Ennepe-Ruhr-Kreis. Einfach mit der App den Flux Fux buchen und nachts durch Gevelsberg und Ennepetal fahren. Für die VER ein Angebot mit Erfolg.
Es war ein besonderes Pilotprojekt für die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER): 2022 startete sie den „Flux Fux“, eine Art Shuttleservice für maximal sieben Personen. Die eingesetzten Fahrzeuge fahren nach keinem festen Fahrplan, sondern lassen sich sowohl per App als auch telefonisch buchen. In Randzeiten können Fahrgäste sich so entlang von mehreren hundert bestehenden und virtuellen Haltepunkten zwischen Breckerfeld, Ennepetal und Gevelsberg zum Ziel ihrer Wahl bringen lassen.
Nach Ende der zweijährigen Erprobungsphase ist mittlerweile klar: Der „Flux Fux“ wird mindestens für die kommenden drei Jahre fester Bestandteil des VER-Angebots. Die Verkehrsgesellschaft spricht von einem großen Erfolg mit monatlich mehr als 1000 Fahrgästen.
Sie versteht den „Flux Fux“ als eine flexible Mobilitätsalternative zum bestehenden ÖPNV-Angebot, die dieses in bestimmten Teilen von Ennepetal und Gevelsberg sogar noch erweitert. Der On-Demand-Verkehr (aus dem Englischen „auf Verlangen, auf Bestellung“) macht den Öffentlichen Nahverkehr laut VER attraktiver, einfacher und flexibler.
Vor allem jüngere Fahrgäste unterwegs
Die App herunterladen, registrieren und dann einen Start- und Zielort eingeben. Die VER sucht eine passende Fahrt in einem ihrer Shuttle heraus und holt den Fahrgast am Treffpunkt ab. Wer es lieber telefonisch mag, kann auch gebührenfrei unter 02333/978-444 buchen und los geht‘s. Den Abholzeitpunkt teilt die VER mit, die maximale Wartezeit soll bei 45 Minuten liegen. Unterwegs ist der „Shuttle-Service“-Bus auf den erprobten Linien in den Städten Breckerfeld, Ennepetal und Gevelsberg - und das samstagabends, sonn- und feiertags und in den Nächten am Wochenende. So ersetzt der „Flux Fux“ zu den genannten Zeiten weiterhin die Buslinien 550 (Breckerfeld – Ennepetal Bus-Bf.) und NE1.
Von Ennepetal aus startet er im Monat durchschnittlich 870-mal und befördert dabei etwa 1200 Personen, wie die VER auf Nachfrage der Redaktion erklärt. Ganz anders als in Gevelsberg, wo Fahrgäste das Angebot seltener nutzen. Von hier aus starten monatlich im Schnitt 130 „Flux Fux“-Fahrten, mit denen etwa 200 Personen unterwegs sind.
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Dabei ergab eine Fahrgastbefragung, dass der Großteil der Nutzerinnen und Nutzer zwischen 16 und 29 Jahren alt ist, so die Verkehrsgesellschaft weiter. Die Rede ist von circa 70 Prozent der Fahrgäste. 13 Prozent sind demnach bis 15 Jahre und zwischen 30 und 50 Jahren alt. Rund 5 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer seien älter als 51 Jahre. „Das Flux Fux-Angebot kommt damit mit mehr als 80 Prozent besonders gut bei der jüngeren Generation bis 29 Jahre an“, erklärt Unternehmenssprecher Christoph Kollmann. „Festzuhalten ist dabei auch, dass auch diese Zielgruppe das Angebot nicht ausschließlich nachts nutzt. Auch Fahrten des Tagesbetriebs, die sonntags durch den Flux Fux angeboten werden, werden genutzt.“
673 bestehende und virtuelle Haltepunkte
Mit dem On-Demand-Verkehr erschließt die VER auf Basis von Kundenwünschen neue Gebiete, wie sie selbst sagt - so zum Beispiel Breckerfeld Glörtalsperre - und bindet zeitlich erweitert Gebiete neu an, in Ennepetal den Kämpershausweg und in Gevelsberg den Braken. Das gesamte „Flux Fux“-Gebiet umfasst nach Angaben des Verkehrsunternehmens 16,3 Quadratkilometer. In dem festgelegten Gebiet werden insgesamt 673 bestehende und virtuelle Haltepunkte bedient. Virtuell bedeutet dabei, dass die Haltestellen als solche nicht durch ein Haltestellenschild oder Ähnliches gekennzeichnet, sondern nur in der App hinterlegt sind.
Linienverlauf und Preise
Wo geht es lang? Das On-Demand-Gebiet des „Flux Fux“ erstreckt sich entlang des folgenden Linienverlaufs:
Breckerfeld Glörtalsperre - Breckerfeld Zentrum - Delle - Ennepetal-Oberbauer - Voerde - Voerde Nord - Altenvoerde - Milspe - Gevelsberg-Wunderbau/Braken - Gevelsberg Mitte
Was kostet es? Die VER ermöglicht im Rahmen des Projektes allen Fahrgästen, den On-Demand-Verkehr zu dem normalen VRR-Tarif zu nutzen, so kann der „Flux Fux“ unter anderem auch mit dem Deutschlandticket genutzt werden.
Da es eine Entfernung von circa 250 Metern zwischen den einzelnen Haltepunkten gibt, besteht ein sehr dichtes Haltestellennetz, erklärt die VER. Die App ermittelt bei der Eingabe des gewünschten Start- und Zielortes den verkehrsgünstigsten nächstgelegenen Haltepunkt und navigiert den Fahrgast dorthin. Fahrten können dabei nur zwischen den im Vorfeld gebuchten Haltepunkten durchgeführt werden. Eine Haustürbedienung ist nicht möglich. Zum Einsatz kommen barrierefreie Kleinbusse.