Schwelm. Carsten Otschakowski tritt bei der Werbegemeinschaft die Vorsitz-Nachfolge von Daniela Weithe an. Was der 61-Jährige für Schwelm vorhat.

Frischen Wind herrscht seit dieser Woche in der Schwelmer Werbegemeinschaft (WGS). Dafür sorgt Carsten Otschakowski, der am vergangenen Mittwoch von den Vereinsmitgliedern zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Damit tritt der 61-jährige Inhaber vom Schreibwarengeschäft und Kiosk Gebrüder Voswinkel die Nachfolge von Daniela Weithe an. Und Otschakowski hat viel vor.

„Mir ist Schwelm sehr wichtig. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir mit einem guten Schulterschluss mit der Verwaltung und allen Händler-Kollegen eine Riesen-Chance in Schwelm haben“, sagt der gerade gekürte Vorsitzende. Großstädte krankten immer mehr durch den Wegfall großer Kaufhäuser. „Da hat eine kleine Stadt wie Schwelm eine gute Daseinsberechtigung. Wenn das Angebot gut ist, kann man auch die Kunden halten. Da müssen die Händler mitspielen, aber auch die Verwaltung auf unserer Seite sein.“

In den vergangenen Jahren habe Carsten Otschakowski Daniela Weithe bereits bei ihrer Arbeit unterstützt, nun nimmt er selbst das Ruder in die Hand. Mehr als 20 Mitglieder drückten ihm am Mittwoch ihr Vertrauen aus. „Das war eine sehr schöne Aufbruchsstimmung“, freut sich Otschakowski. Jetzt sollen Arbeitskreise gebildet werden, um Konzepte auszuarbeiten.

Werbung für Stadtguthaben

Was ist geplant? „Wir werden für dieses Jahr schauen, wo wir überhaupt stehen. Die Werbegemeinschaft muss wieder sichtbarer sein. Sowohl für die Politik und Verwaltung als auch für die Bürger. Außerdem wollen wir den Schwelmer Stadtgutschein mehr forcieren.“ Obwohl die WGS wenig Werbung dafür mache, mache der Verein gute Umsätze damit. Der Gutschein sei überall einsetzbar. „Und das Wichtige ist: Das Geld bleibt in Schwelm.“

Seit mehr als 20 Jahren ist Carsten Otschakowski selbstständig. Er weiß als Einzelhändler, was es in Schwelm braucht. Und das seien in erster Linie Parkplätze für die Kunden. Daher freue er sich über die Umgestaltungsideen für den Wilhelmsplatz, auf dem zahlreiche Parkplätze entstehen sollen – sofern die Fördergelder kommen. „Da wurde im Vorfeld auch mit uns gesprochen und es wurden uns Vorschläge gezeigt“, sagt der 61-Jährige. „Wir begrüßen das auch im Grunde.“ Allerdings sei die Werbegemeinschaft für ein gebührenpflichtiges Parken zu moderaten Preisen.

Weihnachtsmarkt sollte versetzt werden

Darüber hinaus möchte Otschakowski einen Schulterschluss mit dem Stadtmarketing und dem Kirchstraßenverein erreichen. „Uns bringt es nichts, wenn man in so einer kleinen Stadt verschiedene Strömungen hat, die jede ihr eigenes Ding machen.“

Mit dem Stadtmarketing möchte die WGS Gespräche über den Weihnachtsmarkt führen. „Der Markt muss ja in der Innenstadt stattfinden, damit wir einen verkaufsoffenen Sonntag beantragen können. Doch nicht jeder Händler will einen verkaufsoffenen Sonntag an diesem Wochenende.“ Die Meinungen dazu als auch die Umsatzerlöse der Händler seien unterschiedlich. Außerdem werde der Markt von einem Teil der Werbegemeinschaft sowie teilweise von Besuchern als nicht so gemütlich empfunden.

Otschakowski erinnert daran, als der Weihnachtsmarkt auf dem Altmarkt stattfand. „Das war eine tolle Sache, das hatte Ambiente.“ Daher habe die WGS die Hoffnung, dass der Markt vom Altmarkt aus in Richtung Kirchstraße stattfinden könnte. „Im März gibt es Gespräche dazu.“

Fördergelder lieber anders verteilen

Derzeit habe die Werbegemeinschaft circa 90 Mitglieder. Carsten Otschakowski möchte künftig auch die gastronomischen Betriebe stärker miteinbinden. Auch die Leerstände in der Innenstadt beschäftigen ihn. Allerdings kann er dem Mietzuschussprogramm, mit dem die Stadt neue Geschäfte für zwei Jahre finanziell unterstützt, nicht viel abgewinnen. „Ich gehe davon aus, dass bei den wenigsten der Erfolg nach den zwei Jahren so da ist, dass sie sich weiterhin halten.“ Außerdem fehle ihm die Unterstützung für bereits angesiedelte Einzelhändler. Er würde eine andere Verteilung von Fördergeldern befürworten.

Was eine mögliche Umgestaltung der Innenstadt angeht, sagt Otschakowski: „Wir haben andere Sorgen. Die Fußgängerzone ist eigentlich okay.“ Erstmal müsse die Struktur drumherum stimmen. Damit meint er die Parkraumentwicklung oder auch einen „vernünftigen Radweg für Fahrradfahrer“. Außerdem befürchtet Otschakowski enorme Umsatzeinbußen für die Händler, sollte die Fußgängerzone baulich verändert werden.

Nun heiße es erst einmal bei der Werbegemeinschaft, einen Grundstock zu bilden. „Mir ist da auch der Input von den Mitgliedern wichtig.“ Erste gute Ideen seien bereits gekommen, was er sehr begrüße. „Wir sind kein Vorstand, sondern wir sind alle ein Team“, schreibt sich Otschakowski auf die Fahnen. „Nur so kriegen wir das gewuppt.“

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