Schwelm. Nachdem ein 36-jähriger Breckerfelder in den Siegfried Jacob Metallwerken verstarb, hat die Polizei umfangreich zu dem Arbeitsunfall ermittelt.

Der Schock sitzt tief und die Betroffenheit ist riesig über den tragischen Tod des 36-jährigen Breckerfelders, der am Donnerstag nach einem Arbeitsunfall bei den Ennepetaler Siegfried Jacob Metallwerken (SJM) seinen schweren Verletzungen erlegen war. Mittlerweile hat die Polizei genaue Erkenntnisse erlangt, wie es dazu kommen konnte, dass der Mann an seinem Arbeitsplatz eingequetscht wurde. Zusätzlich zeigt dieser Fall, wie wichtig eine professionelle seelsorgerische und psychologische Betreuung vieler Beteiligter ist.

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Sowohl die Kriminalpolizei als auch das Amt für Arbeitsschutz kommen nach ihren bisherigen Erkenntnissen zu dem eindeutigen Ergebnis, dass in diesem Fall weder eine vorsätzliche Handlung noch ein Verstoß gegen geltenden Arbeitsschutz oder ein technisches Problem zu dem Unfall geführt haben. „Es ist ein Unfall, der in seiner Tragik kaum zu fassen ist“, sagt Christoph Neuhaus, Pressesprecher der Polizei Ennepe-Ruhr im Gespräch mit der Redaktion.

Der Breckerfelder arbeitete bei SJM an einer Schmelze. Zu seinen Aufgaben gehörte es auch, dass der 36-Jährige, dafür zuständig war, die Nebenprodukte, die beim Schmelzen anfallen, abzutragen. Dafür rangiert ein Radlader sehr nah an die Schmelze, damit der Weg so kurz wie möglich ist, um das Material in die Schaufel des schweren Fahrzeugs zu befördern. Das stand auch am Donnerstagmorgen um 5.30 Uhr an, eine Aufgabe, die zur Arbeitsroutine gehört.

Lange Reanimationsversuche

Doch diesmal geschah ein schreckliches Unglück. Im Rahmen des Beladens der Schaufel und des Rangierens des Radladers geriet der Breckerfelder zwischen Schaufel und Schmelze, wurde schwer eingequetscht. Seine Arbeitskollegen wählten umgehend den Notruf. Feuerwehr, Rettungswagen, Notarzt und ein Rettungshubschrauber waren nur Minuten später in Ennepetal-Voerde, um dem Mann zu helfen. Lange und intensiv versuchten sie, den 36-Jährigen zu reanimieren. Doch sie hatten mit ihren Maßnahmen keinen Erfolg. Die Verletzungen des Breckerfelders waren derart schwer, dass er ihnen noch an seinem Arbeitsplatz erlag.

„Ein Teil der Belegschaft ist seelsorgerisch betreut worden und dieses Angebot besteht natürlich aus weiterhin.“

Christoph Neuhaus
Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr

Viele Stunden später noch waren die Einsatzkräfte auf dem SJM-Gelände aktiv. Sie vernahmen Zeugen, das Amt für Arbeitsschutz nahm die Arbeitsbedingungen an der Schmelze genaustens unter die Lupe. Doch ein mindestens genauso wichtiger Punkt bei dieser Arbeit war die psychologische Betreuung der Arbeitskollegen, die in der Halle Zeugen des tödlichen Unfalls geworden sind. „Ein Teil der Belegschaft ist seelsorgerisch betreut worden und dieses Angebot besteht natürlich aus weiterhin“, sagt Christoph Neuhaus.

Die Unterstützung durch einen Notfallseelsorger haben die Polizeibeamten auch den Angehörigen des Mannes angeboten. Sie überbrachten am Donnerstag die schreckliche Nachricht, dass der Breckerfelder bei dem Arbeitsunfall ums Leben gekommen war und nicht mehr nach Hause kommen wird.

Hilfe ist heute selbstverständlich

Auch für die Einsatzkräfte selbst stehen die sogenannten PSU-Teams im Nachgang zu solchen Einsätzen zur Verfügung. PSU steht für psychosoziale Unterstützung, die möglicherweise dann erforderlich ist, wenn Erlebnisse, Erfahrungen oder Bilder potenziell traumatisierend sind und die Betroffenen seelsorgerische Soforthilfe benötigen. „Bislang ist mir nicht bekannt, dass Einsatzkräfte in diesem Fall davon Gebrauch gemacht haben, das heiß aber nicht, dass das Erlebte nicht auch noch im Nachgang hochkommen kann“, sagt der Polizeisprecher.

Was vor einigen Jahren noch überhaupt nicht bedacht wurde, wird immer wichtiger - nämlich die Frage, wie alle Beteiligten ein solches Unglück verarbeiten und wie ihnen bestmöglich dabei geholfen werden kann. Wurde es einem früher möglicherweise als Schwäche ausgelegt, schreckliche Erlebnisse, nur schwer zu verarbeiten, ist es heutzutage selbstverständlich, sich helfen zu lassen. „So etwas nehmen Leute wahr, die schlimme Bilder sehen mussten oder beispielsweise an der Reanimation beteiligt waren“, sagt Christoph Neuhaus.

Wer langfristig Probleme bei der Verarbeitung solcher Einsätze hat, wird anderweitig psychologische Hilfe benötigen. Doch das wird sich erst noch zeigen. Aktuell sitzt der Schock bei allen noch sehr tief.

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