Schwelm. Ein ranghoher Stadt-Mitarbeiter und ein SPD-Politiker verwenden diskriminierende Begriffe. Warum sich das schwer vom Amt trennen lässt.
Zuallererst: Weder Ralf Schweinsberg noch Thorsten Kirschner haben etwas Verbotenes getan. In Deutschland herrschen Rede- und Meinungsfreiheit und das ist auch gut so. Auch zum Gendern mag jeder stehen wie er mag. Wer aber in einer Stadtverwaltung eine derart hohe Position innehat wie der Schwelmer Beigeordnete Ralf Schweinsberg oder als Vertreter der Bürgerinnen und Bürger ein politisches Ehrenamt bekleidet wie Thorsten Kirschner, muss sich danach zumindest die Frage gefallen lassen, inwieweit Scherze über diskriminierende Begriffe wie N- und Z-Wort aus ihrer Sicht damit vereinbar sind.
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Die Stadt Schwelm wirbt öffentlich um Fachkräfte mit dem Prädikat „Total E-Quality“, das Arbeitgeber auszeichnet, die sich für Chancengleichheit und Vielfalt einsetzen. Auch die SPD Schwelm setzt sich immer wieder öffentlichkeitswirksam für Vielfalt und Toleranz ein. Wenn ich diese Werte ernsthaft vertrete und in der Öffentlichkeit repräsentiere, gehört eine diskriminierungsfreie Sprache für mich ganz klar dazu. Speziell, wer das N-Wort nutzt - egal in welchem Kontext - hat mit Blick darauf eine Grenze des Anstands klar überschritten.
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Ralf Schweinsberg und Thorsten Kirschner verweisen bezüglich ihrer Facebook-Unterhaltung beide auf ihre Privatsphäre. Einen Beitrag auf einem Profil, dessen Adressatenkreis 680 Personen umfasst - mit so vielen Menschen ist Schweinsberg auf der sozialen Plattform befreundet - ist aber alles andere als privat. Besonders wenn in der Freundesliste ein Großteil derer vertreten ist, die im beschaulichen Städtchen Schwelm Rang und Namen haben. Sowohl Ralf Schweinsberg als auch Thorsten Kirschner müssten sich hier ihrer gesellschaftlichen Rolle bewusst sein. Privatperson und Amt lassen sich aus meiner Sicht hier schwerlich trennen.