Fröndenberg. Integration gelingt durch Fußball, dieser Sport benötigt keine Sprache. Deshalb ist der Integrationscup ein fester Termin in Fröndenberg.
Pal Delia, Vorsitzender des SC Fröndenberg-Höhenheide, ist der „Gründervater“ des Integrationscups in Fröndenberg, der jetzt bereits zum sechsten Mal stattfand und damit bereits zur Tradition wird, wie der Ideengeber stolz verkündet. 2016 war das Startjahr, aber dann sorgte auch hier Corona für eine Unterbrechung. Dafür findet das Event nun auf „satt grünem“ Untergrund statt und nicht mehr auf staubiger Asche. Denn inzwischen wurde der erste Bauabschnitt vom „Schmuckkästchen“ Sportpark fertiggestellt.
Auch interessant
„Ich war damals in der Sozialarbeit in der Flüchtlingszeltstadt Selm/Bork tätig, hier waren bis zu 1400 Menschen untergebracht“, blickt Pal Delia zurück in eine Zeit, in der die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel behauptete: „Wir schaffen das.“ Damit diese Worte aber auch der Wahrheit entsprachen, musste sich die Organisatoren vor Ort schon viel einfallen lassen. „Da wurde permanent auf jedem freien Plätzchen gekickt, mir kam der Gedanke, ein Turnier zu veranstalten“, erklärt Fußballfan Pal. „Auf einem Kleinfeld sollte es stattfinden, vier Spieler, ein Torwart, zehn Minuten, das war’s.“ Die Resonanz war überwältigend, 60 Teams nahmen teil, es ging über einen ganzen Sonntag, eine Mannschaft aus Syrien jubelte am Ende.
In den Trikots von Hohenheide gespielt
„Im Anschluss haben wir zwei Teams nur mit Flüchtlingen gegründet, die haben jeden Tag auf einem Bolzplatz trainiert, so begeistert waren die“, spricht auch heute noch Pal Delia euphorisch über die damalige Situation. „Da war schon Qualität vorhanden, es gab einen jugendlichen Stürmer, der spielt heute noch in der Bezirksliga im Hochsauerlandkreis.“ Es gab sogar eine freundschaftliche Begegnung mit Bork, Endstand 2:2. „Weil wir keine eigenen Trikots hatten, habe ich welche von Hohenheide mitgebracht, da waren dann viele Nationen unter dem Namen meines Stammvereins vereint“, muss der Vorsitzende lächeln.
Den Gedanken der Völkerverbindung hat Pal Delia dann nach Fröndenberg importiert, hat den damaligen Fröndenberger Bürgermeister Friedrich Wilhelm Rebbe und den Vorsitzenden des „Kreissportbund Unna“, Klaus Stindt, sowie seinen Vorstandskollegen Uwe Keyk auf seine Seite gezogen, das Projekt Integrationscup realisiert. „Zum Start haben wir sogar die Leute mit dem Bus abgeholt“, wird über Schwierigkeiten zu Beginn berichtet, heute läuft es routinierter.
„Weil wir keine eigenen Trikots hatten, habe ich welche von Hohenheide mitgebracht, da waren dann viele Nationen unter dem Namen meines Stammvereins verein“
Bei schönstem Sommerwetter fand nun im Sportpark der 6. Integrationscup mit Spannung, Spiel und Spaß für die ganze Familie statt.
„Ich freue mich darüber, dass diese Veranstaltung wieder stattfinden kann und danke den vielen Mitwirkenden nochmals für ihren Beitrag, denn ohne Sie wäre dieser Tag nicht möglich“, eröffnete Bürgermeisterin Sabina Müller, die die Schirmherrschaft übernahm, die Veranstaltung. „Gerade Freizeitsport bietet sehr gute Möglichkeiten zur Integration, denn Spiel und Sport bringen Menschen zusammen. Gemeinsam setzen wir ein wichtiges Zeichen.“
Im Einsatz auch Moderator Hans Kuhn
Im Mittelpunkt stand wie immer das Hobby-Fußballturnier mit verschiedenen Mannschaften und Spielern verschiedenster Nationalitäten.
„Gerade Freizeitsport bietet sehr gute Möglichkeiten zur Integration, denn Spiel und Sport bringen Menschen zusammen. Gemeinsam setzen wir ein wichtiges Zeichen.“ “
Erstmals dabei war das Team „Die Wärter“ der Justizklinik, das auf Anhieb das Turnier gewann, gefolgt von der Mannschaft des Patenschaftskreises sowie den „Bausenhagen Allstars“. Begleitet und moderiert wurde der Nachmittag vom sportbegeisterten Hans Kuhn.
Auch interessant
Besucherinnen und Besucher konnten sich aber auch über das Programm mit Sportangeboten für die ganze Familie freuen. Viele Fröndenberger Vereine und Institutionen kooperieren dabei: Von Tennis über Leichtathletik bis zum Bastelangebot der Windmühle und einer Kinderhüpfburg bestanden jede Menge Möglichkeiten, Sportarten kennenzulernen und in Bewegung zu kommen.
Feuerwehr bietet die Wasserspritze an
Auch das Disc-Golf Angebot war wieder präsent, genauso wie das „NABUmobil“. Die Feuerwehr Fröndenberg LG Hohenheide präsentierte erneut ihr Einsatzfahrzeug und die Wasserspritze. Das katholische Familienzentrum bot mit Kinderschminken etwas für die Kleinsten an. Der Patenschaftskreis für Flüchtlinge Fröndenberg kümmerte sich zusammen mit dem Freundeskreis Snowsk um das leibliche Wohl der Gäste. Die Inklusionsklasse der Gesamtschule Fröndenberg besserte mit einem reichhaltigen Kuchenbuffet ihre Kasse für die Klassenfahrt auf.
Darüber hinaus gab es natürlich etwas bei der Tombola zu gewinnen.