Fröndenberg. Die Fröndenberger CDU hatte zum 2. Energiegipfel eingeladen. Änderung: Statt Expertenmeinungen stellten diesmal Unternehmen ihre Angebote vor.
Der Veranstaltungsort des zweiten CDU-Energiegipfels war der gleiche wie bei der ersten Auflage: Die Kulturschmiede. Nicht unerheblich aus damaliger Sicht, dass bei den Preisen, die sich auch in den heutigen Tagen kaum auf niedrigerem Niveau stabilisiert haben, neben dem Klimagedanken auch das Sparen eine wichtige Rolle spielte.
Diesmal hatten die Organisatoren den Ablauf verändert. Gaben bei der Premiere Expertinnen und Experten Tipps, wie Privatpersonen ihren Anteil zur Energiewende beitragen und durch durchdachte Investitionen etwa in den Ausbau von PV-Anlagen auf den Dächern oder an Balkonen selbst Strom erzeugen können, standen diesmal die Firmen im Mittelpunkt.
Fröndenberger CDU will Informationslücken schließen
Es hat sich einiges geändert, die Bundesregierung hat erkannt, dass die Energiewende nur funktioniert, wenn es klare Regeln gibt, die es den Bürgerinnen und Bürgern so einfach wie möglich machen, sich zu beteiligen. Wichig sei auch, dass den entsprechenden Unternehmen die Möglichkeiten gegeben werden, Innovationen zu entwickeln und Marktgerecht zu anzubieten. Und dass die Handwerksbetriebe Fachleute zur Verfügung haben, die am Ende für den Ausbau sorgen.
Die Wege sind also vorgezeichnet, doch viele Menschen wissen nicht, welcher der richtige ist, welche Angebote es gibt, vor allen Dingen, welche Technik für sie finanzier- und umsetzbar ist. Hier will die Fröndenberger CDU mit ihrer Serie „Energiegipfel“ Informationslücken schließen. „Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger unterstützen und informieren, um uns gemeinsam beim Thema Wärme- und Energieversorgung zukunftssicher und klimaneutraler aufzustellen“, erklärt die heimische CDU-Vorsitzende Gabriele Spiekermann. „Unser Ziel ist es die Energiewende gemeinsam und vor allen Dingen sicher zu gestalten.“
„Unser Ziel ist es die Energiewende gemeinsam und vor allen Dingen sicher zu gestalten“
Viele Fragen sollen beantwortet werden
Zahlreiche Akteure stellten ihre innovativen Ideen, zeitgemäßen Lösungswege und Handlungsempfehlungen vor. Dazu zählen Unternehmen, die sich mit Wärmepumpen, Erdwärme aber auch Photovoltaikanlagen intensiv beschäftigen. Moderator Dr. Andreas Hennemann, Mitglied im CDU-Stadtverband, stellte im Vorgespräch klar, dass einige wichtige Fragen zu beantworten sind: Wie wirken sich die hohen Energiepreise auf Mieter, Vermieter, Unternehmen und deren Arbeitsplätze bei Verbänden und Einrichtungen in der Ruhrstadt aus? Welche kurz-, mittel- und langfristigen Perspektiven gibt es, um sich dauerhaft aus dem Würgegriff der hohen Energiepreise zu befreien? Wie werden wir unabhängiger von fossilen Energieträgern? Wie hilfreich kann grüner Wasserstoff sein? Wie kann ich mein Haus oder meine Eigentumswohnung im Hinblick auf die Energieeinsparung optimieren?
Um einen Einstieg in das Thema zu bekommen, hatten die Verantwortlichen Christian Mildenberger eingeladen, Geschäftsführer der „Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate“. „Ganz klar, die steigende Erderwärmung entzieht uns die Lebensgrundlage“, sagte er zu Beginn. Wobei der 39-Jährige eindringlich die Anwesenden ermahnte: „Dem Klima ist eigentlich egal, was mit ihm passiert, aber uns darf es nicht egal sein.“ Und weiter: „Bis 2045 sollen, nein, müssen wir klimaneutral werden. Wer nun meint, dass ist noch eine lange Zeit, der irrt. 2045 ist bereits übermorgen.“
Jede Maßnahme, die ergriffen werde, dauere ihre Zeit, sei nicht von Null auf Hundert machbar und zeige ihre Auswirkungen nicht immer sofort. „Die Weichen müssen wir sofort stellen. Alle Potentiale, die wir haben, müssen schnellstens gebündelt werden“, drängt Christian Mildenberger und hat dazu einen wichtigen Hinweis: „Die Politik kann nur den Weg ebnen, die Industrie nur die Materialien liefern, aber das Herz der Energiewende sind wir, die Menschen in diesem Land.“
„Die Welt nimmt uns nicht mehr ernst, weil wir alles zu Tode diskutieren.“
Christian Mildenberger lobt die heimischen Stadtwerke, die früh mit entsprechenden Maßnahmen und Angeboten gestartet sind, doch: „Noch einmal, ohne die Unterstützung der Leute wird es nicht gehen.“ Der Manager weiß aber auch, dass es in Deutschland ein weiteres Problem gibt: „Uns fehlt die Mentalität für einen schnellen Umbau. Die Welt nimmt uns nicht mehr ernst, weil wir alles zu Tode diskutieren. Der Deutsche bedenkt am Start erst, wie das Ende aussehen könnte. Manchmal ist das gut, oft hindert es aber am Erfolg.“
Auf einem guten Weg, aber es geht besser
Fröndenberg sei auf einem guten Weg, erkannte Christian Mildenberger an. Es gebe aber gesicherte Erkenntnisse, dass in allen Bereichen mehr möglich ist: „Das sollten wir ausnutzen. Beispielsweise kommt das Thema Wasserstoff immer mehr voran.“
Ein Traum wäre es für den Vize-Vorsitzenden Dr. Andreas Hennemann, wenn Fröndenberg in der Region eine Führungsrolle bei Wärmeplanung und regenerativer Energie einnimmt: „Dabei sollen heute beim 2. Energiegipfel die teilnehmenden Unternehmen helfen.“
Vertreter der Betriebe aus den Gebieten Geothermie, Solargroß- und -privatanlagen, Wasserstoff, Wärmepumpen, die Renergie Ruhr-Hellwig sowie die Stadtwerke Fröndenberg/Wickede, standen nach dem Vortag den Anwesenden Rede und Antwort. Am Ende zogen Spiekermann und Hennemann ein zufriedenes Fazit: „Die Beteiligung zeigt uns eindeutig, dass die Energiewende die Menschen umtreibt, sie aber im Dschungel der Vorschriften und Möglichkeiten Unterstützung benötigen.“