Schwelm. Nachdem drei Schwelmer ihren Ärger über die Straßenbaupläne äußerten, halten andere Anwohner der Ernst-Adolf-Straße nun dagegen.

Der Ausbau der Ernst-Adolf-Straße in Schwelm beschäftigt die Anlieger weiter. Nachdem diese Redaktion berichtet hatte, dass die Bewohner der Häuser mit den Nummern 1 bis 17 überhaupt nicht mit den Ausbauplänen der Stadt zufrieden seien, gingen nun andere Aussagen ein: Einige Bürger eben dieses Straßenabschnittes teilten mit, dass sie sehr wohl mit den Plänen einverstanden sind. Von der Aussage des Anwohners, der im Gespräch mit der Redaktion sagte, er und die anderen Gesprächspartnerinnen würden die Hausnummern 1 bis 17 der Ernst-Adolf-Straße repräsentieren, möchten sich diese Bürger distanzieren.

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Zum Beispiel meldete sich Hans-Jürgen Zeilert, der an der Ernst-Adolf-Straße 9 wohnt. Er ist CDU-Lokalpolitiker, teilt aber als Anlieger der Straße mit, dass der Ausbau sehr wohl in seinem Interesse sei und er mit den Plänen der Stadt keine Probleme habe. Zeilert besuchte auch die Infoveranstaltung zum Straßenausbau, zu der die Stadt am 30. Oktober einlud. „Diese Straße breiter machen oder Häuser verschieben – das kann man nicht. Man muss sich mit den Notwendigkeiten zufriedengeben“, sagt Zeilert.

Vorhandene Bürgersteige seien nicht sicher zu nutzen

Dass in seinem Straßenabschnitt ein Bürgersteig im Zuge der Straßensanierung komplett entfernt würde, stört Zeilert nicht. Er sieht einen Vorteil: „Wenn mein Bürgersteig wegkommt, dann muss ich auch keinen Schnee mehr schippen.“ Allerdings liegt sein Haus auf der Seite der Straße, an der der Bürgersteig verbleiben soll. Trotzdem ist es ihm ein Anliegen, sich von den negativen Äußerungen der anderen Anwohner zu distanzieren. „So, wie die Stadt das vorgeschlagen hat, bin ich damit einverstanden.“

Zwei weitere Äußerungen von Anwohnern dieses Straßenabschnitts, die der Redaktion namentlich bekannt sind, gingen per E-Mail ein. Ihre Meinungen gehen in die gleiche Richtung. Es gebe bei einer Sanierung keine andere Möglichkeit, als den Gehweg entfallen zu lassen, heißt es da. „Die heute vorhandenen Bürgersteige sind nicht sicher zu nutzen, schon gar nicht mit einem Kinderwagen oder Rollator/Rollstuhl“, schreibt eine Anwohnerin. Auch als Fußgänger sei man in dem Straßenabschnitt immer wieder gezwungen, auf die Fahrbahn zu treten, „da die Bürgersteige viel zu schmal und von Baumstandorten unterbrochen und kaputt sind. Für die Kinder, die in der Straße wohnen, ist das seit Jahren ein tatsächliches Risiko“.

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Planung sei große Chance

Die Darstellung, es würde an Parkplätzen mangeln, sei nicht richtig, schreibt ein anderer Anwohner. Vielleicht müsse man, wie anderswo, mal ein paar Meter laufen. Aber die Straße sei kaum beparkt, sodass Pkw mehrfach täglich mit Geschwindigkeiten von mehr als 50 km/h durch die Straße donnern könnten. Dass die Planung nicht für alle Anwohner optimal oder zufriedenstellend sei, sei leider so. Die Maßnahme sei trotzdem eine große Chance für die Ernst-Adolf-Straße und das Umfeld und eine enorme Aufwertung.

„Da wird die Stadt Schwelm – endlich – tätig und hat nicht nur den dringenden Sanierungsbedarf der Straße erkannt, sondern eben auch die Sicherheit der Anwohner. Man kann als Anwohner ein Lied davon singen, mit welch hohen Geschwindigkeiten viele Autos durch unsere Straße rauschen“, schreibt eine Anwohnerin.

Teils positive, teils sehr kritische Rückmeldungen

Die Stadt Schwelm teilt zur durchgeführten Infoveranstaltung mit, dass circa 60 Bürgerinnen und Bürger daran teilgenommen hätten. Zum Informationsschreiben, das die Stadt im Juli an die Anwohner versendete, erklärt die Verwaltung, dass rund 100 Haushalte beteiligt wurden. „Die Rücklaufquote nach dem Informationsschreiben betrug in etwa 20 Prozent. Zum Teil gab es ein positives Feedback und Hinweise auf neu geplante Zufahrten. Diese Hinweise konnten umgesetzt werden.“

Zum Teil, insbesondere in dem Bereich Höhenweg bis Linderhauser Straße, habe es auch sehr kritische Rückmeldungen gegeben, da zukünftig nur noch auf der südlichen Seite der Ernst-Adolf-Straße ein durchgängiger Gehweg geplant sei. „Die Anregung, eine Mischverkehrsfläche umzusetzen sowie, wenn möglich, einen beidseitigen Gehweg zu realisieren, wurde geprüft. Die Umsetzung und die Probleme, die bei dieser technischen Ausführung entstehen würden, wurden im Vortrag dargestellt und erläutert“, heißt es von Seiten der Stadt.

Die Verwaltung führt in einer anderen Stellungnahme zum einseitig geplanten Gehweg auf der südlichen Seite der Ernst-Adolf-Straße aus: „Aufgrund der Straßenbreite ist jedoch eine andere technische Lösung nicht umsetzbar. Die entfallenden Stellplätze waren ein weiteres Thema. Viele Anlieger und Anliegerinnen planen derzeit weitere Stellplätze auf ihren eigenen Grundstücken.“

Baumaßnahme für die Jahre 2025/2026 geplant

Abhängig von der Beschlusslage und dem Vergabeverfahren sei die Baumaßnahme aktuell für die Jahre 2025/2026 geplant. Zu möglichen Einschränkungen für die Anwohner sagt die Verwaltung: „Es ist davon auszugehen, dass zeitweilig kein Durchgangsverkehr möglich sein wird. Die Anlieger werden entweder über die Hattinger Straße, den Höhenweg oder die Linderhauser Straße abfahren können. Die Durchfahrt für Rettungs- sowie Feuerwehrfahrzeuge wird weiterhin möglich bleiben.“

Im Anschluss an die Infoveranstaltung habe die Stadtverwaltung von vielen Anwohnern ein sehr positives Feedback erhalten. „Viele freuen sich einfach, dass ihre Straße neugestaltet werden soll und insbesondere darüber, dass Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung geplant sind“, heißt es dazu in der Mitteilung der Verwaltung.

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