulieferers TWB in Hagen kein Abfindungsangebot enthält. Wie ein Sprecher von TWB erklärt, habe die Geschäftsleitung der TWB bereits einen signifikanten Millionenbetrag für die Einrichtung einer Transfergesellschaft bereitgestellt. Nach Vorlage des vom Einigungsstellenvorsitzenden beauftragten Gutachtens über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens entschied die Einigungsstelle, dass es im Interesse der verbleibenden 160 Mitarbeiter der TWB nicht zu verantworten sei, weitere Mittel für den Sozialplan zur Verfügung zu stellen. Aus dem TWB-Betriebsrat hingegen heißt es, dass man die Entscheidung des Einigungsstellenvorsitzenden anfechten werde. „Das Gutachten war aus unserer Sicht nicht unabhängig, es war vom Arbeitgeber in Auftrag gegeben. Das ist ein grober Verfahrensfehler, das lassen wir so nicht stehen“, sagt Betriebsratsvorsitzender Orhan Aksu. Alle gekündigten Mitarbeiter seien aktuell für eine Woche freigestellt. Zudem hätte sich ein neuer Geschäftsführer vorgestellt. Genaueres über die weitere Ausrichtung und die Pläne von TWB am Standort in Hagen wisse man aber nicht.
Volkswagen kündigte alle Verträge
Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus HagenBereits im Januar 2019, so der TWB-Sprecher, seien Verhandlungen mit dem Betriebsrat über den Sozialplan gescheitert, weil dieser zusätzlich zur Transfergesellschaft Abfindungen gefordert habe. Dies habe TWB abgelehnt, weil das Unternehmen die erforderlichen Mittel nicht bereitstellen konnte. Die Kündigungen seien notwendig geworden, weil der langjährige Kunde Volkswagen im Jahr 2018 Lieferverträge gekündigt hatte. Der große Autobauer will sich nach einem Machtkampf mit TWB-Mutterkonzern Prevent keine Rücksitzlehnen mehr aus Hagen liefern lassen. In der Volmestadt hagelte es deswegen in den vergangenen Monaten Massenkündigungen für die Verlierer dieses Streites: die Arbeiter im TWB-Werk in Eckesey. Weil es für einen Großteil von ihnen durch das VW-Vertragsende keine Arbeit in der Produktion mehr gibt, ließ die Geschäftsführung die Arbeiter zuletzt auch für s imple Reinigungsarbeiten antreten.