Ennepetal/Halver. Der Halveraner meldet seine Frau als vermisst. Warum der Familienvater umgehend in U-Haft wandert und was wir mittlerweile zu dem Fall wissen.

Ehemann in U-Haft: Identität der Toten von Ennepetal geklärt

weitere Videos

    Der grausige Fund, den eine Spaziergängerin mit ihrem Hund am Sonntag, 26. Mai, in einem Waldstück an der Holthauser Talstraße in Ennepetal gemacht hat, hielt die Ermittler der Mordkommission „Königsfeld“ tagelang in Atem. Denn: Die Identität der Frauenleiche blieb lange trotz der Veröffentlichung von Fotos der Toten ungeklärt. Erst als der Ehemann (55) seine Frau bei der Polizei als vermisst melden wollte, gelang der Polizei der Durchbruch.

    Und mit dem Ehemann ist auch gleich der Hauptverdächtige selbst bei der Polizei vorstellig geworden. Staatsanwaltschaft und Verteidigung schweigen zwar beharrlich zu den Details in diesem Fall. Doch die Redaktion kennt zahlreiche Details und auch die Hintergründe, die aktuell zu dem tödlichen Verbrechen ermittelt worden sind.

    Lesen Sie auch:

    Wem gehören die Schrottautos mitten in Ennepetal?

    Handmade in Schwelm: Jede Tasche ist ein wertvolles Unikat

    Gänse-Taxi: So kommt das Weihnachtsessen bequem nach Hause

    Schwelmer Mordprozess: Verteidiger nehmen Polizisten in die Mangel

    „Wir haben zahlreiche Spuren am Tatort gesichert, denen wir nun nachgehen, aber ich werde aus ermittlungstaktischen Gründen kein Täterwissen preisgeben“, sagt der Hagener Staatsanwalt Dr. Tobias Schülken, der aktuell wegen Totschlags ermittelt. Ebenso erteilt auch der Hagener Rechtsanwalt Philippos Botsaris, der den Ehemann der getöteten 53-Jährigen aus Halver vetritt, auf Nachfrage der Redaktion keinerlei Auskunft. Fest steht: Am Ende hatte der Ehemann die Polizei am Ende selbst auf seine Spur als Verdächtiger in diesem Tötungsdelikt gebracht hatte.

    Denn weder die Gesichtsfotos der toten Frau, noch die ihrer Hand, an der ein Fingernagel komplett fehlte, einer deformiert war, brachten einen Hinweis auf die Identität des Opfers. Die Männer und Frauen der Mordkommission tappten im Dunkeln bei der Frage, wer die Tote aus dem Ennepetaler Wald ist; bis Freitagnachmittag. Da betrat der Ehemann des Opfers eine Polizeiwache im Märkischen Kreis und wollte seine Frau als vermisst melden. Bald schon zogen die Beamten mit den Informationen aus dem Gespräch die Verbindung zur da noch nicht identifizierten Leiche aus Ennepetal. Im Laufe des Gesprächs, das ursprünglich einmal zur Aufnahme der Vermisstenanzeige dienen sollte, taten sich bei dem, was der 55-Jährige sagte, allerdings so viele Ungereimtheiten auf, dass er noch auf der Wache vorläufig festgenommen wurde.

    Ehemann lag im Krankenhaus

    Der Halveraner schweigt bislang zu den Vorwürfen, die den gewaltsamen Tod seiner Frau betreffen. Diese ist nach Informationen dieser Zeitung erwürgt worden und alles deutet darauf hin, dass der Tatort nicht in Ennepetal gewesen ist, wo sie der Täter wohl nur abgelegt hat.

    Bislang stellt sich die Lage so dar, dass es am Tatabend zu einem heftigen Streit zwischen den Eheleuten gekommen sein soll, was nicht zum ersten Mal passiert ist. Hat der 55-Jährige seine Frau infolge dieser Auseinandersetzung erwürgt und anschließend etwa 15 Kilometer nach Ennepetal gefahren und dort abgelegt? Das muss die Mordkommission noch stichhaltig ermitteln.

    Tote Frau in Ennepetal
    In einem Waldweg in Ennepetal - etwa 15 Kilometer von ihrer Wohnanschrift in Halver entfernt - fand eine Spaziergängerin die Tote. © WP | Alex Talash

    Doch warum hat der Mann das Verschwinden seiner Frau überhaupt erst mehr als fünf Tage später bei der Polizei angezeigt? Er war offenbar stationär im Krankenhaus untergebracht, weil sich ein Katzenbiss an seiner Hand entzündet hatte. Nachdem er aus der Klinik entlassen worden und wieder zu Hause war, sei ihm aufgefallen, dass seine Frau gar nicht mehr da sei, weshalb er sich dazu entschlossen habe, sie als vermisst zu melden. So teilte er es auf der Wache mit, als er die Vermisstenmeldung aufgeben wollte. In der Tat soll die 53-Jährige öfter über mehrere Tage nicht zu Hause gewesen sein, weshalb sich auch ihre heranwachsenden und erwachsenen Kinder keine Gedanken darüber machten, warum ihre Mutter nicht zu Hause ist.

    Um die letzten Stunden der Hausfrau aus Halver genau zu rekonstruieren, die genauen Umstände ihres Todes zu ermitteln, und herauszubekommen, wie sie nach Ennepetal gelangt ist, haben Staatsanwaltschaft und Polizei also noch einige Arbeit vor der Brust, bevor Anklage vor dem Landgericht erhoben werden kann.

    +++ Nichts mehr verpassen: Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm +++