Schwelm. Die Stadt Schwelm plant an der Ernst-Adolf-Straße eine Umgestaltung – einige Anwohner ärgern sich über die Ausbau-Pläne der Verwaltung.

Die Ernst-Adolf-Straße in Schwelm soll komplett neu ausgebaut werden. Dazu gehören nicht nur eine neue Asphaltdecke der Fahrbahn, sondern auch Veränderungen an den jetzigen Bürgersteigen und der Parkplatzsituation. Mit den Plänen der Stadtverwaltung sind einige Bewohner der Häuser mit den Nummern 1 bis 17 allerdings überhaupt nicht zufrieden.

Nicht nur soll auf einer Seite ihres Teils der Straße der Bürgersteig komplett entfernt werden, auch viele Parkplätze würden durch geplante Parkbuchten mit Baumbepflanzung wegfallen. Dass sie mit den Plänen nicht einverstanden sind, teilten die Anwohner der Verwaltung bereits im Sommer sowohl schriftlich als auch persönlich mit, als die Stadt sie Anfang Juli über die geplante Maßnahme informierte. Am 30. Oktober führte die Stadt schließlich eine Infoveranstaltung für die Anwohner durch, um über die Pläne zu berichten. Allerdings wurden die Wünsche einiger Anwohner des vorderen Teils der Ernst-Adolf-Straße nicht berücksichtigt – was den Ärger auf Seiten dieser Bürger nur verstärkt.

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Beidseitige Bürgersteige sollen bleiben

„Wir repräsentieren die Hausnummern 1 bis 17. Was im weiteren Verlauf der Straße für eine Meinung herrscht, können wir nicht beurteilen“, sagt Klaus Mittelmann, der das Haus mit der Nummer 3a bewohnt. „Wir sind uns einig, dass wir mit dem, was die Stadt uns im Juli vorgestellt hat, nicht zufrieden sind.“ Grundsätzlich sei es schön, dass die Straße gemacht würde. „Darin sind wir uns auch einig. Aber wie es geplant ist, damit sind wir nicht einverstanden.“

Das größte Problem der Planung sehen Klaus Mittelmann und seine Nachbarinnen Alexandra und Hildegard Berg darin, dass auf der Nordseite ihres Straßenabschnitts der Bürgersteig im Zuge der Baumaßnahme komplett entfernt werden solle. „Hier wäre die Straße zu schmal, sodass ein beidseitiger Bürgersteig nicht planbar sei“, gibt Mittelmann die Argumente der Verwaltung wieder. Diese Änderung ist aus Sicht der Stadt nötig, weil parkende Autos zunehmend breiter würden und eine Mindestbreite von 3,50 Metern für Einsatzfahrzeuge sowie Müllabfuhr oder Winterdienst gewährleistet sein müsse.

Ernst-Adolf-Straße Schwelm Ausbau
Dass die Fahrbahndecke der Ernst-Adolf-Straße neu gemacht werden muss, ist unbestritten. Nur an den anderen Ideen aus den Planungen für die Straßenbaumaßnahme stoßen sich viele Anwohner. © WP | Max Kölsch

Weiterer Stein des Anstoßes ist der Plan, auf der Südseite der Straße im Bereich der Hausnummern 1 bis 17 mehrere Parkbuchten mit neuen Bäumen zu errichten. „Da sehen wir nicht ein, wofür wir die brauchen“, sagt Mittelmann. „Seit 30 Jahren gibt es hier alle 14 Tage ein wechselseitiges Parken, damit kommen wir sehr gut zurecht.“

Mit den neu zu pflanzenden Bäumen möchte die Stadt die Aufenthaltsqualität im Straßenraum verbessern. Um dem nachzukommen, boten die Bürger der Stadt stattdessen an, die geplanten Bäume auf den eigenen Grundstücken in Straßennähe anzupflanzen. „Damit hätten wir weiterhin genug Parkplätze“, erklärt Mittelmann.

