Gevelsberg/Ennepetal/Schwelm. Beim Standesamt Geschlecht und Vornamen ändern lassen? So viele Menschen haben das bisher in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal gemacht.
Seit dem 1. November gilt in Deutschland bereits das Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG), oft auch einfach nur Selbstbestimmungsgesetz genannt. Das Gesetz soll es trans-, intergeschlechtlichen und nicht-binären Personen erleichtern, ihren Geschlechtseintrag offiziell beim Standesamt und im Personalausweis zu ändern und auf Wunsch im gleichen Zuge ihren Vornamen der Geschlechtsidentität anzupassen. In unseren Städten im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es bei den Voranmeldungen und tatsächlichen Änderungen des Geschlechtseintrages einen klaren Spitzenreiter.
Vereinfachtes Verfahren
Das neue SGBB löst das Transsexuellengesetz (TSG) aus dem Jahr 1981 ab. Unter dem TSG mussten Menschen, die ihr Geschlecht im Ausweis ändern lassen wollten, zwei psychiatrische Gutachten und einen gerichtlichen Beschluss vorlegen. Das bedeutete für Betroffene nicht nur einen großen organisatorischen Aufwand, sondern oft auch eine als sehr belastend und entwürdigend empfundene Situation.
Seit dem 1. November reicht nun eine Selbstauskunft beim Standesamt. Auch bei den heimischen Standesämtern in Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm konnte man seit dem 1. August dieses Jahres bereits den Antrag stellen. Denn es gibt nach jeder Anmeldung eine Warte- und Bedenkzeit von mindestens drei Monaten, bevor der Änderungswunsch nochmals bestätigt und damit rechtsverbindlich erklärt wird. Wenn die offizielle Erklärung nicht spätestens sechs Monate nach Antragstellung erfolgt, wird die Anmeldung gegenstandslos.
So ist die Nachfrage in den Städten
Die Nachfrage in den Standesämtern fällt recht unterschiedlich aus. In Gevelsberg – obwohl mit aktuell 32.438 Einwohnern die bevölkerungsreichste der drei Städte – wurde bisher erst eine einzige Erklärung zur Änderung von Geschlecht und Vornamen wirksam. Fünf weitere Anmeldungen liegen vor, wo die Wartezeit noch läuft. Ennepetal bewegt sich vergleichsweise im Mittelfeld. Hier gibt es fünf Änderungen des Geschlechts, die seit dem 1. November rechtsverbindlich erklärt wurden. Eine weitere Anmeldung steht noch aus. Schwelm verfügt mit knapp 29.000 zwar über die wenigsten Einwohner im Vergleich, verzeichnet aber die höchste Nachfrage unter den drei Städten: Zehn Änderungen des Geschlechts wurden in Schwelm schon durchgeführt, vier weitere Anmeldungen liegen noch vor.
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Wer den Eintrag seines Geschlechts offiziell ändern möchte, muss bei den Standesämtern in Gevelsberg und Ennepetal sowohl für den Antrag als auch für die spätere rechtsverbindliche Erklärung persönlich erscheinen. In Schwelm ist der Antrag auch schriftlich möglich. Die Abgabe der Erklärung muss aber auch dort persönlich vor Ort erfolgen.