Schwelm. Bei A&M Reifenservice in Schwelm ist die Nachfrage in diesem Jahr besonders hoch. Inhaber Konstantinos Mamakis weist trotzdem keine Kunden ab.
Die Tage werden wieder kürzer, das Wetter ist kalt und nass – der Winter steht bereits vor der Tür. Für Konstantinos Mamakis, Inhaber des A&M Reifenservice an der Berliner Straße in Schwelm, und sein Team ist der Oktober standardmäßig ein stressiger Monat. Denn: „Die Kunden brauchen Winterreifen.“ Die meisten setzen auf die altbewährte Regel von ‚O bis O‘ (Ostern bis Oktober), was den Reifenwechsel angehe, so Mamakis, und auch er empfiehlt: „Man sollte es schon im Oktober machen und nicht zu lange warten.“ In diesem Jahr sei aber nochmal besonders viel zu tun. Der Grund: die neue Reifen-Regelung mit dem „Alpine-Symbol“.
Nachfrage in diesem Jahr besonders hoch
Seit dem 1. Oktober 2024 gilt: Nur noch Reifen mit dem „Alpine-Symbol“ – ein Berg-Piktogramm mit einer Schneeflocke in der Mitte – sind bei Schnee, Matsch und Glätte zulässig. Das betrifft Ganzjahresreifen genauso wie Winterreifen. Der Grund dafür ist laut ADAC, dass Reifen ohne das Symbol nicht auf winterlichen Verhältnissen getestet wurden und somit auch nicht genug Sicherheit garantieren. „Viele Kunden sind unsicher. Sie rufen an oder kommen vorbei und fragen, ob sie mit ihren Reifen noch fahren dürfen oder nicht“, erzählt Reifenhändler Konstantinos Mamakis. Neben dem normalen Geschäft zur anstehenden Wintersaison sorgt das zusätzlich für viel Andrang. „Die Nachfrage ist zurzeit sehr hoch.“
Aktuell sei er in seinem Reifenservice-Geschäft für zwei Wochen im Voraus ausgebucht. Das heißt aber nicht, dass man abgewiesen wird, wenn man spontan vorbeischaut. „Man muss dann natürlich eine gewisse Wartezeit akzeptieren“, sagt Konstantinos Mamakis. Generell empfiehlt er, sich mindestens zwei Wochen im Voraus um einen Termin zu kümmern, damit man im Oktober ohne Stress an seinen Wunschtermin komme. „Das sollte auch bei den anderen Händlern genug Zeit sein, um die Termine gut koordinieren zu können.“ Als Tipp fürs kommende Jahr rät Mamakis: „Sich gegen Ende September zu melden, ist ausreichend.“
Ohne Alpine-Symbol drohen Strafen
Besonders Reifen, die vor 2018 hergestellt wurden, sind vom neuen Gesetz betroffen. Denn seitdem sind das Symbol und die damit verbundenen Tests bereits Pflicht für die Produktion neuer Reifen – auch wenn dies für die Nutzung auf den Straßen erst seit diesem Monat gilt.
„Einfach weiter mit Reifen ohne Symbol zu fahren, würde ich nicht empfehlen“, warnt der Reifen-Experte. Für Autofahrer drohen hohe Bußgelder: 60 Euro, wenn man mit den falschen Reifen bei winterlichen Verhältnissen erwischt wird; 80 Euro, wenn man dadurch andere Verkehrsteilnehmer behindert und 100 Euro Strafe, wenn man diese zusätzlich auch gefährdet. In allen drei Fällen gibt es einen Punkt in Flensburg obendrauf. „Und die Versicherung stellt sich dann auch quer.“
Viele seiner Kunden benötigen nun neue Reifen und stehen somit auch vor der Frage: Allwetter-Reifen oder das klassische Sommer- und Winterreifen-Modell? „Bei Ganzjahresreifen schließt man mit dem Wetter einen Kompromiss“, gibt der Experte zu bedenken. Er empfiehlt ganz klar „im Winter Winterreifen und im Sommer Sommerreifen“ zu fahren. Immer mehr Leute würden zwar auf den Trend hin zu Allwetter-Modellen aufspringen, dennoch setze die Mehrheit seiner Kunden aktuell noch weiterhin auf Winterreifen.
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Solange der Winter mild bleibt, seien auch die anderen Reifen in Ordnung. „Meistens gibt es aber doch den einen oder anderen großen Schneesturm“, so Mamakis. Viele Autofahrer, die zu ihm kommen, seien auch regelmäßig in Richtung Radevormwald oder im Kreis Olpe unterwegs. Die Erfahrung habe ihm gezeigt, dass viele dieser Kunden wieder nach Winterreifen verlangen. Die Allwetter-Reifen müssen dann aber nicht ausgedient in der Ecke irgendeiner Garage landen: „Die lassen sich problemlos als Sommerreifen nutzen.“
Reifen sind teurer geworden
Die Preise für den Reifenwechsel haben sich laut seiner Aussage in den vergangenen Jahren bei ihm nicht verändert. „Die Preise für die Reifen sind in den letzten drei Jahren aber hochgeschossen.“ Darauf habe er keinen Einfluss, auch er müsse sie teurer einkaufen. Allgemein hält Konstantinos Mamakis nicht viel von günstigen No-Name-Modellen: „Man sollte lieber ein paar Euro mehr investieren und etwas Vernünftiges kaufen.“ Im Preisunterschied stecke auch ein gewisser Qualitätsunterschied. Er bietet in seinem Geschäft Reifen aller gängigen Marken an. Diese würden mehr Kilometer machen und hätten eine bessere Bodenfestigkeit. „Bei günstigen Reifen zahlt man meistens zweimal.“
Ein Tipp vom Profi
Fünf bis sechs Jahre halten Winterreifen in der Regel, zwei bis vier Jahre sind der Durchschnitt für Ganzjahresreifen. Wann man letztendlich wirklich neue kaufen muss, liege vor allem an den gefahrenen Kilometern im Jahr. Konstantinos Mamakis empfiehlt, sich immer vorher bei einem Reifenhändler zu erkundigen. Wenn die Profiltiefe noch ausreicht und die Reifen nicht rissig sind, kann man die Anschaffung oft noch um ein Jahr oder länger hinauszögern. Außerdem habe man „auf der Vorderachse einen höheren Verschleiß als auf der Hinterachse.“ Daher sein Tipp: Einfach mal die vorderen mit den hinteren Reifen tauschen.