Hagen. Fridays for Future: Tausende Menschen gehen in Südwestfalen auf die Straße. Sie streiken für eine bessere Klimapolitik.
„Wir sind hier! Wir sind laut! Weil ihr uns die Zukunft klaut!“ – Tausende Demonstranten laufen am Freitagmittag durch die Hagener Innenstadt. Parolen werden gesungen, hunderte Menschen halten bunte Schilder in die Luft, deren Botschaft klar und deutlich ist – die Klimapolitik soll sich wandeln.
Von Bad Berleburg bis nach Lippstadt, von Siegen bis nach Witten – in Südwestfalen finden zahlreiche Veranstaltungen der Fridays-for-Future-Bewegung statt. Auf dem Marktplatz in Brilon haben sich rund 250 Menschen versammelt. Es ist die erste Fridays-for-Future-Veranstaltung in der Sauerländischen Kleinstadt.
In Siegen hingegen gingen circa 1100 Demonstranten auf die Straße, um Druck auf die Politik auszuüben – aber auch sich selbst zu ermahnen. „Weg von der Konsumgesellschaft“ – steht auch auf eines der Schilder, das ein junger Mann in Hagen durch die Straßen trägt. Hinter ihm schwingt Fabian Göke seine grüne Fahne mit dem Slogan „Wir streiken, ihr handelt.“ Seit Januar ist der 17-Jährige aktiv bei Fridays for Future dabei. Und warum? „Weil sich etwas ändern muss. Es gibt Lösungsvorschläge, aber man muss sie auch ernst nehmen und umsetzen. Und das geht nur gemeinsam. Wir werden die Politiker so lange nerven, bis sie handeln.“
Weltweit gegen den Klimakollaps
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Gemeinsam gegen die Klimapolitik vorgehen, um einen „Klimakollaps“ zu vermeiden – das ist es, was die Demonstranten am Freitag beim bislang größten Fridays-for-Future-Streik möchten. Weltweit soll es über 5000 Streiks gegeben haben. Über 570 allein in Deutschland. Sie alle haben das gleiche Ziel: Kohle stoppen, Klima retten, weniger CO2 und weg von der Konsumgesellschaft.
Erstmalig nehmen auch zahlreiche Erwachsene an der Fridays-for-Future-Bewegung teil. „Wir sind ein Stück weit für die Situation heute verantwortlich“, sagt Jörg Meier aus Hagen. Der 56-Jährige ist stolz auf das, was die Jugendlichen auf die Beine gestellt haben. „Diese Generation kann etwas bewirken. Ich selbst merke, dass ich viel mehr in meinem Alltag hinterfrage, was vor Friday for Future nicht der Fall war.“
Nur wenige Demonstranten in Bad Berleburg
In Lennestadt-Altenhundem ist es die zweite Fridays-for-Future-Demo. Rund 200 Menschen treffen sich am Busbahnhof. Gemeinsam geht es in Richtung Rathaus. Dort werden verschiedene Themen diskutiert. Zu den kleinsten Demonstrationen zählt die in Bad Berleburg. Knapp 100 Teilnehmer versammeln sich dort am späten Nachmittag auf dem Rathausplatz.
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In Hagen werden es indes immer mehr Menschen, die dem Zug in Richtung Volkspark folgen – so auch Heike Spielmann. „Wenn man älter ist, weiß man, dass solch eine Protestaktion einiges bewirken kann“, so die 56-Jährige. „Man muss der Politik Druck machen. Anders geht es nicht. Aber auch wir müssen mehr machen. Jeder einzelne muss verzichten können.“
Verzichten auf die 20. Hose im Schrank, auf zu viele Flugreisen, auf zu viel Fleisch – es gebe verschiedene Ansätze, das Klima zu retten. Das findet auch Lotte Escher, die mit lauter Stimme vor der Johanniskirche in Hagen ihre Rede hält, während in Berlin der Klimagipfel über das neue Klimapaket tagt. „Wir sind dazu verpflichtet, jetzt etwas zu ändern. Was ist uns wichtiger: Unsere Zukunft oder schwarze Zahlen zu schreiben?“, so Escher.
Ein Gesellschaftsprojekt
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Auch in Werl, Lippstadt und Soest versammeln sich währenddessen die Teilnehmer der Fridays-for-Future-Bewegung. In Olpe gehen rund 350 Menschen auf die Straßen. „Es gibt keinen Planeten B“ steht dort auf einem der Schilder.
Der Tenor in Südwestfalen ist eindeutig. Nicht nur die Politik muss handeln, auch die Gesellschaft soll ihren Beitrag leisten. Die Protestaktionen seien der erste Schritt in die richtige Richtung. Ein Schritt, der für viele eigentlich schon zu spät ist. „Man hätte schon vor 20 Jahren etwas ändern müssen. Jetzt versucht unsere Generation das zu reparieren, was bereits schief gelaufen ist“, sagt Frederik Aumann. Für den 17-Jährigen ist es bereits die dritte Fridays-for-Future-Veranstaltung. Und es wird für ihn – wie auch für viele andere Teilnehmer – nicht die letzte Demonstration für ein besseres Klima gewesen sein.