Fröndenberg. Silja Schwarzbach will sich um die mentale Gesundheit von Teams in Unternehmen kümmern. Achtsamkeit spielt eine zentrale Rolle.
Für sich selbst hat Silja Schwarzbach bereits vor vielen Jahren Yoga-Übungen und das Meditieren entdeckt – und gespürt, wie gut ihr dies tut. Nun möchte die 46-jährige Fröndenbergerin als so genannte Feelgood-Managerin in Unternehmen gehen, um andere Menschen zu inspirieren und dort für mehr Gesundheit zu sorgen.
Mit Meditation etwas für die eigene Gesundheit tun
Eigentlich ist Silja Schwarzbach Wirtschaftsingenieurin, baut derzeit in einem Unternehmen der IT-Branche einen Webshop auf. Als ihre Kinder – acht und elf Jahre jung – noch kleiner waren, hat sie zum ersten Mal meditiert, erinnert sie sich: „Ich wollte einfach etwas für meine Gesundheit tun. Deshalb bin ich damals in eine Meditationsgruppe gegangen.“
„Ja“ fürs Leben
Eigentlich heißt Silja Schwarzbach nicht Silja, sondern Silke. Für ihre Arbeit als Feelgood-Managerin nutze sie gerne „Silja“ – „Das ist ,Silke‘ mit einem großen ,Ja‘ fürs Leben.“
Kontakt und weitere Infos: silja-seminare@gmx.de
Sie sei ohne bestimmte Erwartungen gestartet und positiv überrascht worden. „Am Anfang geht man im Kopf noch die Einkaufslisten durch“, schmunzelt Silja Schwarzbach. „Aber das ist eine Frage des Trainings – wie bei einem Dauerlauf.“ Und das Schöne sei: Wenn jemand nicht allzu viel Zeit hat, sind auch kleine Impulse sehr sinnvoll, zum Beispiel „bewusstes Atmen in der Schlange an der Supermarktkasse oder bei Stress im Büro“. Es gehe um eine achtsame Sichtweise: „Wenn man sich hinsetzt, Ruhe findet und meditiert, das ist dann schon die Königsdisziplin.“
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Während der Corona-Pandemie gründete Silja Schwarzbach gemeinsam mit einer Freundin eine WhatsApp-Gruppe, schickte als Admin an mehr als hundert Menschen regelmäßig kleine Impulse: „Da habe ich festgestellt, dass ich schon ein großes Repertoire habe“, bilanziert Silja Schwarzbach. Und es habe ihr riesig viel Freude bereitet, die Gruppe zu moderieren und Impulse zu setzen.
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Nach Ende der Pandemie absolvierte sie eine Kursleiter-Qualifikation zum Stressmanagement durch Achtsamkeit. Darüber hinaus kann sie auch Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung anleiten.
Seither gibt Silja Schwarzbach ihr Wissen gerne in Kursen weiter. Doch dies möchte sie künftig ergänzen als Feelgood-Managerin in Unternehmen: „Ich möchte auch Menschen erreichen, die sonst nie in einen Kurs gehen würden.“
Was genau eine Feelgood-Managerin ausmacht? Das Allerwichtigste sei wohl, dass die Geschäftsleitung oder der Inhaber offen für die Idee ist, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in den Blick zu nehmen. Es gehe um einen Perspektivwechsel, das „Unternehmen als Team zu betrachten, in dem die individuellen Bedürfnisse gesehen und verstanden werden“. Motivation statt Druck solle die Grundstimmung dominieren: „Und einen Ort zu schaffen, an dem sich die Arbeitsumgebung zugunsten der Team-Mitglieder anpasst.“
Im besten Fall kann Silja Schwarzbach mit jedem einzelnen im Unternehmen sprechen – oder mit dem Team oder einer Abteilung: „Es geht um die Rahmenbedingungen, die man braucht, um gut zu arbeiten“, erläutert die Fröndenbergerin. „Und dazu gehört auch der Ton, der in einer Abteilung herrscht.“ Nach einer ersten Bestandsaufnahme sei es dann ihre Aufgabe, „dies dem Management zurückzuspiegeln, wo wir sind, welche konkreten Projekte sinnvoll sind“.
Sie arbeite dann mit den Mitarbeitenden beispielsweise mit Stressmanagement durch Achtsamkeit, mit verschiedenen Entspannungstechniken und mit dem so genannten BERN-Konzept (B-E-R-N steht für Behavior, Exercise, Relaxation, Nutrition – also Verhalten, Bewegung, Entspannung und Ernährung) von Prof. Dr. Tobias Esch: „Es hilft oft, den Blick für sich selbst zu öffnen. Also: Was ist mein Wertesystem? Muss ich immer perfekt sein? Muss ich beliebt sein? Was sind meine Antreiber?“, sagt Silja Schwarzbach. Die „Antreiber“ aus der Vergangenheit seien sicher bisweilen gut gewesen: „Aber es geht darum, das mit Achtsamkeit wahrzunehmen.“ Und dann im besten Fall belastende Dinge zu ändern.
„Raucherpause“ ohne Zigarette
Wer gestresst durch den Arbeitstag hetzt, dem empfiehlt Silja Schwarzbach eine regelmäßige „Raucherpause“ – natürlich nicht mit einer echten Zigarette: Vielmehr gehe es darum, „für drei oder fünf Minuten mal tief durchzuatmen. Wenn man das regelmäßig trainiert, funktioniert das sehr schnell.“ Durch tiefes Atmen könne direkt auf das vegetative Nervensystem – also das autonome Nervensystem, das die Abläufe im Körper regelt, die man nicht mit dem Willen steuern kann – eingewirkt werden.
Tools, die in Stresssituationen helfen
Als Feelgood-Managerin möchte Silja Schwarzbach Menschen in Unternehmen verschiedene Werkzeuge beibringen, mit denen diese in Stresssituationen ein geeignetes Mittel kennen: „Es geht nicht darum, das rosarote Wölkchen als Ziel vorzugeben, sondern darum, geeignete Tools an der Hand zu haben.“
Situation ohne Bewertung wahrnehmen
Wer auf der Arbeit gestresst sei, könne durch Achtsamkeit lernen, seine Sichtweise zu ändern: „Wenn ein Sachverhalt erst als sehr bedrückend wahrgenommen wird, kann ich durch Achtsamkeit lernen, einfach nur die Situation wahrzunehmen – ohne sie zu bewerten.“
Viel Wert legt Silja Schwarzbach auf den wissenschaftlichen Hintergrund ihrer Arbeit. So sei beispielsweise die Wirksamkeit achtsamkeitsbasierter Methoden sehr gut erforscht. In Scans sei zu sehen, wie sich durch tägliche Meditation das Gehirn verändere, andere Bereiche aktiviert werden.
Produktionsausfall durch Krankheitstage
In Deutschland, so führt Silja Schwarzbach aus, seien Arbeitnehmer im Durchschnitt pro Jahr 22 Tage krank, der Produktionsausfall durch Krankheit sei immens. Durch ihre Arbeit als Feelgood-Managerin möchte sie in Unternehmen gerne einen Beitrag dazu leisten, diese Fehltage zu reduzieren: „Wenn ich durch meine Arbeit nur einen Burnout vermeiden kann, dann hat sich das schon gelohnt.“