Gevelsberg. Dm, Stinshoff und Takko: So geht es mit dem Einzelhandel im Rupprechthaus in Gevelsberg weiter.
Dass im Rupprechthaus einiges passieren wird, das steht fest. Eine millionenschwere Renovierung steht an, ebenso ein Umbau, um Platz für die Stadtbücherei und die Musikschule zu schaffen. Wer sonst noch in das Gebäude einziehen soll, wird im Rahmen der Bürgerbeteiligung entschieden. Doch was ist mit dem Einzelhandel?
Aktuell gibt es drei große Mieter im Erdgeschoss: Den Schuhladen Stinshoff, den Drogeriemarkt Dm und den Textildiscounter Takko. Wir haben bei den Firmen nachgefragt, wie sie ihre Zukunft in dem Gebäude sehen und auch die Stadt – als Eigentümerin der Immobilie – gebeten, sich zu den weiteren Plänen am Standort zu äußern. Es stehen einige Fragen im Raum:
Welche Pläne hat die Stadt mit dem Erdgeschoss?
Die Stadt Gevelsberg geht davon aus, dass es nach dem Umbau „aller Voraussicht nach“ nicht möglich sei, den vollständigen Einzelhandelsbesatz im Erdgeschoss beizubehalten. Grund dafür sei die Notwendigkeit, einen offenen und großflächigen Eingangsbereich für das neue soziokulturelle Zentrum zu schaffen. „Die Nutzung der vorhandenen, eher versteckten und engen Treppenhäuser scheint hierfür weniger geeignet“, teilt die Stadtverwaltung mit. Dies sei auch mit allen Mietern offen kommuniziert worden. Die genaue Ausgestaltung der Erdgeschosszone müsse jedoch der Architektenwettbewerb zeigen.
Wann soll der Umbau des Gebäudes starten?
Eine konkrete Planung zum zeitlichen Ablauf könne aufgrund der zu durchlaufenden Verfahren erst im kommenden Jahr seriös gegeben werden, heißt es aus dem Rathaus mit dem Verweis auf die weiteren Schritte wie Bürgerbeteiligungen, politische Beschlüsse, europaweite Architektenwettbewerbe, Entwurfsplanung, Fördermittelbeantragung, Ausführungs- und Genehmigungsplanung, europaweite Vergabe der Bauleistungen. Es ist von einem „längeren Zeitraum“ die Rede, der noch bis zum tatsächlichen Ausbau beansprucht werde. Selbstverständlich würden aber alle beteiligten Stellen der Stadtverwaltung mit Hochdruck an der Realisierung des Projektes arbeiten.
Was passiert mit dem Einzelhandel bis zum Umbau?
„Die Stadt ist bestrebt, bis zum Umbau des Objektes möglichst wenig Leerstand zu generieren und den Einzelhandelsbesatz weitestgehend zu halten“, heißt es aus dem Gevelsberger Rathaus.
Wird Dm im Rupprechthaus bleiben?
Die Antwort der Stadtverwaltung Gevelsberg zu dieser Frage ist deutlich: „Ziel ist es, große Ankermieter im Gebäude dauerhaft, auch über den Zeitraum des Umbaus hinaus zu halten und zu stärken, da besonders der vorhandenen Dm-Markt erheblich zur Frequenz in der Innenstadt beiträgt.
Und auch Francine Piontek, die Dm-Gebietsverantwortliche, erklärt, dass der Standort gehalten werden soll: „Im Dm-Markt in Gevelsberg im Rupprechtwürfel werden wir auch weiterhin für unsere Kundinnen und Kunden da sein. Wir wissen, dass der neue Eigentümer Umbaumaßnahmen plant. Wie genau diese aussehen, ist noch nicht abschließend geklärt. Da wir einen langfristigen Mietvertrag haben, werden wir dem Standort im Rupprechtwürfel treu bleiben und unseren Kundinnen und Kunden unser vielfältiges Sortiment mit mehr als 12.500 Produkten und unsere Services anbieten können.“
Was passiert mit Stinshoff?
Axel Stinshoff möchte ebenfalls gerne mit seiner Filiale im Rupprechthaus bleiben. Er spricht ein klares Bekenntnis zur Stadt Gevelsberg aus und hofft, auch nach dem Umbau im Gebäude Platz zu finden, wenn die Fläche und die Miete passt. „Wir können uns vorstellen zu bleiben.“ Aber auch ein anderes Ladenlokal in Gevelsberg könnte in Frage kommen, wenn nach dem Umbau eine Rückkehr in das Gebäude nicht mehr möglich sei. „Wir möchten auf jeden Fall so lange es geht am Standort bleiben“, sagt Axel Stinshoff. „Was dann passiert, das muss man dann sehen.“ Im Sommer des vergangenen Jahres hatte er noch überlegt, die Filiale zu schließen (wir berichteten). Das Geschäft sei nicht mehr gut gelaufen und die Miete zu hoch gewesen, so die Begründung damals. Doch als der Räumungsverkauf lief, seien viele Kunden gekommen. „Wir haben viel Zuspruch erhalten und eine große Resonanz.“ So sei die Entscheidung gefallen, dem Standort treu zu bleiben. Auch weil mit der Stadt als neuer Eigentümerin ein „partnerschaftlicher Vertrag“ geschlossen worden sei. Mit einer verkürzten Kündigungsfrist für beide Seiten. Damit die Stadt – mit Blick auf den Umbau – reagieren könne und er auf veränderte Situationen.
Kaufhaus wurde 2002 geschlossen
Vor zwei Jahren hat der Gevelsberger Stadtrat mehrheitlich entschieden, das ehemalige Kaufhaus zu kaufen. Der Kaufmann Fedor Rosenthal hatte in dem Gebäude sein Bekleidungsgeschäft und wurde in der Nazi-Zeit enteignet. Später waren hier Merkur, danach nach Horten zuletzt Rupprecht untergebracht. Das Kaufhaus wurde 2002 geschlossen.Jetzt soll das Haus zum soziokulturellen Zentrum werden.
Die fünfeinhalb Monate Lockdown wären schwierig gewesen, sagt Stinshoff. Und auch jetzt müsse man sehen, wie es weiter gehe, vor allem mit Blick auf die Inzidenzen und die möglichen Folgen. Diese spürt er gerade in Brandenburg, wo das Unternehmen ebenfalls vertreten ist. „Dort sind die Verkaufszahlen total in den Keller gestürzt.“ Die Inzidenz liegt dort im Schnitt über 660. Axel Stinshoff hat sein Stammhaus in Witten. Für ihn steht fest: „Wir möchten sehr gerne in Gevelsberg bleiben.“ Die Filiale ist seit 17 Jahren im Rupprechthaus.
Und was sagt Takko?
Aus der Pressestelle von Takko heißt es: „Wir prüfen aktuell die verschiedenen Optionen in Gevelsberg, können zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch keine genaueren Aussagen machen. Wir sind nun schon seit mehr als fünfzehn Jahren in der Mittelstraße und sind somit sehr interessiert daran, auch in Zukunft weiterhin mit unserer Takko Fashion Filiale für unsere Kundinnen und Kunden vor Ort in Gevelsberg zu sein.“