Hagen.. Der Metallzaun vor dem THG soll wieder verschwinden - darüber sind sich Lehrer, Schüler und Eltern einig.

Der Metallzaun vor dem Theodor-Heuss-Gymnasium erhitzt weiterhin die Gemüter. Schüler, Eltern und Lehrer haben sich der Forderung von Schulleiterin Dr. Elke Winekenstädde nach einem Abbau der 112 Meter langen und (vom Boden aus) 2,05 Meter hohen Einfriedung angeschlossen. „An der Schule sind sich alle einig: Der Zaun muss weg“, berichtete Silke Kettling, Vorsitzende der Schulpflegschaft.

Das Gremium sprach sich bei einer Abstimmung einmütig für die Demontage des Zaunes aus. Das Bauwerk sei nicht nur ästhetisch völlig verfehlt, so Frau Kettling: „Wir sehen auch keinen Nutzenfaktor.“ Denn Vandalen und Einbrecher, die der Zaun von der Schule fernhalten soll, können das Gebäude nach wie vor ungehindert erreichen.

"Ein unsinniges Bauwerk"

Zum einen ist nur die Frontseite des Gymnasiums eingezäumt, zum anderen wurde der Zaun am oberen Ende nicht bis zum Gesträuch durchgebaut, so dass ein Durchlass freiblieb, den die Schüler bereits eifrig als Trampelpfad nutzen. „Der Zaun macht den gelungenen Umbau unserer Schule völlig kaputt“, urteilt Silke Kettling. Auch die Schulkonferenz stimmte am Donnerstagabend dafür, den Zaun zu entfernen. „Alle waren sich einig, dass dies ein unsinniges Bauwerk ist“, so Dr. Hermann Kruse, stellvertretender Schulleiter.

Kein Wunder, dass niemand die Verantwortung für den Bau des Zaunes übernehmen will, vielmehr schieben die Beteiligten den Schwarzen Peter hin und her. Im Zuge der Gesamtsanierung des Schulgebäudes sei der 14.335 Euro teure Zaun auf Wunsch des ehemaligen Schulleiters Christian Veller ins Budget aufgenommen und vom Architekturbüro Schmahl & Gerigk errichtet worden, stellte Stadtsprecher Thomas Bleicher klar: „Schulamt und Gebäudewirtschaft prüfen zwar die Gesamtmaßnahme auf Plausibilität, aber nicht jeden einzelnen Posten.“

Schutz vor Vandalen

Christian Veller, der im Sommer in den Ruhestand trat, bestreitet jedoch, jemals seine Zustimmung zu dem monströsen Bauwerk gegeben zu haben: „Abgesprochen war, den Innenhof der Schule zu schützen, weil es dort beständig zu mutwilligen Zerstörungen kam.“ Ihm habe eine verhältnismäßig kleine Absperrung des Hofes vorgeschwebt, in Detailfragen habe er sich auf Architektin Margitta Neuhaus (Schmahl & Gerigk) verlassen: „Als ich den Zaun dann zum ersten Mal sah, habe ich mich regelrecht erschrocken.“

Stefan Gerigk wiederum, Mitinhaber von Schmahl & Gerigk, wollte die Angelegenheit mit Blick auf die ihm gebotene Schweigepflicht nicht weiter kommentieren: „Ich kann nur grundsätzlich sagen, dass wir selbstverständlich so vorgehen, wie es der Auftrag des Bauherrn vorgibt.“

„Die Schule wirkt ja wie ein Gefängnis.“

Indes mehren sich die Stimmen, die die Forderung von Schulleiterin Winekenstädde nach einer kompletten Demontage des Zaunes unterstützen. Schuldezernent Dr. Christian Schmidt erklärte, er erwarte, dass sich Frau Winekenstädde zu einem Vier-Augen-Gespräch bei ihm melde. Und Ellen Neuhaus, Vorsitzende des Schulausschusses, erklärte, sie habe sich zwar noch keine endgültige Meinung gebildet, doch der Zaun sehe einfach scheußlich aus: „Die Schule wirkt ja wie ein Gefängnis.“