Fröndenberg. Der Schritt von roter Asche auf sattgrünen Kunstrasen lässt den SC Fröndenberg-Hohenheide und den VfL Fröndenberg positiv nach vorn blicken.

Der Neubau des Sportpark Ruhr war die Rettung für den SC Fröndenberg-Hohenheide, geben die beiden Macher Pal Delia und Uwe Keyk unumwunden zu: „Dafür haben wir mehr als ein Jahrzehnt gekämpft, Türen eingerannt, immer wieder Entscheidungsträger angesprochen, irgendwann ging es voran.“ Wie der Verein nun davon profitieren möchte.

Es musste etwas geschehen, das Stadion an der Graf-Adolf-Straße war der einzige Sportplatz im Kreis Unna mit roter Asche, der noch für den regulären Spielbetrieb genutzt wurde. Der Belag war schon Jahre nicht mehr zeitgemäß, bei Fußballern und Leichtathleten gleichermaßen unbeliebt, zudem war die Anlage an sich in die Jahre gekommen.

Es wurde rumgedoktert, geholfen hat dies nicht

Immer wurde rumgedoktert, die Oberschicht abgetragen, die Drainage gereinigt, am Ende sah alles etwas frischer aus - löste die Probleme aber nicht. Kaum waren einige Wochen ins Land gegangen, entstand eine Kraterlandschaft, Pfützen spiegelten die vorbeiziehenden Wolken. Die Gegner kamen nur ungern in das Stadion, wer einmal auf Asche zu Fall kam, kennt den Grund.

„Dafür haben wir mehr als ein Jahrzehnt gekämpft, Türen eingerannt, immer wieder Entscheidungsträger angesprochen, irgendwann ging es voran“

Uwe Keyk
SC Fröndenberg-Hohenheide

Jugendliche und deren Eltern konnten sich trotz aller Bemühungen der Vereinsverantwortlichen kaum entschließen, dort ihren Hobbys nachzugehen, die Verletzungsgefahr war einfach zu groß. „Die Eltern hatten kein Interesse daran, dass ihr Kind permanent mit aufgeschürften Knien nach Hause kam, meldeten ihren Zögling dann lieber woanders an“, erinnern sich die SC-Vorstandsmitglieder. Es machte einfach keinen Spaß, gegen Staubwolken anzukämpfen oder über eine Seenlandschaft zu dribbeln.

Sportpark Fröndenberg
Der Sportpark war vor dem Umbau nur noch ein Fiasko, die Vereine SC Fröndenberg-Hohenheide und der VfL mussten um ihre Existenz bangen, denn welcher Sportler wollte auf diesem Geläuf seinem Hobby nachgehen? © WP Menden | Pal Delia

Doch Pal Delia hatte eine Vision. Er wollte seinen Verein voranbringen, er blieb hartnäckig: „Ich habe etwas formuliert, zu Papier gebracht, Uwe Keyk hat es dann noch mal überarbeitet, ich habe Balkanblut, ich war schon mal heftig.“ Langsam bewegte sich etwas, ein förderwürdiges Konzept wurde erstellt, doch damals war die Situation in Fröndenberg kritisch, die Stadt befand sich in der Haushaltssicherung.

„Es war brütend heiß, der Belag trocken, der Staub wirbelte auf, der Ball kaum zu sehen.“

Pal Delia
SC Fröndenberg-Hohenheide

Der Integrationscup 2016 bot die beste Gelegenheit, die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung ins Stadion einzuladen: „Wir brauchten eine Lobby.“ Die Beteiligten erinnern sich: „Es war brütend heiß, der Belag trocken, der Staub wirbelte auf, der Ball kaum zu sehen.“ Die Kicker trotzten den widrigen Umständen, hatten Spaß. Die Politiker bekamen anschaulich vorgeführt, dass es so nicht weitergehen konnte: „Unzumutbare Zustände.“ Da wurde die Notwendigkeit einer vernünftigen Lösung den Vertretern der Parteien, egal welcher Farbe, praktisch vor Augen geführt.

