Schwelm/Wuppertal. Ob Tassen oder Kalender: Mit den Malereien der Schwelmerin Barbara Klotz wirbt der Wuppertaler Zoo seit Jahren. Das zeichnet ihre Kunst aus.

Ihre Gefieder schmücken bunte Muster, ihre Ohren sind puschelig, das Fell besonders gefleckt oder die Haut ganz schuppig: Die Modelle, die Barbara Klotz zeichnet, sind ziemlich vielfältig. Der Nachteil: Sie halten selten komplett still. Denn die Schwelmerin zeichnet seit Jahrzehnten die Tiere des Wuppertaler Zoos. Ihre Motive schmücken Becher, Schautafeln und seit 25 Jahren auch den Jahreskalender des Zoos. Den gibt der Zoo-Verein Wuppertal jedes Jahr heraus und er ist nicht zuletzt durch die Kunstwerke von Barbara Klotz eine Besonderheit.

Denn die zuständige Kalender-Gruppe des Zoo-Vereins stellt den Kalender jedes Jahr buchstäblich in Handarbeit her. Die einzelnen Kalenderseiten schmücken nämlich nicht nur Zeichnungen der Schwelmerin Barbara Klotz, sondern sind auch jeweils mit einem echten Foto eines der Zoo-Tiere versehen. „Und die Fotos kleben wir alle von Hand ein“, erklärt Klotz das Engagement der ehrenamtlichen Helfer. Bis zu 10.000 Fotos werden Jahr für Jahr auf die Kalenderseiten geklebt – und das für den guten Zweck. Der Verkaufserlös geht an den Wuppertaler Zoo.

Die Schwelmerin Barbara Klotz trägt seit mehr als zwei Jahrzehnten mit ihren Tierzeichnungen zur Gestaltung des Kalenders und von Tassen des Wuppertaler Zoos bei.
Die Motive von Barbara Klotz druckt der Wuppertaler Zoo auch auf Becher, die verkauft werden. © Alisa Schumann | Alisa Schumann

Seit Kindheitstagen enge Verbundenheit zum Zoo

Zu der Institution hat Barbara Klotz von Kindesbeinen an eine besondere Verbindung. „Meine Oma ging mit mir immer in den Zoo“, erzählt die heute 72-Jährige, die auch schon als Kind dem Zoo-Verein beitrat. Und der jungen Barbara gefiel es nicht nur, die Tiere in ihren Gehegen zu beobachten. Sie wollte ihren Anblick auch auf Papier festhalten. Viele, viele Stunden verbrachte Barbara Klotz in den vergangenen Jahrzehnten vor Terrarien, Volieren oder Gehegen, studierte Fidschi-Leguane genauso wie Geparde oder Gorillas. „Das ging früher leichter, weil die Käfige kleiner waren als heute. Heute sehe ich von den Löwen manchmal nur maximal die Öhrchen“, sagt Klotz. Auch wenn es das Zeichnen erschwere – zum Wohle der Tiere befürwortet sie es absolut, dass die Zoo-Gehege heute möglichst natürlich gestaltet werden und die Tiere mehr Raum haben.

Dass es Menschen gibt, die die Tiere grundsätzlich lieber in Freiheit anstatt im Zoo sehen möchten, kann Barbara Klotz verstehen. „Aber Freiheit ist leider ein Begriff, der für viele Arten heute leider nicht mehr so gilt“, sagt die Schwelmerin. Denn deren Lebensräume würden von Menschen zerstört, viele Arten seien vom Aussterben bedroht. „Die Zoos bemühen sich, diese Tierarten zu erhalten. Was Zirkusse angeht, dorthin gehören keine Löwen oder Elefanten“, stellt Barbara Klotz klar.

Die Schwelmerin Barbara Klotz trägt seit mehr als zwei Jahrzehnten mit ihren Tierzeichnungen zur Gestaltung des Kalenders und von Tassen des Wuppertaler Zoos bei.
Die Schwelmerin Barbara Klotz trägt seit mehr als zwei Jahrzehnten mit ihren Tierzeichnungen zur Gestaltung des Kalenders und von Tassen des Wuppertaler Zoos bei. © Alisa Schumann | Alisa Schumann

Und unter anderem mit ihrem Einsatz und dem von rund 1500 Mitgliedern des Zoo-Vereins kann der Wuppertaler Zoo artgerechtere Lebensräume für die Tiere schaffen. Als Beispiel nennt Barbara Klotz den Bereich „Aralandia“, eine für Besucher begehbare Freifluganlage für verschiedene Vogelarten, die vom Zoo-Verein finanziert wurde. Dort fühlen sich beispielsweise die vom Aussterben bedrohten Hyazinth-Aras aus Brasilien so wohl, dass ein Papageien-Pärchen bereits Küken bekommen hat.

