Fröndenberg. Fabian Disic hat sich für die kommende „Badminton European Senior Championships 2024“ qualifiziert. Was ihn an der Sportart fasziniert.

Badminton ist die große Leidenschaft von Fabian Disic. Der 39-jährige Fröndenberger ist nicht nur Abteilungsleiter beim GSV Fröndenberg, sondern auch selbst aktiv auf dem Feld. Und das ziemlich erfolgreich. Vom 25. bis 31. August wird Fabian Disic in Heusden-Zolder (Belgien) bei den European Senior Championships teilnehmen, der Altersklassen-Europameisterschaft. Er tritt in seiner stärksten Disziplin, dem „Herrendoppel“, zusammen mit Sebastian Nieke an. Auch wenn das Duo aufgrund der Entfernung ihrer Vereine erstmals in Belgien zusammen trainieren wird, haben beide Spieler jeweils beeindruckende Leistungen auf internationaler Ebene vorzuweisen.

Für den Fröndenberger ist es nicht die erste Teilnahme an einem internationalen Turnier. Bereits im Jahr 2021 erreichte Disic bei den World Senior Badminton Championships in Huelva (Spanien) in den Disziplinen „Einzel“ und „Doppel“ jeweils das Achtelfinale. Spielpartner Nieke ist, nachdem er zusammen mit Rene Nichterwitz die Goldmedaille im „Herrendoppel“ bei den Badminton European Senior Championships 2022 in Slowenien gewonnen hat, der amtierende Europameister. Dieses Jahr hat er die Möglichkeit, zusammen mit Fabian Disic den Titel zu verteidigen.

Fabian Disic Badminton
Mit sechs Jahren stieg Fabian Disic in seinen Sport Badminton ein. Heute gibt er sein Wissen an den Nachwuchs weiter. © WP Menden | Peter Benedickt

Das Spielerduo weist einige Stärken auf. Disic sieht seine größte Stärke vor allem in seinem taktischen Verständnis und seiner Fähigkeit, Spielsituationen schnell zu erfassen und darauf zu reagieren. „Ich habe ein gutes Händchen, Spielwitz und ein ausgeprägtes Spielverständnis“, betont er. Allerdings räumt er auch ein, dass er athletisch manchmal ein paar Prozentpunkte einbüßt. „Athletisch lasse ich für gewöhnlich ein paar Prozentpunkte liegen. Ich halte es da sinngemäß mit dem Fußballer Erik Meijer: Ich war nie besonders schnell, daher konnte ich im Alter auch nicht langsamer werden.“

Ein weiterer Höhepunkt in seiner Karriere

Trotz seiner langjährigen Erfahrung und internationalen Erfolge bleibt die Nervosität vor großen Turnieren ein ständiger Begleiter. „Das Besondere an so großen Meisterschaften ist, dass häufig in sehr hohen Hallen gespielt wird. Das verändert das Spiel stark und ist vor allem in den ersten Runden eine große Herausforderung“, erklärt Fabian Disic. Bereits bei der Weltmeisterschaft 2021 konnte er nicht nur sportliche Unterschiede feststellen. „Es ist schon besonders, vor so vielen Leuten in einer derart großen Halle zu spielen. Es wurden alle Spiele im Internet übertragen und auch die Tatsache, dass man mit so vielen Schiedsrichtern spielt, ist für uns hier in Deutschland nicht alltäglich“, erläutert er.

„Ich war nie besonders schnell, daher konnte ich im Alter auch nicht langsamer werden.“

Fabian Disic
Badmintonspieler

Die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Belgien ist aber nur ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere. Mit 39 Jahren hat der engagierte Sportler bereits einen beeindruckenden Werdegang hinter sich. Seine sportliche Karriere ist geprägt von zahlreichen Erfolgen. Neben internationalen Meisterschaften sind besonders seine Aufstiege in die Regionalliga mit dem STC BW Ostenland und dem SSV WBG Bochum bemerkenswert. Aber auch die Aufstiege von der Bezirksklasse bis zur Oberliga mit dem GSV Fröndenberg - dem Verein, in dem alles begann. „Ich spiele etwa, seit ich sechs Jahre alt bin, Badminton. Damals habe ich beim GSV Fröndenberg gemeinsam mit einem Freund damit angefangen“, erzählt er. Seitdem ist Disic Mitglied beim GSV und wohnt, wenn auch mit kleinen Unterbrechungen, immer noch in Fröndenberg.

Fabian Disic Badminton
Den Aufschlag beherrscht Fabian Disic aus dem „Eff-Eff“. „Alle, die mit Badminton zu tun haben, sind eine eingeschworene Gemeinschaft“, fasziniert ihn unter anderem der Zusammenhalt. © WP Menden | Peter Benedickt

An Badminton fasziniert ihn von Beginn an die unglaubliche Geschwindigkeit, die Präzision und der Spielwitz: „Es müssen blitzschnell Lösungen gefunden werden, kein Spiel ist wie das andere, auf unglaublich viele Arten kann der Spieler zu Punkten kommen.“ Dass in gemischten Mannschaften gespielt wird, findet er „cool“, dass alle, die mit diesem Sport in Kontakt kommen, eine eingeschworene Community sind, begeistert den 39-jährigen. „Fahre ich mit meiner Familie in Urlaub und treffe dort Badmintonspielerinnen und -spieler, und wir treffen garantiert jemanden, haben wir sofort ein Gesprächsthema“, verrät er lachend.

Er spielt in Bochum, bleibt aber seinem Heimatverein treu

Einmal gab es ein gemeinsames Spiel mit einem thailändischen Athleten, die Asiaten sind eine der führenden Mächte im Badminton, der bei den Olympischen Spielen 2004 den Bronzerang belegte: „Ich habe heute noch einen Schauer auf der Haut, der war aber ein ganz normaler Mensch, da konnte ich also hautnah mit einem meiner Idole zusammenspielen.“   

Trotz seiner Erfolge und sportlichen Karriere versucht er seinem Heimatverein stets treu zu bleiben. „Grundsätzlich ist mir Vereinstreue schon sehr wichtig. Leider bin ich in meiner Laufbahn häufiger an den Punkt gekommen, wo meine individuellen sportlichen Ziele und die sportlichen Möglichkeiten nicht vereinbar gewesen sind. Zuletzt haben sich daher unsere Wege vor zwei Jahren getrennt – zumindest als Spieler.“ Denn Fabian Disic ist unter anderem als Trainer und Abteilungsleiter im GSV Fröndenberg aktiv und versucht, seine Erfahrung weiterzugeben: „Je älter ich werde und je mehr ich merke, dass mein sportlicher Zenit natürlich hinter mir liegt, desto mehr interessiert es mich auch, etwas zurückzugeben und Wissen weiterzugeben“, erläutert er.

Als Spieler ist Disic heute in Bochum aktiv. „Dort darf ich in einer starken Mannschaft meinen Teil als Doppelspieler in der dritten Liga beisteuern.“

Fabian Disic ist ein großartiges Beispiel dafür, dass man Kleinstadt und Profisport vereinen kann, und ist eine Inspiration dafür, wie Leidenschaft, Hingabe und Vereinstreue zu außergewöhnlichen Erfolgen führen können. Er zeigt, dass auch aus kleinen Gemeinden, abseits des großen Medienrummels, große Sportler hervorgehen können, die auf internationaler Ebene erfolgreich sind.