Gevelsberg. Giancarlo Cremona bietet als mobiler Physiotherapeut individuelle Behandlungen zuhause, von Krankengymnastik bis Lymphdrainage.

Der nächste Termin zur Physiotherapie steht an, mühsam macht sich der Patient zuhause fertig, muss vielleicht ein Taxi rufen, sich zur Praxis fahren lassen. Am Ende geht der halbe Tag für eine halbe Stunde Therapie drauf. Dieses Szenario mögen einige kennen, die älter und körperlich eingeschränkt sind. Das muss aber nicht sein, dachte sich Giancarlo Cremona (33) aus Gevelsberg. Der staatlich geprüfte Physiotherapeut hat sich mit einem mobilen Angebot selbstständig gemacht und besucht seine Patientinnen und Patienten ausschließlich zuhause in Gevelsberg und Umgebung.

„Ich möchte diesen Menschen eine stressfreie und unkomplizierte Lösung bieten, damit sie sich nur auf ihre Genesung konzentrieren können“, sagt Cremona. Sein Anpruch dabei ist, eine Betreuung zu bieten, die den gleichen Standards entspricht wie in einer stationären Praxis. Seine Ausrüstung hat der 33-Jährige immer dabei und kann quasi von unterwegs aus Krankengymnastik, Lymphdrainage, manuelle Therapie oder Behandlungen von neurologischen Erkrankungen anbieten. Nur Gerätetraining gehört nicht dazu.

Für seinen mobilen Ansatz sieht Cremona einen hohen Bedarf. Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand: Seine Patientinnen und Patienten können sich über Zeitersparnis und Komfort freuen, weil die Therapie direkt zu ihnen kommt. Nachteil: Dadurch dass er keine feste Praxis hat, kann er ausschließlich Privatversicherte und Selbstzahler behandeln. Das scheint die Menschen aber nicht abzuhalten. „Ich habe viele Selbstzahler, die eigentlich gesetzlich versichert sind“, sagt Giancarlo Cremona.

Rückenschmerzen, Fehlhaltungen oder Arthrose

Angefangen hat der Gevelsberger eigentlich als Fitnesstrainer in einem Studio. „Da konnte ich aber keinen Leuten helfen, die gesundheitliche Probleme haben“, erinnert er sich heute an die Zeit zurück. Schon damals interessierte er sich dafür. Er begann also sich fortzubilden, unter anderem zum Rückentrainer und zum Medizinischen Fitnesstrainer. Das habe ihm aber nicht gereicht. Er entschied sich schließlich dafür, die Ausbildung zum staatlich geprüften Physiotherapeuten zu machen und in einer Praxis zu arbeiten. „Da bin ich darauf aufmerksam geworden, dass es viele Anfragen für Hausbesuche gab“, verrät Cremona. „Ich dachte mir: Wie wäre es, den Leuten eine Therapie wie in der Praxis zu bieten, aber ohne den Stress, dahinfahren zu müssen?“

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2020 wagt er mit genau dieser Idee den Schritt in die Selbstständigkeit - mit Erfolg. Vier Jahre später ist der Gevelsberger gut ausgebucht, wie er sagt. Rückenschmerzen durch langes Sitzen im Büro, Fehlhaltungen, beginnende oder fortschreitende Arthrose - das sind ein paar Beispiele für Beschwerden, die Giancarlo Cremona behandelt.

Wer Sport macht und nach einer Verletzung oder einer OP aktiv bleiben möchte, kann sich ebenfalls bei Cremona melden. Es folgt dann ein persönliches Gespräch über die jeweiligen Beschwerden in Form einer Anamnese. Dazu führt der 33-Jährige Tests und Bewegungsuntersuchungen durch, damit im weiteren Verlauf die Therapie starten kann.

Mehr Freiraum für Vor- und Nachbereitung

„Mein Angebot richtet sich hauptsächlich an ältere Menschen und Menschen im mittleren Alter, die wegen gesundheitlicher Einschränkungen oder nach einer Operation nicht mehr oder nur schwierig in eine Praxis kommen können“, sagt Giancarlo Cremona. Dabei biete ihm die flexible Betreuung bei den Betroffenen zuhause die Möglichkeit, sich nach ihren individuellen Bedürfnissen zu richten, erklärt er weiter. Weiterer Vorteil aus seiner Sicht: Dadurch, dass er sich seine Patientinnen und Patienten selbst einteile, habe er die Zeit, zwischen den Terminen Vor- und Nachbereitungszeit einzubauen, sich also intensiv mit der jeweiligen Beschwerde und der Behandlung auseinanderzusetzen.

Wer sich von Cremona behandeln lassen möchte, hat dafür im Idealfall eine ärztliche Verordnung. Andernfalls kann der Physiotherapeut nicht alle Leistungen anbieten. Viele mobile Physiotherapeuten gibt es in der Region nicht, wie Giancarlo Cremona bestätigt. Das liegt seiner Einschätzung nach daran, dass mit der höheren Flexibilität auch ein höheres unternehmerisches Risiko einhergehe.

Er ist im Moment bereit, dieses Risiko einzugehen und kann sich sogar vorstellen, in Zukunft jemanden zusätzlich einzustellen. Damit will er sich aber noch Zeit lassen. „Im Moment bin ich motiviert, meine Patienten von Anfang bis Ende selbst zu begleiten“, begründet er das. Außerdem hätten diese eine persönliche Bindung zu ihm und wollten sich auch nur von ihm behandeln lassen.

Kontakt und weitere Informationen zum Angebot unter: www.gc-therapie.de