Schwelm. Mit Umbauten kann die Stadt nicht dienen, um dem Rechtsanspruch für einen Betreuungsplatz für Grundschüler gerecht werden. So wird es gelöst.

Ab August 2026 besteht für Grundschulkinder ein rechtlicher Anspruch auf einen Platz im Rahmen der Offenen Ganztagsbetreuung (OGS). Das gilt zunächst für die ersten Klassen, in den kommenden Jahren dann auch für die höheren Jahrgangsstufen. Da an den Schwelmer Grundschulen geplante Um- oder Neubauten bis August 2026 noch nicht umgesetzt werden können, muss die Stadt andere Wege gehen, um dem Rechtsanspruch gerecht zu werden.

Dazu sollen in diesem Jahr die Klassen- und OGS-Räume aller vier Grundschulen in Schwelm umgerüstet werden, damit nach dem normalen Unterricht eine Betreuung der Kinder möglich ist. Die Räume sollen also künftig doppelt genutzt werden. „Wir werden Klassenräume so ausstatten, dass sie für den Schulunterricht, aber auch für andere Nutzungen im Nachmittagsbereich geeignet sind“, erklärt Peter Buchholz, Leiter des städtischen Fachbereichs Familie, Bildung und Sport, auf Nachfrage dieser Redaktion.

Multifunktionale Möbel für die Klassenräume

Um das zu ermöglichen, will die Stadt multifunktionales Mobiliar anschaffen. Die Schulklassen würden so ausgestattet, dass sie von OGS-Gruppen als auch von Arbeitsgemeinschaften genutzt werden könnten. „Welche Klassen zuerst mit neuem multifunktionalen Mobiliar ausgestattet werden, erfolgt in Absprache mit der Schulleitung“, erklärt Peter Buchholz.

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Die Klassenräume der vier Schwelmer Grundschulen sollen in diesem Jahr umgerüstet werden, um eine ganztägige Betreuung der Kinder sicherzustellen. © picture alliance/dpa | Marcel Kusch

Grundsätzlich sei das Platzangebot an allen Grundschulen vorhanden, um den Unterricht im Vormittagsbereich durchzuführen. „In den aktuellen Klassenräumen werden alle angemeldeten Schulkinder beschult. Wünsche nach weiteren Räumen zur individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern und andere Platzbedarfe werden mit den Schulleitungen und den OGS-Leitungen abgestimmt. Im OGS-Alltag sollen auch die Platzangebote im näheren Umfeld des Stadtviertels mit einbezogen werden.“ Das werde zum Beispiel mit der Stadtbücherei bereits heute so umgesetzt. Weitere Beispiele dafür seien Spielplätze oder auch die Sporthallen der Schulen.

Mehr Personal benötigt

Der Wunsch der Stadt Schwelm sei es, das Platzangebot bestmöglich für die Bedarfe der Schulen, Vereine und den OGS-Bereich zu gestalten, um die Rahmenbedingungen für eine gute Bildung und Betreuung zu gewährleisten. Mit den geplanten Um- oder Neubauten der Schwelmer Grundschulen könnten in Zukunft bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Mit dem neuen multifunktionalen Mobiliar könne man den Rechtsanspruch grundsätzlich abbilden, sagt Peter Buchholz. Doch um dem rechtlichen Anspruch zu entsprechen, bedürfe es neben dem Platzangebot und der Ausstattung vor allem auch zusätzlicher Kräfte. „Wir werden weitere Gruppen bilden müssen, um den Rechtsanspruch realisieren zu können und dafür brauchen wir auch noch Personal.“

Die Räume der Schwelmer Grundschulen sollen künftig doppelt genutzt werden und könnten mit ähnlichen Möbeln ausgestattet werden, wie hier in einer Grundschule in Ennepetal.
Die Räume der Schwelmer Grundschulen sollen künftig doppelt genutzt werden und könnten mit ähnlichen Möbeln ausgestattet werden, wie hier in einer Grundschule in Ennepetal. © WP | Stadt Ennepetal

Auch Mensen werden ausgestattet

Darüber hinaus sollen auch die Mensen der Grundschulen für die mindestens doppelte Anzahl an Schülerinnen und Schülern ausgestattet werden, zum Beispiel mit Konvektomaten, Tischen und Stühlen sowie Geschirr. Auf die Frage, ob die Mensen denn groß genug sein, erklärt Buchholz: „Mit einer Verdopplung der Schülerzahlen, die in der Schule essen, wird im ersten Schritt nicht gerechnet. Bei der Versorgung gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit Caterern zusammenzuarbeiten und die Möglichkeit, Essenszeiten zu flexibilisieren.“ Ausbaumöglichkeiten und andere Beliefer-Konzepte würde die Stadt aktuell an allen Grundschulstandorten prüfen.

Im Jahr 2025 nimmt die Stadt Schwelm zunächst die Ausstattung für die ersten Klassen sowie die Ausstattung der Mensen vor. In den Jahren 2026 und 2027 erfolge dann die Ausstattung für die Klassen 2 bis 4. Dafür erhält die Stadt aus dem Förderprogramm „Ganztagsausbau“ für die Haushaltsjahre 2025, 2026 und 2027 eine Zuwendung in Höhe von insgesamt 1.149.331,81 Euro. Auf das Haushaltsjahr 2025 entfällt ein Förderbetrag in Höhe von 620.600 Euro.

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