Ennepetal. „Hunde sprechen besser Mensch, als der Mensch Hund“, meint Dirk Lukas. Mit seiner Idee will er künftig auch Postboten das Leben erleichtern.
Er bezeichnet sich selbst als den „Hundeverrückten Coach“. Und ein bisschen verrückt klingen manche der Angebote von Dirk Lukas schon auf den ersten Blick: „Dogs Happy Hour“, „Dogs House“ oder auch „Dogs Meet and Greet“. Dahinter verbergen sich verschiedenste Ideen rund um den Hund, mit denen sich Dirk Lukas von der Masse abheben will. Eine ganz normale Hundeschule kam für ihn nicht infrage, alleine schon, weil er den Platz dafür nicht hat. Als Hundetrainer ist er mobil unterwegs, meistens in Rüggeberg oder woanders in Ennepetal – Hauptsache in der Natur.
Gründung von Dogsvita
An diesem regnerischen Nachmittag führt Dirk Lukas den Langhaarcollie Toni über die matschigen Wege rund um das Ehrendenkmal. Denn auch ein Gassi-Service gehört zu seinen Angeboten. Tonis Besitzerin, eine ältere Dame aus Ennepetal, schafft es zurzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht, ihren Hund selbst auszuführen. Und so geht Dirk Lukas jeden Tag nach Feierabend mit dem Collie eine Stunde durch den Wald.
„Wer reich werden will, wird kein Hundetrainer.“
Auf seinen Hauptjob als Berufspädagoge im Jugendbereich ist der 50-Jährige weiterhin angewiesen. „Wer reich werden will, wird kein Hundetrainer“, erzählt Dirk Lukas mit einem Lächeln. Für ihn ist die Arbeit mit den Hunden eine Leidenschaft, für die er gerne fast seine gesamte Freizeit nach Feierabend und an den Wochenenden opfert. Vor einem Jahr hat er sich mit seinem Unternehmen Dogsvita selbstständig gemacht. Aktuell läuft es noch als Kleingewerbe. Irgendwann, so seine große Hoffnung, wird er davon auch leben können.
Um seinen großen Traum zu verwirklichen hat Dirk Lukas einiges investiert: 1000 Unterrichtsstunden und mehrere tausend Euro steckte er in seine hybride Ausbildung zum Hundetrainer am Schweizer Institut ATN, eine Akademie für Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining, an der auch schon TV-Hundecoach Martin Rütter ausgebildet wurde. Zwei Jahre lernte der Ennepetaler neben dem Job dort in einem Mix aus Theorie und Praxis, die Tiere auf einer tieferen Ebene zu verstehen.
Auf den Hund gekommen
Seine Liebe zu Hunden entdeckte Dirk Lukas schon früh. Er wuchs mit Hunden im familiären Umfeld auf, übernahm als Erwachsener seinen ersten eigenen Hund von der Oma seiner heutigen Ex-Frau. Später adoptierte er zwei weitere Hunde über den Tierschutzverein. Nach der Trennung von seiner Frau blieben die Tiere bei ihm: „Ein Leben ohne Hund konnte ich mir zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr vorstellen.“
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Vor einiger Zeit reichte es ihm dann auch nicht mehr, nur Hundebesitzer zu sein. Der 50-Jährige wollte die Hintergründe zu den Verhaltensweisen der Vierbeiner erfahren und anderen Menschen helfen, besser mit ihnen umgehen zu können. Dafür bietet er angelehnt an die klassische Hundeschule Gruppen- und Einzelcoachings an, wo mit den Hunden gängige Kommandos und Grundlagen trainiert werden. Zusätzlich gibt es noch spezielle Kommunikationstrainings bei ihm, wo auffällige oder problematische Verhaltensweisen gezielt angegangen werden.
Viele kreative Angebote
Die verschiedenen Coachings und der Gassi-Service sind aber längst nicht alles, was der kreative Coach in petto hat. Bei den „Dogs Meet & Greets“, die Dirk Lukas kostenlos anbietet, geht es darum, dass „Hunde mit anderen Hunden in einer entspannten Umgebung zusammentreffen“. Ein sozialer Spaziergang also, wo die Menschen in der Gruppe bewusst Zeit mit ihren Tieren verbringen können, während die Hunde sich gleichzeitig an das Aufeinandertreffen mit ihren Artgenossen gewöhnen können. „Ich hasse es, wenn Menschen in der einen Hand ihr Handy haben und mit der anderen den Hund führen“, gibt Dirk Lukas zu. Mit Hunden sei es wie mit Kindern: „Man sollte das Ganze bewusst begleiten.“
Im Rahmen seines Angebotes „Dogs House“ kann man ihn buchen, damit er in den eigenen vier Wänden der Kunden auf ihren Hund aufpasst, wenn die Besitzer zum Beispiel in den Urlaub fliegen – Haus- und Hundesitting in einem. Besonders stolz ist Dirk Lukas aber auf seine verschiedenen Wanderungen, die „Dogs Tours“. An Wochenenden veranstaltet er in Gruppen Krimi-Touren durch Rüggeberg. Bei jeder Wetterlage wird ganzjährig mit Hunden und Besitzern auf einer Art Schnitzeljagd durch den Wald mit Augen und Nasen nach Hinweisen gesucht, um ein Verbrechen aufzuklären.
„Die Hunde sprechen besser Mensch, als der Mensch Hund.“
Die Hinweiskarten versteckt er vorher entlang der Strecke und bestreicht sie mit Leberwurstwasser, damit die Hunde die Fährte aufnehmen können. Für diesen besonderen Spaß reisen manche Teilnehmer auch von weiter weg an. „Bei der letzten Tour waren sogar Leute aus dem Bonner Raum dabei“, freut sich Dirk Lukas.
Beim Waldbaden, einer anderen Tour, können seine Kundinnen und Kunden darüber hinaus ganz bewusst bei einem mehrstündigen Spaziergang die Natur mit allen Sinnen erleben. In Zukunft kann sich der Ennepetaler noch ein weiteres Angebot vorstellen: Eine Sprachschule für Menschen, um Hunde besser zu verstehen. „Die Hunde sprechen besser Mensch, als der Mensch Hund“, sagt er und lacht. Eine Zielgruppe hat er schon im Auge: Paketboten und Briefträger.