Gevelsberg. Bald könnten die Arbeiten für eine See-Promenade in Gevelsberg beginnen. Doch es gibt auch Bedenken, eine Trinkerszene anzulocken.

Ein kleiner, geschwungener Pfad zweigt vom Weg Am Runden Kamp ab und führt hinab auf die Wiese am Ufer der Berger Sees. Es geht vorbei an einer Streuobstwiese, Liegesessel laden zum Verweilen ein, selbiges tut eine Sitzmauer. Für einen offenen Blick auf das Gewässer soll ein Rückschnitt des Grüns an einzelnen Stellen der Böschung sorgen. Soweit der Entwurf zur Aufwertung der Wiese am Berger See, den die Stadt Gevelsberg zur Diskussion und Abstimmung am Montagabend in den Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaftsförderung gegeben hat.

Dabei gab es erstmals Details zu den möglichen Kosten des Projekts und zum zeitlichen Rahmen, innerhalb dessen die Aufwertung starten soll. Die politische Diskussion zeigte aber auch, dass es Bedenken beziehungsweise Sorgen gibt, mit der neuen und schöneren Gestaltung des Areals Leute zum Alkohol trinken einzuladen, weshalb die Stadt einen Teil der Pläne bewusst offen hält und sich darauf noch nicht festlegen möchte. Auch das Thema Hundekot treibt sowohl Bürger als auch Ausschussmitglieder um.

Die Gesamtkosten für das Projekt schätzt die Stadt auf etwa 156.000 Euro. Darin enthalten sind die Aufwertung der Wegeflächen, die Anpflanzung der Streuobstwiese und die Aufstellung von Holzdecks und Liegen. Die Stadt würde dabei einen Eigenanteil von 30 Prozent der Kosten beisteuern. 70 Prozent wären über Fördermittel gedeckt. Zur Umsetzung erklärt die Stadt: „Da die Aufwertung der Wiese am Berger See ausschließlich durch die Aufwertung öffentlicher Flächen erfolgen kann, ist diese Maßnahme besonders für eine zeitnahe Umsetzung geeignet.“

Fertigstellung bis Sommer 2025 möglich

Im Sommer 2024 hat die Stadt Gevelsberg das Ingenieurbüro Knebel mit der Planung rund um den Berger See beauftragt. Die Verwaltung geht davon aus, dass die Maßnahme bis zum Sommer 2025 fertiggestellt werden kann. Im Zuge dessen soll der vorgesehene Weg überwiegend wassergebunden angelegt werden. Wegen des starken Gefälles sei an manchen Stellen eine Asphaltierung notwendig, heißt es.

Außer den eingangs erwähnten Liegesesseln ist eine Picknick- und Gymnastikfläche vorgesehen, auf der Angebote wie Qigong- und Yogakurse durchgeführt werden können. Die Streuobstwiese solle als notwendige Erweiterung der bereits vorhandenen Hochzeitsbaum- und Gedenkwiese an der Stefansbecke dienen und werde in der südöstlichen Fläche der Wiese angepflanzt, heißt es weiter.

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„An der Planung gibt es nicht viel auszusetzen“, äußerte sich in der politischen Sitzung am Montagabend zunächst CDU-Fraktionschef Hans-Günther Adrian zu dem Vorhaben. „Aber eine Sache stört uns erheblich: die Holzdecks auf der linken Uferseite.“ Die CDU hat die Befürchtung, dass Decks durch Leute genutzt werden könnten, die dort Alkohol trinken, und dass es infolgedessen zu einer Lärmbelästigung bei Anwohnenden und auch bei Besuchern der Pflegeeinrichtung auf der gegenüberliegenden Seeseite kommen könnte.

Frage auch nach Hundekot-Problematik

Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi erklärte, dass er diese Bedenken teile. „Ob man diese Decks am Ende so ausgestaltet, muss man dann gucken“, so Jacobi. „Wir würden als Verwaltung erstmal die Wegeführung realisieren und die Ruhebänke hinsetzen.“ Die Streuobstwiese solle ebenfalls geplant werden. Achim Oldenbüttel von der Grünen-Fraktion erkundigte sich nach dem Thema Hundekot und wollte wissen, wie die Stadt mit nicht entsorgten Hinterlassenschaften umgehen wolle und ob es einen abgetrennten Hundebereich geben solle. „Das wäre ein Punkt, der noch auszugestalten wäre“, erklärte daraufhin der städtische Fachbereichsleiter Björn Remer. Die Planung sehe Mülleimer und Hundekotbeutel vor. Die würden aber bekanntlich nicht alle nutzen, so Remer weiter. Gleichwohl seien alle dazu verpflichtet, den Kot ihrer Hunde zu entfernen.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaftsförderung stimmte dafür, die weiteren Planungsschritte für die Aufwertung am Berger See durchzuführen. Über die Umsetzung sollen später auch nochmal Bürgerinnen und Bürger mitentscheiden können – auch mit Blick auf die zukünftige Haushaltslage der Stadt Gevelsberg. Die finale Entscheidung trifft am 19. Dezember der Stadtrat.

Die Aufwertung der Wiese am Berger See ist Teil eines Freiraumkonzeptes, das die Stadt bereits im Jahr 2020 für den Stadtteil Berge-Knapp in Auftrag gegeben hat. Ziel dessen ist es, Möglichkeiten zur Attraktivitätssteigerung von öffentlichen und halböffentlichen Räumen aufzuzeigen. Daraus entstand ein Maßnahmenkonzept, das zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern im September 2020 erarbeitet und in einer Online-Umfrage, die 2021 stattfand, vorgestellt wurde.