Wahlkampf rund um den Klimanotfall in Hagen - das hat die Fridays-for-Future-Bewegung nicht verdient. Ein Kommentar von WP-Redakteur Jens Stubbe.

Es war so schön. Alle waren sich im Vorfeld einig. Man würdigte das Engagement der Jugendlichen, die sich vor Ort in der Fridays-for-Future-Bewegung engagieren, man diskutierte inhaltlich über deren Forderungen, man kritisierte geschlossen die Verwaltung und räumte ein, jahrzehntelang in Sachen Klimaschutz in Hagen lange nicht alles richtig gemacht zu haben. Ganz gleich, welche Fraktion denn nun den Mann an der Spitze der Verwaltung gestellt hatte.

Es war so schön. Bis zur letzten Ratssitzung. Da traten – was ungewöhnlich ist – zunächst Claus Rudel, Fraktionsvorsitzender der SPD, und im Anschluss sein CDU-Pendant Stephan Rammrath ans Rednerpult. Und schwups war es vorbei mit dem Burgfrieden.

„Massiver Realitätsverlust der Verwaltung“


Es wurde gerüpelt, es wurde gepöbelt, es wurde gewütet. Kleiner Auszug: Massiven Realitätsverlust attestierte Rudel der Verwaltung und ging Oberbürgermeister („Der versteckt sich als Moderator hinter seinem Mikro“) und Kämmerer („ein Verhinderungskämmerer“) an.

Das wollte Rammrath nicht unkommentiert lassen: Ein armseliger Vortrag sei das gewesen, erklärte er mit Blick auf die politische Konkurrenz. Und legte unter Beifall der Parteifreunde nach: „Wer glaubt, dieses Thema für einen Frontalangriff auf den OB missbrauchen zu müssen, hat so einiges völlig missverstanden.“

Stadtrat: Jugendliche können sich nur wundern


Der Wahlkampf in seiner flachsten Form war eröffnet. Auf den Zuschauerrängen konnten sich die Jugendlichen nur wundern.

Einzig positiver Aspekt: Nach dem Verbalscharmützel fiel die Abstimmung über den Klimanotfall einmütig aus. Was daraus in Zukunft allerdings wird – nach diesem unwürdigen Auftakt ist Schlimmstes zu befürchten.