Eine moderne und zeitgemäße Sportstätte

Tatsächlich dauerte es noch bis 2022, bis tatsächlich die jetzt „piekfeine“ Anlage offiziell eröffnet werden konnte. Der SC und der VfL verfügen nun über eine moderne und zeitgemäße Sportstätte. „Für uns war die Fertigstellung überlebensnotwendig“, bestätigen Keyk und Delia. Die „Erste“ war bis in die C-Liga abgestürzt, im Jugendbereich gab und gibt es eine Spielgemeinschaft mit dem SV Bausenhagen in der C-, B- und A-Jugend, die unteren Jahrgänge waren nicht besetzt: „Woher sollte da der Nachschub für die Senioren kommen?“

Sportpark Fröndenberg
Bei diesem Anblick hat sich mancher Fußballer gefragt, ob er denn hier überhaupt auflaufen möchte. © WP Menden | Pal Delia

„Zahlen sprechen für sich“, bestätigt Pal Delia. „Seitdem wir nun auf sattem Grün spielen, stiegen wir zwei Mal auf, spielen wieder A-Liga.“ Eine Zweite und die Alten Herren sind zudem gemeldet. Einige höherklassige Aktive, die ihre Kunst auf Kunst- oder Naturrasen ausüben wollten, zwar in Fröndenberg wohnen, aber auswärts kickten, konnten beim Anblick des Schmuckstücks „Sportpark“ überzeugt werden, wieder das Trikot des SC zu tragen: „Wir haben jetzt ganz andere Argumente.“ Die erste Frage bei Verhandlungen war immer: „Wann bekommt ihr denn den Kunstrasen?“, erinnert sich Uwe Keyk. „Das hat sich erledigt.“

„Seitdem wir nun auf sattem Grün spielen, stiegen wir zwei Mal auf, spielen wieder A-Liga.“

Pal Delia
SC Fröndenberg-Hohenheide

Aus dem 18 Spieler umfassenden Kader kommt bereits die Hälfte aus der Ruhrstadt, aber Delia sieht noch weitere Möglichkeiten: „Wer hier sein Zuhause hat, sollte selbstverständlich auch bei uns auflaufen.“

Inzwischen kommen schon Gäste von der anderen Seite der Ruhr

Auch bei den Jüngeren geht es voran: „Aber das muss sich noch entwickeln.“ Inzwischen können zwei Minimannschaften gestellt werden, inklusive der benötigten fachlich geschulten Trainerstab und den Betreuern. Auch in der F-Jugend, ebenfalls zwei Teams, geht es voran.

Die Auslastung der Anlage durch die beiden heimischen Vereine nimmt zu, die Leichtathleten profitieren ebenfalls vom neuen Belag. Das im Sportpark beste Möglichkeiten geboten werden, hat sich sogar über die Ruhr bis Menden durchgesprochen: Das Huckenohlstadion wird renoviert, deshalb weichen der Marathon Club Menden und die LG Olympia seit einigen Monaten in die Ruhrstadt aus.

Sportpark Fröndenberg
Früher dominierte die rote Farbe , jetzt sind nur noch die Bereiche für die leichtathleten so gestaltet, die Fußball laufen auf Sattgrün. © WP Menden | Peter Benedickt

Auch dem Breitensport werden neue Möglichkeiten geboten, eine Bedingung der Politik, die Tore sind von 9 bis 22 Uhr geöffnet, nicht nur Sportler sind unter den Besuchern. „Hier kommen Senioren vorbei, drehen mit ihren Rollatoren ein paar Runden, auch dafür ist die Laufbahn bestens geeignet“, gibt Uwe Keyk Einblick in die vielfältige Nutzung.

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Der neue Sportpark bewegt die Gesellschaft, ein „Kiga-Cup“ sowie der Integrationscup haben an der Graf-Adolf-Straße ihre Heimat gefunden: „Wir bleiben im Gespräch.“ Natürlich fällt den Vereinen nichts in den Schoß: „Mehrfach im Jahren führen wir einen Tag der Sauberkeit durch, 60 bis 70 Menschen kommen und helfen.“ Uwe Keyk und Pal Delia zeigen in die Runde: „Der Erfolg alles picobello.“