Hagen..
Aufbruchstimmung am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG): Seitdem das neue Gespann Dr. Elke Winekenstädde und Dr. Hermann Kruse die Leitung der Lehranstalt übernommen hat, weht ein frischer Wind durch die Räume der altehrwürdigen Schule an der Humpertstraße.
„Die Kollegen blühen regelrecht auf“, stellt Kruse (45) fest, der seit elf Jahren am THG tätig und nun zum stellvertretenden Schulleiter aufgerückt ist. Die positive Gemütslage ist natürlich eng mit der Berufung von Elke Winekenstädde zur neuen Schulleiterin verknüpft. Nachdem ihr Vorgänger Christian Veller in den Ruhestand getreten war, war die Situation lange Zeit ungewiss. Erst zum Ende der Sommerferien stand fest, dass die 50-jährige, in Dortmund geborene Pädagogin, die zuvor als stellvertretende Rektorin an einem Gymnasium im sauerländischen Schmallenberg tätig war, den Chefposten übernehmen würde. Gemeinsam mit ihren Kollegen will Frau Winekenstädde, die bereits eine Wohnung in Hagen bezogen hat, das in Schlagseite geratene Flaggschiff THG wieder auf Kurs bringen: „Wir können nur als Team erfolgreich sein.“
Anmeldezahlen waren um über 50 Prozent eingebrochen
Mit solchen Aussagen trifft die Schulleiterin den richtigen Ton, denn noch im Frühjahr hatten Experten des Regierungspräsidiums Arnsberg in einer Qualitätsanalyse fehlende Teamarbeit und Geschlossenheit am THG kritisiert. Und sie hatten bemängelt, dass ein Konzept zur Weiterentwicklung des Ganztagsbereiches - das THG ist das einzige Gymnasium mit verpflichtendem Ganztag in der Stadt - fehle. Die Anmeldezahlen zum neuen Schuljahr waren daraufhin um über 50 Prozent eingebrochen. Das soll sich nun ändern. „Der Ganztag ist Herausforderung und Chance zugleich“, so Elke Winekenstädde. „Wir wollen vor allem die individuelle Förderung der Schüler verstärken.“
Die größte Veränderung, die in den Schulgremien bereits diskutiert wird, ist jedoch eine Veränderung des Unterrichtsmodells. Winekenstädde und Kruse schwebt eine Abkehr von der traditionellen 45-Minuten-Einheit vor, stattdessen soll eine Unterrichtsstunde 67,5 Minuten dauern. „Das klingt zunächst fürchterlich, ist aber ganz leicht umzusetzen“, so Kruse. „Jede Unterrichtsstunde wird einfach um die Hälfte verlängert.“ Dieser Rhythmus werde den Anforderungen an einen modernen Unterricht viel eher gerecht. Als Alternative ist ein 90-Minuten-Modell im Gespräch; die letzte Entscheidung über die Reform, die im Schuljahr 2012/13 umgesetzt werden soll, trifft die Schulkonferenz.
Ende Dezember sollen endlich auch die umfangreichen Sanierungsarbeiten, die das Schulleben seit über zwei Jahren enorm belasten, abgeschlossen sein. Mit neuer Fassade, neuen Klassenräumen und der ohnehin privilegierten Nähe zu den Sportstätten im Ischeland möchte das THG dann seinen einstigen Ruf als Hagener Vorzeigeschule zurückgewinnen.