Circa 60 Prozent der Parkplätze würden wegfallen

Denn durch den Plan der Stadt dürfe in ihrem Straßenabschnitt künftig nur noch auf einer Seite der Straße geparkt werden, wodurch laut Klaus Mittelmann circa 60 Prozent der Parkplätze wegfallen würden. Sehr zum Ärger der Bürger: „Die Anwohner brauchen Parkplätze, der Besuch braucht Parkplätze. Und die schlaue Auskunft der Stadt, dass man dann am Berg parken könne (Linderhauser Straße, Anm. d. Red.) funktioniert auch nicht. Da sind auch nicht mehr Parkplätze“, erklärt Alexandra Berg.

Im anderen Straßenabschnitt plant die Stadt wiederum, die neuen Parkbuchten mit Bäumen abwechselnd auf beiden Seiten der Straße zu errichten, was zu einer Temporeduzierung führen soll. „Bei uns funktioniert das aber anscheinend nicht, weil die Straße ab hier schmaler ist als da hinten“, sagt Mittelmann. Mit dieser Lösung fürchten die Anwohner aber ein weiteres Problem: Durch den Wegfall des Bürgersteiges auf der einen Seite und den geplanten neuen Hindernissen auf der anderen „wird die eine Seite zur Rennstrecke, denn da ist kein Hindernis“, sagt Alexandra Berg und meint damit den Verkehr, der aus Richtung der Linderhauser Straße kommt.

Planungsgrafik für einen Abschnitt der Ernst-Adolf-Straße in Schwelm.
Planungsgrafik für den östlichen Abschnitt der Ernst-Adolf-Straße zwischen Höhenweg und Linderhauser Straße in Schwelm. © Stadt Schwelm | Stadt Schwelm

Das nächste Problem: Wenn Berg zum Beispiel am Haus ihrer Eltern an der Hausnummer 8 die Hecke schneiden müsse, stünde sie künftig nach dem Wegfall des Bürgersteiges direkt auf der Fahrbahn. „Und der Verkehr ist da ungebremst, weil er fühlt sich ja im Recht, er hat Vorfahrt. Und mir wird da gnadenlos die Furt abgefahren, auf Deutsch gesagt“, befürchtet Berg.

„Wir wären auch zu einem Kompromiss bereit: Der jetzige Bürgersteig an der Nordseite ist circa ein Meter breit – 50 oder 70 Zentimeter würden uns auch reichen“, sagt Klaus Mittelmann. „Eine Kinderwagen- oder eine Rollatorbreite reicht uns“, ergänzt Hildegard Berg. Als weitere Alternative für die Straße schlugen die Anwohner der Stadt auch vor, aus der Ernst-Adolf-Straße eine verkehrsberuhigte Straße mit Tempo 10 oder 15 zu machen. „Da wären auch alle mit einverstanden, weil sich damit das Thema Raserei auch erledigt hätte“, sagt Alexandra Berg. Die Antwort der Stadt sei gewesen, dass das technisch nicht möglich sei.

„„Man fühlt sich überhaupt nicht angehört.““

Alexandra Berg

Dass ihre Wünsche von der Verwaltung nicht berücksichtigt werden, ärgert die Anwohner. „Wir waren schon richtig sauer“, sagt Klaus Mittelmann in Bezug auf die Veranstaltung am 30. Oktober, an der laut der Anwohner circa 60 Bürger teilnahmen. „Man fühlt sich überhaupt nicht angehört“, sagt Alexandra Berg. Seit dem Sommer teile man der Verwaltung mit, was zahlreiche Parteien wollen, trotzdem würde keine andere Lösung gefunden.

Auf die Fragen der Redaktion, wie unter anderem die Infoveranstaltung aus Sicht der Verwaltung gelaufen sei und ob es etwas gab, was die Anwohner an der bisherigen Planung störte, konnte die Stadtverwaltung aus terminlichen Gründen bis Redaktionsschluss keine Antworten geben.

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