Fröndenberg. „Meine Eltern haben mich so erzogen, dass ich an andere Menschen denken soll“, begründet Andre Wöhrle aus Fröndenberg, seine Aktion „Wunschbaum“.
Ein großer Tannenbaum, die Spitze berührt fast die Decke, beleuchtet mit Lichterketten, vermittel ein kleines Vorgefühl auf die besinnlichen Tage. Doch etwas ist ungewöhnlich: Karten hängen zu Dutzenden aufgereiht an den Ästen. „Ja, ich will immer etwas zurückgeben, hier in Fröndenberg, mache dies schon seit vielen Jahren. Meine Eltern haben mich so erzogen, auch an andere Menschen zu denken“, ist für den Inhaber des Restaurant „Claude‘s“ am Golfplatz Unna-Fröndenberg, Andre Wöhrle, der helfende Gedanke an Bedürftige selbstverständlich.
„Ich will immer etwas zurückgeben, hier in Fröndenberg, mache dies schon seit vielen Jahren.“
Er habe schon oft gespendet, an einige Organisationen oder Personen, die sich sozial engagieren, etwa Theo Beiske, in der Ruhrstadt bekannt wie der sprichwörtlich „bunte Hund“, der krebskranke Kinder unterstützt. „Es ist jedoch so, dass ich mal wieder direkt vor Ort tätig sein möchte, weil ich dann genau weiß, hier vor meiner Haustür wird geholfen“, führt der Initiator weiter aus. Er wisse, wie schlecht es manchen Leuten geht, sogar in der Nachbarschaft, wo es am allerwenigsten vermutet wird. Wie schwer es ist, alleine an Weihnachten mit dem Baum in der Stube zu sitzen, sich nicht das Kleinste leisten zu können. „Da hatte ich die verschiedensten Dinge im Kopf, bin dann bei der Hilfsaktion mit den Karten hängen geblieben“, so Andre Wöhrle weiter. „Ein kleines ‚Wünsch dir was‘ und jeder, der möchte, kann mich dabei unterstützen.“
Auch interessant
150 Karten hängen am Tannenbaum
Ihm war es auch wichtig, für eine unkomplizierte und einfache Umsetzung zu sorgen. Deshalb hängen nun 150 Karten an dem Baum, jeder Spender kann sich eine aussuchen, abpflücken und den Spendenbeitrag darauf eintragen. Danach wird die Karte in die bereitgestellte Box 1 geworfen, der eingetragene Geldbetrag in die danebenstehende verschlossene Box 2. Dann muss sich der Unterstützer um nichts mehr kümmern, denn Andre Wöhrle und viele fleißige Helfer im Hintergrund nehmen alles Weitere in ihre Hände. Das Geschenk wird besorgt und weihnachtlich verpackt, die Päckchen und Gutscheine werden im Claude‘s gesammelt und gelagert.
„Da hatte ich die verschiedensten Dinge im Kopf, bin dann bei der Hilfsaktion mit den Karten hängen geblieben.“
Über einen längeren Zeitraum wurden bereits private Wünsche der Betroffenen gesammelt und auf den Karten vermerkt, die Mindestsumme beträgt dabei 6,95 Euro. Meist sind es Gutscheine, die am Ende überreicht werden, etwa für ein Essen im Alleecafé, ein Frühstück im evangelischen Gemeindehaus an der Eulenstraße, ein Getränk bei „Suspended Coffee“, sogar die Katzenstreunerhilfe beteiligt sich. Natürlich können zudem persönliche Träume erfüllt werden (bis zu einer maximalen geringen Summe): „Auch da werden wir tätig.“
Der Organisator hofft nun darauf, dass seine Gäste und die Golfclubmitglieder von dieser Gelegenheit regen Gebrauch machen: „Bei Bedarf könnten wir sicherlich noch Karten nachliefern.“ Bereits seit dem 22. November hat seine Glühweinhütte von freitags bis sonntags nebst einem kleinen Weihnachtsmarkt auf der Terrasse geöffnet, auch von diesen Besuchern verspricht er sich eine rege Beteiligung an der guten Sache. Alles läuft anonym, niemand muss Angst haben, Spender oder Empfänger, dass sein Name irgendwo erscheint, nur wenn die „Boten“ vor Weihnachten für strahlende Augen sorgen, gibt es überhaupt Kontakt.
Auch interessant
„Bei Bedarf könnten wir sicherlich noch Karten nachliefern.“
Die Karten wurden von Silke Hermes entworfen, designt und gespendet: „Auch bei ihr bedanke ich wie bei allen anderen im Hintergrund für die Unterstützung.“ Bis zum Samstag, 7. Dezember, kann abgepflügt werde, bis zum Sonntag, 22. Dezember, wird ausgeliefert.
Am 1. und am 15. Dezember große Waffelbackaktionen
Zudem wird noch darauf verwiesen, dass es auch an anderen Orten bittere Not gibt. So hoffen Susanne Hippenstiel und Fröndenbergs ehemaliger Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe am Sonntag, 1. Dezember, ab 14 Uhr, auf viele hungrige Gäste, denn sie werden im Pavillon Waffel backen und verkaufen, um damit den Patenschaftskreis Snowsk (Ukraine) zu unterstützen: „Dort herrscht durch die permanenten Angriffe aus Russland das größte Elend, der Ort befindet sich nahe der Grenze nach Belarus, teils liegen Verwundete auf der blanken Erde, da wollen wir helfen.“ Der Erlös wird im Anschuss an Dr. Burkhard Koll übergeben, der bereits mehrere Transporte organisierte.
Schließlich wird an die Tafel Fröndenberg gedacht: GC-Clubpräsident Werner Siepmann stellt sich am Sonntag, 15. Dezember, selbst an das Waffeleisen („Es ist mir ein persönliches Anliegen“) und möchte mit seinen Aktivitäten die Ehrenamtlichen am Bruayplatz unterstützen. Kurt Potthoff, der Leiter der Einrichtung, ist über jegliche Unterstützung froh, denn er weiß, das Hilfe nachlässt bei gleichzeitiger Steigerung der Kundenzahl.