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Tiere mit Punkten und Streifen sind anspruchsvolle Modelle

Barbara Klotz findet viel Freude und Entspannung darin, die Tiere im Zoo zu beobachten und zu zeichnen – ein konkretes Lieblingstier hat die 72-Jährige jedoch nicht. Aber: „Beim Zeichnen habe ich immer gern Löwen gehabt, weil die weder Punkte noch Streifen haben“, erzählt Klotz und schmunzelt. „Der Gepard hat zum Beispiel Punkte, da muss man beim Zeichnen der Körperform folgen. Das ist anspruchsvoll.“

Betrachtet man die Zeichnungen von Barbara Klotz, wirken die Motive so detailgetreu, als seien sie Fotografien. Klotz zeichnet die Tiere gerne im Stehen – und bringt dabei viel Geduld auf. Denn anders als bei menschlichen Modellen, kann man eine Bartagame oder einen Gorilla nicht zum Stillhalten auffordern. „Da ist man gerade liebevoll in ein Detail vertieft, da dreht sich das Tier plötzlich um und verschwindet in einer Höhle“, erzählt Barbara Klotz und lacht. Zudem hätten es viele Tiere nicht gerne, wenn sie zu lange angestarrt werden. „Denn in der Natur würde das eine Gefahr bedeuten.“

Die Schwelmerin Barbara Klotz trägt seit mehr als zwei Jahrzehnten mit ihren Tierzeichnungen zur Gestaltung des Kalenders und von Tassen des Wuppertaler Zoos bei.
Einige der Tiermotive, die Barbara Klotz für die Zoo-Becher gestaltet hat. © Alisa Schumann | Alisa Schumann

Um ihr zeichnerisches Können weiter zu perfektionieren, besuchte die Schwelmerin jahrzehntelang Seminare von Kunstakademien. Heute bringt sie in den Ferien in der Zoo-Schule in Wuppertal Kindern das Zeichnen von Tieren näher. Und nutzt ihr Talent eben für den guten Zweck: Jedes Jahr zeichnet Barbara Klotz für den Kalender anhand der Fotos, die eine weitere Ehrenamtliche anfertigt, das passende Pendant. Außerdem erstellt die 72-Jährige das Layout, das von einer Druckerei digital in die finale Form gebracht wird. Warum nicht auch die Fotos mitgedruckt anstatt geklebt werden? „Weil das Foto im Druck niemals so brillant wäre“, sagt Klotz. Zudem würden viele Käufer die Fotos später aus dem Kalender lösen und anders verwenden.

Die Schwelmerin Barbara Klotz trägt seit mehr als zwei Jahrzehnten mit ihren Tierzeichnungen zur Gestaltung des Kalenders und von Tassen des Wuppertaler Zoos bei.
Der Kopf eines Löwen-Weibchens hängt neben den Malutensilien im Arbeitszimmer von Barbara Klotz. © Alisa Schumann | Alisa Schumann

Circa 700 Kalender erstellt das Team um Barbara Klotz jedes Jahr. Begonnen wird damit immer im Februar, denn der Verkauf startet nicht wie bei anderen Kalendern üblich zum Ende eines Jahres. „Im April müssen die Kalender fertig sein“, erklärt Klotz – pünktlich zum Start der Zoo-Saison.

Und wo entstehen die Zeichnungen, wenn sie nicht live im Zoo gefertigt werden? „In meiner Küche oder im Arbeitszimmer“, erzählt die 72-Jährige. Nach ihrer Mittagsruhe und bei ein, zwei Tassen Kaffee zeichnet Barbara Klotz puschelige Ohren, schuppige Haut und ganz besondere Fell- und Federkleider.

Für das Jahr 2025 sind noch Exemplare des Zoo-Kalenders erhältlich. Diese können zum Preis von 14,90 Euro im Wuppertaler Zoo-Shop oder online über https://zoo-truhe.ticketfritz.de/ erworben werden. Auch über Barbara Klotz können unter 02336 15378 Kalender bestellt werden.

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