Fröndenberg. „Ein Weg – Zwei Ausblicke“, so wird der rund 2,5 Kilometer lange beschilderte Rundweg in Fröndenberg-Bausenhagen kurz und knapp genannt.

Meditationsweg und Astronomischer Lehrpfad laden in Fröndenberg-Bausenhagen auf gleicher Strecke zum Erwandern und Kennenlernen ein. Für die Kirchenkreis-Mitarbeiterin Silke Dehnert und Hobby-Astronom Markus Paul ein faszinierendes Miteinander. Mit Start und Ziel an der 1000-jährigen Dorfkirche führt die Route durch die abwechslungsreiche Landschaft am Haarstrang, an einen Schlechtwetterweg (nur für den Meditationsweg) ist gedacht. Rund ein Drittel der Strecke geht über Asphalt, der Rest über Feldwege und ist deshalb nicht barrierefrei: „Festes Schuhwerk wird empfohlen.“

„Unterwegs begegnen sich ganz praktisch Himmel und Erde, beim Gehen geht der Blick doch oft nach oben“, beschreibt Silke Dehnert. „Tafeln weisen auf Worte zum ‚In sich gehen‘ (Meditation) und interessante Aussichten (Lehrpfad) hin, bis auf drei Erklärungen unterscheiden sich die Standorte der Informationen.“ 

Astronomischer Lehrpfad
Hobbyastronom Markus Paul stellte jetzt einen neuen Stein auf dem Astronomischen Lehrpfad in Fröndenberg-Bausenhagen vor, auf dem infos über den "Großen Bären" und dem Polarstern zu erfahren sind. © WP Menden | Silke Dehnert

Die zehn Bibelworte orientieren sich an den „Ich bin“-Fenstern der Dorfkirche, die von Künstler Andreas Felger zwischen 1998 und 2005 geschaffen wurden. 2006 entstand dann der Meditationsweg, angelegt von Mitgliedern des Kirchenkreises und der Kirchengemeinde Fröndenberg und Bausenhagen. Nach einigen Jahren ließ allerdings das Interesse spürbar nach, so richtig kümmerte sich niemand mehr darum.

Eine Projektgruppe wurde gegründet

2020, kurz vor Corona, wurde sich an die Route erinnert, eine Projektgruppe gründete sich, brachte die Strecke wieder in einen akzeptablen Zustand, unter anderem änderte sich die Wegführung zum Rundweg, sogar ein Schlechtwetterpfad wurde ausgebaut. „Es gibt inzwischen regelmäßige Treffen der Gruppe, wir diskutieren, was ansteht, was besser gemacht werden kann, wir achten darauf, dass alles in Ordnung ist“, beschreibt Silke Dehnert, die sich in dem Team einbringt. „Der Meditationsweg ist eine Einladung, mit Leib, Seele und Geist, mit Gott und sich selbst unterwegs zu sein.“ In aller Ruhe können die Wanderer an den Stationen stehenbleiben und die bunten Predigten unter Glas auf sich wirken lassen.

„Es gibt inzwischen regelmäßige Treffen der Gruppe, wir diskutieren, was ansteht, was besser gemacht werden kann, wir achten darauf, dass alles in Ordnung ist.“

Silke Dehnert
Mitglied in der Projektgruppe

Als vor vier Jahren die Aktivitäten wieder zunahmen, kam Markus Paul ins Spiel und begeisterte die Verantwortlichen sofort mit seiner Idee eines Astronomischen Lehrpfades. Der Fröndenberger übernahm selbst die Umsetzung des in der Region einmaligen Angebotes. Beeindruckende Bilder und Texte auf insgesamt zehn Infotafeln geben Einblick in das Universum. Sterne, Galaxien, Nebel oder Mond sind plötzlich nicht mehr weit entfernt, sondern scheinen zum Greifen nah. Nicht nur in der Nacht ist der Ausblick grandios, auch am Tag kann hier der Blick in den Himmel die Kenntnisse erweitern. Mit Modellen und Objekten ist das Erlebnis interaktiv zu gestalten.

Ein mitgebrachtes Fernglas ist hilfreich

Die abgelegene Lage und die geringe „Lichtverschmutzung“ erlauben allerdings speziell in der Nacht besondere Entdeckungen, manchmal mit bloßem Auge nicht genau zu erkennen, ein mitgebrachtes Fernglas oder Teleskop bieten hier Unterstützung.

Astronomischer Lehrpfad
Der Sternenfelsen: Das Bild des Großen Bären ist abgebildet, ganz oben ist der Polarstern zu erkennen. © WP Menden | Peter Benedickt

Die Projektgruppe und Markus Paul sind auf Förderungen angewiesen, mit dem Bürgergeld, von der Stadt seit ein paar Jahren auslobt, wurde die Anschaffung einer Liegebank möglich. Silke Dehnert ist beeindruckt: „Die Ruhegelegenheit ist drehbar, immer dem Sonnenstand nach kann in alle Himmelsrichtungen geschaut werden.“

Direkt vor der Dorfkirche wartet seit ein paar Tagen ein weiteres Highlight auf interessierte Besucher: ein neuer Sternenfelsen mit dem Bild des Großen Bären.

Der hellste Stern im Norden

Damit der Stein genau seinen Vorstellungen entspricht, hat Markus Paul sich in einem Arnsberger Steinbruch persönlich um das entsprechende Objekt bemüht, Größe, Farbe, Form mussten stimmen. Mit Edelstahlnägeln wurde das Sternbild fixiert, inklusive des Polarsterns, der am Nachthimmel durch seine Helligkeit relativ leicht zu finden ist. Aber um die Entdeckung zusätzlich zu erleichtern, hilft wiederum das Bild des Großen Wagen, welches im Sternbild des Großen Bären zu finden ist. Einfach nur die hintere Achse des Großen Wagens fünf Mal verlängern, schon endet die Linie beim Polarstern, der zudem genau Richtung Norden zeigt. Alles ist nicht nur schriftlich erwähnt, ein Bild erleichtert die Suche. Zudem wird in einigen Sätzen aufgeklärt, wie wichtig dieser Stern für die Astronomie-Fotografie ist.

„Es gibt inzwischen regelmäßige Treffen der Gruppe, wir diskutieren, was ansteht, was besser gemacht werden kann, wir achten darauf, dass alles in Ordnung ist.“

Silke Dehnert
Pressesprecherin Kirchenkreis

Beide Strecken können mit und ohne Führungen erlebt werden. Anfragen für den Meditationsweg sind an das Gemeindebüro, Eulenstraße 12, Tel.: 02373/71939, oder direkt an christel.kieffer@web.de zu richten. Im Rahmen des „Spirituellen Sommers“ wartet eine Pilgerwanderung („Zwischen Himmel und Erde“ läuft mein Leben) am Samstag, 10. August, und am Mittwoch, 21. August, auf Teilnehmer.

Auch Markus Paul (nach Absprache orionbith75@yahoo.de) bietet seine Dienste an. So gibt es eine Nachtführung mit Teleskop sonntags, am 21. und 28. April, sowie eine informative Tour „Planentenbeobachtung“ am 5. und 19. Mai, ebenfalls sonntags.