Gevelsberg. Für Matthias Blau ist Whisky nicht nur ein Getränk. Jetzt bringt er zwei eigene Whisky-Abfüllungen auf den Markt. Was ihn am Whisky begeistert.
Wenn Matthias Blau über Whisky spricht, gerät er schnell in Schwärmen. Es spricht über verschiedene Destillerien in Schottland, Schweden oder Deutschland, über bestimmte Holzfässer, in denen der Whisky über Jahre hinweg reift. Dabei fallen auch Fachbegriffe wie „Angels‘ Share“, zu Deutsch etwa ‚Engelsanteil‘. Das beschreibt den Anteil eines Whiskys, der während der Reifung verdunstet. Wer sich mit alldem nicht auskennt, braucht sich aber nicht blöd vorzukommen. Das Schöne ist: Blau kann auch dem Laien schnell begreifbar machen, worum es für ihn beim Whisky geht.
„Whisky ist für mich nicht nur ein Getränk, sondern auch ein Kommunikationsmittel“, erklärt er. „Ich habe einige meiner besten Freunde über Whisky kennengelernt.“ Dabei geht es für ihn um Genuss und Geselligkeit. „Man sitzt zusammen und tauscht sich in aller Ruhe aus“, so Blau. Auch Sammelleidenschaft gehört dazu. „Man hat auch viele Whiskys im Schrank, die man niemals aufmacht“, fährt der Experte fort.
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Seine Begeisterung bringt er seit 2020 gemeinsam mit seinen Partnern Richard-Christopher Blanke und Robin Birkholz auch anderen näher. Unter dem Namen „Blue Dram“ bieten sie Whiskey-Verköstigungen sowohl für „Anfänger“ als auch für erfahrene Genießer an. Jetzt geht Blue Dram aber noch einen Schritt weiter und bringt zwei eigene Whisky-Abfüllungen auf den Markt, streng limitiert und in Kooperation mit der schwedischen Destillerie High Coast.
Jahrelang in Schweden gereift
Die eigenen Whiskys seien eher nichts für Einsteiger, wie Matthias Blau erklärt. Er beschreibt sie als „sehr lecker und sehr komplex“. Komplex bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sie über einen gewissen Zeitraum zu genießen sind, während der Trinker oder die Trinkerin genau wahrnehmen, was dabei im Mund passiert - etwa wie bei einem schweren Stout, um den Vergleich zum Bier zu ziehen. „Das ist nichts, was man einfach herunterschüttet“, bringt es Blau auf den Punkt.
„B1 | Smoke“ (aus dem Englischen Rauch) und „B2 | Mist“ (aus dem Englischen Nebel) heißen die beiden Blue-Dram-Whiskeys aus Schweden, namentlich jeweils eine Widmung an schwedische Freunde von Matthias Blau, die er vor Jahren in Schottland kennenlernte. Benny Lindström und Benny Johansson, B1 und B2. Die beiden Fässer - sogenannte Anchor-Fässer mit 40 Litern Fassungsvermögen - kaufte Blue Dram 2019 in Schweden. In ihnen reiften die beiden Whiskys fünf Jahre und neun Monate, was vergleichsweise kurz ist, wie Matthias Blau erklärt. Durch die kleineren Fässer hätten die Whiskys mehr Berührung mit dem Holz und würden so schneller reifen.
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Zum Vergleich: Auf der schottischen Insel Arran hat Blue Dram ebenfalls seit 2019 ein 200-Liter-Fass bei der Destillerie Lagg stehen, die im vergangenen Jahr zu Schottlands Whisky-Destillerie des Jahres gewählt wurde. Abgefüllt werden soll es im Jahr 2029. Hingegen schon abgefüllt sind B1 und B2: 70 Flaschen B1 (60, 1 Prozent Alkohol) und 66 Flaschen B2 (60,2 Prozent Alkohol). Die möchten Matthias Blau und seine Partner nun bei ihren Tastings vertreiben, mit denen sie in diesem Jahr wieder starten.
Tastings und eigene Whiskeys
Damit erwacht Blue Dram nach etwa zwei Jahren wieder aus dem Dornröschenschlaf. Die Pause hatte berufliche Gründe. Matthias Blau arbeitet nämlich vor allem als Steuerberater und kümmert sich „nur“ im angemeldeten Nebengewerbe um Whisky, dafür hat er sogar eine offizielle Erlaubnis von der Steuerberaterkammer.
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Ursprünglich damit angefangen hatten Matthias Blau und Richard-Christopher Blanke, um während der Corona-Zeit befreundeten Gastronomen mit den Erlösen aus den Tastings unter die Arme zu greifen. „Das hat Spaß gemacht, deshalb haben wir es nicht eingestellt“, sagt Matthias Blau heute. Außerdem sei die Nachfrage nach den Tastings groß. Dabei lege Blue Dram Wert darauf, besondere Whiskys anzubieten, die es nicht einfach im Supermarkt gibt.
Neben den regelmäßigen Veranstaltungen plant Blue Dram zukünftig auch regelmäßig eigene Whiskys anzubieten. „Wir haben vor, immer wieder eigene Abfüllungen unter dem Label ,Selected by Blue Dram‘ herauszubringen“, kündigt Matthias Blau an und meint damit im Abstand von etwa zwei Jahren. Spätestens 2027 soll eine Abfüllung in Zusammenarbeit mit der deutschen St.-Kilian-Destillerie herauskommen. Ab 2029 soll dann die Abfüllung aus Schottland die Gaumen der Whisky-Fans erfreuen. Die eigenen Tropfen soll es bis dahin auch in Restaurants aus der Region geben.
Wer sich für die Tastings und Whiskys von Blue Dram interessiert, kann sich via E-Mail melden. Kontaktadresse ist matthias@bluedram.de.