Schwelm. Claudia Lipka hört als Geschäftsführerin des Schwelmer Stadtmarketing auf. Doch für ihre Heimatstadt hat die 55-Jährige noch viele vor.
Der Weihnachtsmarkt am dritten Adventswochenende in der Schwelmer Innenstadt war sozusagen ihre letzte große Amtshandlung. Mit dem Jahresende beendet Claudia Lipka nach sechseinhalb Jahren ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin des Stadtmarketings Schwelm. Sie blickt auf viele erfolgreich durchgeführte Veranstaltungen und steigende Umsatzzahlen zurück.
„Der Weihnachtsmarkt ist richtig gut gelaufen. Am Donnerstagabend war die Innenstadt schon erstaunlich voll“, freut sich Claudia Lipka. Auch das Mitsingkonzert mit Lea Bergen in der Brauerei Schwelm sei am Samstagabend sehr gut beim Publikum angekommen. „Es war so gut besucht, dass bestimmt 30 Leute keinen Platz mehr gefunden haben.“ Lea Bergen habe das super gemacht, „wir haben sie schon für das nächste Jahr gebucht“.
„Ich habe funktioniert und noch einmal abgeliefert.“
Dann allerdings wird nicht mehr Claudia Lipka federführend für die Aktionen des Stadtmarketings verantwortlich sein. Ihre Nachfolge als Geschäftsführerin tritt ihre langjährige Stadtmarketing-Kollegin Daniela Weithe an. „Der Weihnachtsmarkt ist eine der herausforderndsten Veranstaltungen des ganzen Jahres“, sagt Lipka. „Ich habe funktioniert und noch einmal abgeliefert.“
Bereits im Oktober 2022 kündigte Claudia Lipka dem Aufsichtsrat des Stadtmarketings an, dass sie nur noch bis Ende 2023 als Geschäftsführerin zur Verfügung stünde. Nach Querelen mit der Lokalpolitik, die zeitweise das strategische Stadtmarketing ins Rathaus ziehen wollte, blieb sie doch noch länger an Bord. „In einer so unruhigen Zeit kann man ein Unternehmen nicht verlassen“, lautete damals ihre Devise. Und dem Motto „Souverän bis zum Schluss“ sei sie bis zuletzt treu geblieben.
Doch ihre Resilienz sei nun aufgebraucht. „Und ich möchte aus diesem Korsett raus“, macht Lipka klar. Durch die Verantwortung für Verwaltungsarbeiten bliebe ihr nicht gut genug Zeit, um kreativ zu arbeiten. Das soll sich 2025 ändern. Lipka steht dem Stadtmarketing künftig freiberuflich zur Verfügung, möchte das Mehr an Zeit in kreative Prozesse stecken.
Die Schwelmerin verlässt das Stadtmarketing mit einer erfreulichen Jahresbilanz. „2023 war ein gutes Jahr“, sagt Lipka, was nicht zuletzt daran liege, dass die Stadt zusätzliche Mittel zur Verfügung stellte. „Damit hatten wir eine größere Handlungsfreiheit und konnten schneller Entscheidungen treffen, wie zum Beispiel bei dem Mitsingkonzert.“ Das sei unter normalen Umständen nicht drin gewesen.
Grundsätzlich sei sie bei den Ausgaben des Stadtmarketings immer auf Sicht gefahren. „Ich gehe mit den Geldern um, als wären sie mein eigenes Geld. Ich glaube, das spiegelt sich auch in den Zahlen wider.“ Trotzdem habe sie sich immer wieder „das ein oder andere Kämpfchen“ mit Verwaltung und Politik liefern müssen. „Wobei das mehr für die Politik gilt. Das ist auch ein Grund für meine Entscheidung, aufzuhören. Ich will mich daran nicht mehr so aufreiben.“
Oftmals fehlte der nötige Respekt
Dass es bei Entscheidungsfindungen und Diskussionen oftmals mehr um persönliche Befindlichkeiten gehe – „das ist etwas, wo ich eine andere Wertevorstellung habe“. Ihr gehe es nicht um Anerkennung, sondern oftmals habe der nötige Respekt gefehlt. Was Lipka freut, sind die vielen Schwelmer Bürger, die die Arbeit des Stadtmarketings zu schätzen und einzuordnen wüssten.
Ein richtiges Händchen bewies die 55-Jährige in den vergangenen Jahren auch im Bereich Merchandising. Lag der Umsatz mit Werbeartikeln mit Schwelmer Bezug 2018 noch bei circa 600 Euro, erwirtschaftete das Stadtmarketing 2022 damit 8000 Euro. Das Sortiment könne man auch noch erweitern, findet Lipka: „Zum Beispiel mit Servietten oder Geschirrtüchern.“
Ein Highlight war für Claudia Lipka in diesem Jahr die Erich Bitter-Ausstellung im Haus Martfeld. „Die Planung hat so viel Spaß gemacht und es ist um so schöner, zu sehen, wie gut die Ausstellung angekommen ist.“ Es wurde die besucherstärkste in den vergangenen zwölf Jahren im Haus Martfeld. Und die nächste Idee für eine Ausstellung hat Lipka bereits. Viel möchte sie noch nicht verraten, nur so viel: „Es dreht sich um eine Industriellenfamilie. Die Ausstellung ist für 2026 angedacht.“
Idee für „Swing meets Dinner“
An Ideen sprudele es in ihr immer. „Ich hab alles hier oben drin“, sagt Lipka und tippt sich an die Schläfe, „es muss jetzt nur noch geplant werden.“ Für den Innenhof des Haus Martfeld könne sie sich auch ein „Swing meets Dinner“-Event mit der Big Band der Feuerwehr Schwelm vorstellen. „Dafür suche ich einen Caterer, der den Gästen ein Menü serviert.“
Ihr ursprünglicher Antrieb, für Schwelm zu wirken, sei ungebrochen. „Ich freue mich darauf, künftig kreativer arbeiten zu können, mehr Zeit dafür zu haben und selbstbestimmter zu sein. Erstmal durchatmen – und dann gucken wir.“
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